Mit ihrem großen Hit „Stolen Dance“ sind Clemens Rehbein und Philipp Dausch – besser bekannt als Milky Chance – gerade in aller Munde. Vor genau einem Monat am 18. Oktober erschien schließlich ihr Debütalbum „Sadnecessary“, mit dem die gerade mal 20-Jährigen 14 erstklassige Songs in ihrem völlig eigenen Stil präsentieren. Mit uns sprachen die beiden Jungs über ihre bisherigen Tour-Erfahrungen, ihr eigenes Label „Lichtdicht Records“ und ihre aktuellen Lieblingskünstler.

Gerade durch das Internet kennt man heutzutage so viele Musikrichtungen und man hat irgendwie das Gefühl, alles, was jetzt noch kommt, ist nur „more of the same“. Eure Musik klingt dann doch wieder ganz anders und lässt sich in kein Genre einordnen. Wie würdet ihr eure Musik beschreiben?

Philipp: Ach, es gab schon ein paar, die uns mit anderen verglichen haben.  

Clemens: Stimmt.

Philipp: Zum Beispiel mit Wankelmut und Klangkarussell – also einfach diesem elektronischen Mix mit anderen Genres.

Clemens: Und wie würden wir uns selbst beschreiben?

Philipp: Ich hätte gerne wieder diesen einen geilen Begriff, den uns irgendjemand mal gesagt hat. (haut auf den Tisch) Irgendwas mit Elektro-Schranz. 

Clemens: Johnny Cash Elektro-Schranz!

Und mit welchen Künstlern würdet ihr euch selbst am ehesten vergleichen?

Clemens und Philipp: Mit keinem!

Wann habt ihr gemerkt, dass eure Musik so gut bei den Leuten ankommt? Ihr habt eure Songs ja eigentlich bloß auf YouTube gestellt und seid ohne große Erwartungen an die Sache herangegangen.

Clemens: Ja, wir haben im Mai unsere erste Deutschland-Tour gemacht. Das waren so 300er-Läden, die alle ausverkauft waren. Die Leute fanden es toll und hatten Spaß, wir natürlich auch – und dann hatten wir so unsere Bestätigung.

Und habt ihr auf Facebook bzw. YouTube immer mitverfolgt, wie viele Likes/Views ihr habt?

Philipp: Ne, das haben andere gemacht.

Clemens (lacht): Wir waren da jetzt nicht so dahinter und haben jeden Tag geguckt, wie viele Klicks wir hatten.

Philipp: Tobi, unser Manager, hat uns das immer gesagt.

Clemens: Der hat immer YouTube-Statistiken erstellt und da haben wir das dann gesehen.

Philipp: Er hat uns wirklich jeden Montag fein säuberlich eine Excel-Tabelle geschickt.

Clemens: Das war ganz lustig (lacht)!

Eure Musikkarriere habt ihr demnach gar nicht geplant. Was würdet ihr jetzt wohl machen, wenn es nicht zu dem Durchbruch gekommen wäre? Ihr habt ja gerade erst euer Abitur gemacht.

Clemens: Reisen war der Plan – durch Europa reisen und Sachen sehen. Es war ungefähr ein halbes Jahr angepeilt.

Philipp: Ja, wir hatten also noch keine konkreten Pläne wie Studium oder Berufsleben. Da hatten wir noch gar keinen Plan.

Und wenn es auf einmal nicht mehr mit der Musik klappen würde, was könntet ihr euch vorstellen zu machen?

Clemens: Wissen wir nicht, keine Ahnung.

Philipp: Gucken wir dann, wenn es nicht klappt (lacht).

Ihr habt eure Tournee mittlerweile beendet. Was waren eure Highs und Lows auf der Tour?

Clemens: Alle Konzerte waren cool und hatten ihren speziellen und individuellen Charme.

Philipp: Dockville war ein großes Festival und das war schon…

Clemens: …der Wahnsinn, weil es einfach so viele Menschen waren. Die Sonne hat geschienen die ganze Zeit.

Philipp: Nur am Ende der Tour war man dann ein bisschen müde. Das haben wir dann auch schon gespürt.

Clemens: Lows waren so manche Autofahrten, die echt scheiße waren, weil wir oft auch selbst fahren mussten und hart im Arsch waren. Da ist Autofahren immer scheiße.

Habt ihr auf Tour auch Zeit, euch die Städte anzusehen, in denen ihr gerade seid? Welche haben euch am besten gefallen?

Philipp: Also ich hab mir nur Zürich ausgiebig angesehen.

Clemens: Du bist ja auch eine Woche dort geblieben. Aber eigentlich hat man auf Tour keine Zeit, sich irgendwas anzuschauen.

Philipp: Wir hatten in Freiburg ein bisschen Zeit, aber selbst da haben wir uns nicht viel angesehen, sondern vielmehr gechillt.

Milky Chance im Interview

Nächstes Jahr wollt ihr auf Europa-Tour gehen. Welche Städte wollt ihr da konkret besuchen? Vielleicht habt ihr auch bestimmte Wunsch-Länder?

Clemens: Welche Länder wissen wir, aber welche Städte noch nicht wirklich.

Philipp: Ganz sicher ist Deutschland im Februar in den großen Städten – und Österreich und Schweiz. Was dann kommt, ist gerade noch in Planung.

Clemens: Wien ist natürlich eine Wunsch-Stadt… oder Barcelona.

Philipp: Kopenhagen soll von der Musikszene her sehr geil sein… oder Paris, London, Rom… Europa hat schon viel zu bieten.

Für die Produktion eures Debütalbums „Sadnecessary“ habt ihr ein eigenes Label „Lichtdicht Records“ gegründet. Wie kam es dazu, dass ihr gleich bei der ersten Platte entschieden habt, alles selbst zu übernehmen?

Philipp: Das hat auf einer Bank begonnen, als wir eine Flasche Wein getrunken haben (lacht).

Clemens: Da kam Philipp irgendwann an: „Ey, lass mal ein Label gründen!“

Philipp: Genau und da haben wir das in Angriff genommen.

Clemens: Wir waren einfach neugierig.

Philipp: Wir hatten halt von Anfang an – dadurch, dass man oft von Major Labels mitbekommt, dass es dort nicht so cool läuft – den Anspruch, alles selbst in der Hand zu behalten, damit wir in unserer Entscheidung frei sind.

Welche Erfahrungen konntet ihr bisher daraus mitnehmen? Stößt man schnell an seine Grenzen?

Philipp: Man stößt schon an seine Grenzen, aber man lernt ja immer dazu und dann steht man wieder auf und macht neue Fehler. Man macht Fehler, lernt daraus, steht wieder auf und geht weiter.

Wie lief die Produktion eures ersten Albums ab?

Philipp: Ach, die Produktion lief ziemlich reibungslos ab. 

Clemens: Ja (lacht). Da wars aber auch noch sehr ruhig und wir hatten Zeit. Deshalb hatten wir keinen Druck und haben ganz entspannt die Musik aufgenommen.

Philipp: Das war alles sehr lässig.

Würdet ihr sagen, dass ihr mit „Johnny Cash Elektro-Schranz“ eure Musikrichtung gefunden habt oder könntet ihr euch vorstellen, euch auch in eine völlig andere Richtung weiterzuentwickeln?

Clemens: Ich würde sagen, wir schauen mal. Entwicklung ist ja immer da – wo die hinführt, wissen wir nicht. Wir sagen jetzt nicht, dass wir für immer nur das machen wollen. Wir wollen uns da auf keinen Fall festfahren auf eine Musikrichtung.

Was ist das für ein Gefühl, wenn andere eure Lieder covern oder ihr eure eigenen Songs im Radio hört?

Clemens: Das ist cool. Bei YouTube die ganzen Covers sind schon…

Philipp: … lustig….

Clemens: … aber auch voll schön, wenn jemand dein Lied so toll findet und es dann selbst singt. Es ist ein sehr cooles Gefühl. Im Radio… manchmal ist es komisch, aber man freut sich auf jeden Fall (lacht).

Philipp: Wir haben unsere Songs aber auch erst dreimal im Radio gehört.

Clemens: Wir hören jetzt auch nicht so viel Radio. Also nervt uns das noch nicht.

Welche Künstler laufen bei euch aktuell rauf und runter?

Clemens: Destiny’s Child (stimmt „Survivor“ an)

Philipp: Viel James Blake. Ich hab letztens OY entdeckt, eine nigerianische Sängerin.

Clemens: Singer/Songwriter-Kram.

Zum Beispiel?

Clemens: Ben Howard, The Tallest Man On Earth, Johnny Flynn… oder die alten Sachen.

Habt ihr auch noch privat Zeit, Konzerte zu besuchen? Steht da gerade noch etwas auf dem Programm?

Philipp: Nicht viel, aber wir waren letztens auf einem Konzert von James Blake. Das war auch ziemlich cool.

Clemens: Gestern wären wir gerne zu Friska Viljor gegangen. Die waren in Kassel, aber jetzt sind wir ja gerade in Wien. Pupkulies & Rebecca hör ich auch noch gern. Wir hören auch mal Mainstream wie Miley Cyrus mit „Wrecking Ball“ (stimmt das Lied an, bis er von einem umstehenden Kamerateam ermahnt wird). Ups, wir waren wohl zu laut! (lacht)

Vielen Dank für eure Zeit und das nette Gespräch!

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