Für die meisten jungen Menschen bedeutet der Anfang eines Studiums den Beginn eines neuen Lebensabschnittes, einem Mehr an Verantwortung und zahlreiche Herausforderungen, die Zeit und Energie kosten. Noch anspruchsvoller gestaltet sich ein Studium für Studierende mit Kindern. Während sich die Kommilitonen „nur“ um den Lernstoff, Arbeitsgruppen und finanzielle Fragen sorgen, müssen studierende Eltern stets die Möglichkeiten und Grenzen der verfügbaren Kinderbetreuung ausloten. Insbesondere ein Präsenzstudium kann sich dank zahlreicher Anwesenheitspflichten schnell zur großen Herausforderung für die zeitliche Planung entwickeln. Ein erheblich flexibleres Fernstudium kann hier Abhilfe schaffen – oder?

Präsenzstudium mit Kind: Herausforderungen und Möglichkeiten

Feste Anwesenheitszeiten stellen die wohl größte Herausforderung für Studierende mit Kindern dar – insbesondere dann, wenn Seminare und Vorlesungen bereits früh am Morgen oder bis in die Abendstunden stattfinden oder wenn das Kind erkrankt. Immer mehr Hochschulen sind sich der Herausforderungen allerdings bewusst und bemühen sich um eine bessere Vereinbarkeit von Studium und Elternschaft, etwa in Form von eigenen Kinderkrippen und Kindergärten. Die Plätze sind in der Regel allerdings rar, begehrt und garantieren keine Betreuung außerhalb der üblichen Betreuungszeiten. Zumindest als Unterstützung zu verstehen ist der Babysitter-Zuschuss, den z.B. die Hochschulen in Graz für die Betreuung während ungünstig gelegener Lehrveranstaltungen durch einen Babysitter gewähren. Darüber hinaus bieten auch die Grazer Hochschulen einen Betreuungs- und Beratungsservice für ihre Studierenden an, darunter:

  • unikid & unicare (Karl-Franzens-Universität, Kunstuniversität)
  • Kinderbetreuungsbeauftragte (TU Graz)
  • Kinderkrippe (FH Joanneum)
  • kinderCAMPUSbüro (Medizinische Universität Graz)

Diese Services können sicher nicht alle Probleme studierender Eltern lösen. Sie sind allerdings willkommene Ansprechpartner, die Kooperationspartner und Finanzierungsmöglichkeiten genau kennen und oftmals mit Rat und Tat weiterhelfen können.

Fernstudium mit Kind: Vor- und Nachteile genau abwägen

Ein Fernstudium bietet Eltern Flexibilität im Studienalltag. Ein fester Stundenplan mit Anwesenheitspflicht existiert in der Regel nicht, die Prüfungen und wenigen Präsenzseminare, bei denen eine Anwesenheit vor Ort erforderlich ist, lassen sich in der Regel gut im Voraus planen. Die bloße Möglichkeit einer freien Zeiteinteilung garantiert allerdings nicht, dass auch wirklich ausreichend Zeit zum Studium zur Verfügung steht. Wer ein Kind betreut, muss zum einen viel Selbstmotivation, Selbstdisziplin und Eigeninitiative mitbringen, um das Fernstudium erfolgreich absolvieren zu können. Zum anderen bedeutet diese Möglichkeit oftmals: Gelernt wird immer dann, wenn das Kind schläft oder in einer Einrichtung betreut wird. Zwar ist es grundsätzlich möglich, in den Abendstunden zu lernen und zu diesen Zeiten auch Kontakt zu Kommilitonen und Lehrkräften zu halten – körperlich und mental herausfordernd ist diese Lösung aber dennoch. Zu beachten ist darüber hinaus, dass ein Fernstudium in der Regel mit höheren Kosten als ein Studium an einer staatlichen Universität einhergeht, die aus eigener Tasche zu begleichen sind. Wer zur Deckung des Lebensunterhaltes zusätzlich arbeiten muss, ist gezwungen, seine Zeit noch strikter zu planen und den Lernstoff in noch kürzerer Zeit zu bewältigen.

Förderungsmöglichkeiten für studierende Eltern

Grundsätzlich stehen Studierenden in Österreich unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wer ein ordentliches Studium an einer österreichischen Hochschule absolviert, hat u.a. Anspruch auf Studienbeihilfe, die maximal 8.148 Euro pro Jahr betragen kann. Hinzu kommt ein Zuschuss von 112 Euro pro Kind. Zusätzlich erhöht sich die mögliche Zuverdienstgrenze von 10.000 Euro pro Studierendem pro unterhaltsberechtigtem Kind um bis zu 5.172 Euro (je nach Alter des Kindes). Studierende mit Kindern profitieren darüber hinaus von einer längeren Anspruchsdauer auf Studienbeihilfe sowie einer höheren zulässigen Altersgrenze zu Studiumsbeginn. Einen weiteren Bonus bieten die Grazer Hochschulen: Studierende mit Kind bis zum Ende des 7. Lebensjahres werden auf Antrag von den Studiengebühren befreit, sofern sie die überwiegende Kinderbetreuung leisten. Zum Ende des Studiums ist es möglich, einen Zuschuss für Kinderbetreuungskosten zu erhalten. Ansprechpartner in finanziellen Notlagen ist der Sozialfonds der ÖH Graz.

Wer ein Fernstudium absolviert, hat auf all diese Leistungen keinen Anspruch, muss aber trotzdem nicht alle Kosten in Eigenregie stemmen. Hier besteht z.B. die Möglichkeit, Studienunterstützung (SUS) zu beantragen, deren Höhe sich nach dem individuellen Einzelfall richtet. Beantragt werden kann Studienunterstützung für ein Fernstudium bei der jeweils zuständigen Stipendienstelle. Darüber hinaus haben Studierende an Fernuniversitäten die Möglichkeit, Bildungsdarlehen, Bildungsförderung und die Weiterbildungsförderung der einzelnen Länder in Anspruch zu nehmen. Eine weitere Finanzierungsmöglichkeit stellen Stipendien und Bildungskarenz dar.

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