Der Singer-Songwriter, beliebte Duettpartner und Sympath Clueso stand uns am 23. Oktober Rede und Antwort im Flemming’s Hotel in Wien. Der produktive und sehr erfolgreiche Musiker brachte am 19. September bereits sein sechstes Album heraus. Wir befragten ihn zur neuen Platte, zu seinem neu gegründeten Label und zur anstehenden Tour.

UNIMAG: Endlich bist du wieder da, nach drei Jahren Pause von der Öffentlichkeit. Hast du die Pause auch gebraucht?
Clueso
: Letztendlich war es nur ein Jahr, weil wir vorher immer noch live gespielt haben und unterwegs waren. In der Zwischenzeit war auch die Zusammenarbeit mit Udo Lindenberg und „Cello“. Es war einfach zu viel los, zu viele Anfragen, zu viele Termine – deswegen auf die Öffentlichkeitssperre. Nach einiger Zeit kamen dann wieder die Texte, die Clueso-Songs entstanden und die gute Laune kehrte zurück (lacht). Und dann entstand das Album „Stadtrandlichter“.

Genau, das Album ist ja jetzt seit einem knappen Monat draußen. Ich habe gelesen, es ist auf Eins eingestiegen. Gratuliere dafür übrigens.
Danke (lacht). Es ist auch meine erste Nummer Eins, sonst war immer irgendwer vor uns (lacht). Das ist ja auch das erste Album vom eigenen Label.

Wie kam es denn eigentlich dazu, dass ihr euer eigenes Label „Text und Ton“ gegründet habt?
Ich kenne die Leute einfach schon so lange und arbeite mit ihnen in irgendeiner Weise schon lange zusammen. Die Gründung des Labels war dann einfach eine logische Konsequenz. Das ging aber auch nur deshalb, weil ich davor schon vertragsfrei war. Mein Manager hat immer gesagt, dass wir auf Inhalt setzen und dass ich nicht überall spielen muss, wo irgendwelche Idioten auftreten (lacht).

Das war wahrscheinlich auch in deinem Interesse, oder?
Wenn man jung ist, will man, glaube ich, überall spielen. Scheiß egal, wer da neben einem steht, Hauptsache raus auf die Bühne. Mein Manager hat dann immer gesagt: „Nein, da gehen wir nicht hin, da spielt der Idiot und der Idiot“ (lacht).

Im Nachhinein eh besser so.
Natürlich, viel besser, war ein coolerer Weg.

Die erste Single vom neuen Album ist ja „Freidrehen“ und kam schon im Sommer raus. Wieso war ausgerechnet dieser Song dein erstes musikalisches Lebenszeichen wieder?
Das hat einen ganz einfachen Grund. „Freidrehen“ war einfach als erster Song fertig. Zuerst fand ich den Song nie so passend, dann habe ich eine Art Party-Song daraus gemacht um das Thema noch ein wenig zu verdeutlichen. Der Sound war einfach interessant und das Lied wurde auch super angenommen. „Freidrehen“ ist einfach ein schöner Einstieg für das Album, um neugierig zu machen.

Auf dem Album gibt es ja auch den Song „Stadtrandlichter“ – welche Lichter welches Stadtrandes würdest du gern mal vor Ort sehen?
Ich glaube so etwas wie Los Angeles, da war ich nämlich noch nie. Ich möchte auch unbedingt mal nach London und generell in die wärmere Gegend nach Amerika. Nach Barcelona zieht es mich auch und nach Kuba möchte ich auch noch, bevor es anders aussieht, als jetzt noch.

Beim Song „Stadtrandlichter“ geht es ja auch um das Heimkehren, beziehungsweise um das Zurückkehren. Hat das auch damit zu tun, dass du jetzt wieder zurück bist, am Start bist und wieder auf der Bühne stehst?
Ja, natürlich, genau darum geht es. In dem Song geht es prinzipiell um das Nach-Hause-Kommen. Wenn man lange weg war, hat man beide Gedanken: Einerseits den Gedanken, was habe ich verpasst, andererseits ist es eine Art Freude, eine Vorfreude auf Zuhause. So ist es auch mit der Bühne. Die Bühne ist mein Zuhause.

Dein neues Album ist auf der einen Seite melancholisch, was man von dir gewohnt ist, auf der anderen Seite aber auch sehr locker. Wie würdest du den Sound deiner neuen Platte beschreiben?
Ich würde sagen, dass besonders dieses neue Album einen nicht zwingt hinzuhören. Die Texte sind bei mir sonst eh immer melancholisch und man muss sie auch mehrmals hören. Manchmal wirkt es ganz einfach, aber wenn man mehrmals hinhört, merkt man, dass es auch in die Tiefe geht. Mein Sound hat Sonne, ist aber trotzdem nachdenklich.

„Lass den Kopf nicht hängen“ ist auch ein Song auf dem Album. Das wurde ja zu uns allen schon einmal gesagt. Wann wurde das denn zu dir das letzte Mal gesagt?
Ich habe mich nach Jahren von meinem Drummer Paul getrennt, um wieder mit meinem ersten Drummer zusammenzuarbeiten. Es war eine reine Stilfrage, aber sich von ihm zu trennen war eine der härtesten Sachen. Und da haben meine Kumpels aus meiner WG dann zu mir gesagt: „Lass den Kopf nicht hängen und folge deinem Bauchgefühl“. Mit den Leuten in meiner WG bin ich auch schon ewig befreundet. Wir haben da sogar eine Sauna eingebaut und sind immer kreativ in der Sauna (lacht).

Kommen dann auch irgendwelche Textideen beim Schwitzen in der Sauna?
(Lacht) Textideen habe ich überall, ich schreibe zum Beispiel auch auf eine Serviette meine Ideen drauf. Ich bin sehr perfektionistisch, was die Musik angeht, aber nur, um dieser ersten Idee gerecht zu werden. Die erste Idee versuche ich einfach immer festzuhalten.

Die ersten Ideen sind auch meistens die besten.
Genau, an diesen Impuls muss man sich erinnern.

Udo ist bei einem Song auch wieder mit dabei am Album. Seid ihr jetzt quasi quitt?
Wir sind quitt, klar (lacht). Ich habe ihn in mein Studio nach Leipzig eingeladen und er hat vorerst gesagt, dass er sich den Song gern einmal anhört. Ich wusste, dass der Song passt; er ist wie für Udo geschrieben. Udo hat sich dann eingesungen und die Geschichte völlig aufgewertet.

Du und Udo hattet dann wahrscheinlich zwischen „Cello“ und der jetzigen Zusammenarbeit immer wieder Kontakt?
Ja, ich habe ständig eine SMS von Udo bekommen mit ganz vielen Icons und Raketen und Hüten und Smileys (lacht). Er interessiert sich sehr dafür, was passiert. Er ist sehr feinfühlig und baut ganz viel Nähe mit Ironie auf, weil er sich selbst nicht so ernst nimmt. Udo ist einfach ein cooler Dude.

Beim Song „Geradeaus“ kommt die Textzeile vor „mit dem Kopf durch die Wand“. Ist das auch eine Einstellung, die für dich funktioniert?
Ja total, ich bin Widder. Ich habe überhaupt keine Probleme eine Sache durchzusetzen, auf die ich stehe. Ich denke auch, dass man bestimmte Sachen im Leben nicht verkürzen kann. Es gibt oft keine Abkürzung, man muss die Sache einfach durchleben und da gehört auch das Negative dazu. Das ist so die Rock’n’Roll-Herangehensweise, die in jedem von uns schlummert.

Auf der normalen Version des Albums sind 17 Songs drauf, was großartig ist. Denn so viel musikalischen Kontent findet man auf Platten nicht mehr oft. Bei dir ist neben der Qualität auch Quantität vorhanden. Wie wichtig ist dir das, ausreichend Songs aufs Album zu packen?
Mein Umfeld hasst mich dafür ein bisschen (lacht). Alle sagten zu mir, ich solle so zehn Lieder aufs Album nehmen, dann kann man die schön schnell auswendig lernen.

Nein, als Fan ist das schrecklich.
Das ist gut, dass du das sagst (lacht). Ich sehe es auch so. Die Songs auf dem Album sind schon aussortierte, ich habe eh viel mehr geschrieben. Ich mag es, eine Geschichte zu erzählen und manchmal müssen noch ein paar Songs rein, um die Geschichte abzurunden.

Die „Stadtrandlichter“-Tour beginnt ja schon in ein paar Tagen. Was kann man denn so auf der Tour erwarten?
Wir haben Bock auf Energie, es wird überhaupt nicht ruhig. Es wird aber auch ein Akustik-Set in der Mitte geben und auch ein paar ruhige Songs hinten zum Runterkommen. Wir werden auch sehr viele alte Nummern dabei haben. Es wird auch ein Hip-Hop-Set geben, da werde ich dann zwischendurch mal wieder rappen. Es wird tierisch auf die Nuss geben (lacht).

Clueso steht am 29. Oktober 2014 live in der Arena Wien auf der Bühne.

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