Foxes alias Louisa Rose Allen hat mit „Glorious“ in diesem Jahr ihr erfolgreiches Debütalbum veröffentlicht und gerade erst ihre Tour mit Pharrell Williams beendet. Wir trafen die sympathische Britin zum Interview und erfuhren unter anderem, was für verrückte Dinge ihr schon auf die Bühne geworfen wurden, was Musik machen und Kuchen essen für sie gemeinsam haben und warum sie Social Media kritisch gegenübersteht.

UNIMAG: Nachdem du „Happy“ von Pharrell Williams für BBC Radio 1 gecovert hast, hat er dich sofort gefragt, ob du gemeinsam mit ihm auf Tour gehen möchtest. Wie war diese Erfahrung für dich?

Foxes: Es war überwältigend. Er und sein Team sind einfach großartig und es war eine Ehre für mich, mit ihm auf so eine große Tour zu gehen. An manchen Abenden waren da 20.000 Leute – einfach verrückt! Natürlich ist es eine Herausforderung, als Warm-Up direkt vor Pharrell auf die Bühne zu gehen, aber die Rückmeldung war durchwegs positiv.

Sind auch verrückte Dinge passiert?

Mir wurde einmal ein Höschen zugeworfen (lacht). Aber das Verrückteste war wohl, als jemand eine Teekanne mit meinem Gesicht drauf auf die Bühne geworfen hat.

Hast du vielleicht einmal in einem Interview erwähnt, dass du Teekannen magst?

Nein (lacht), aber man wundert sich natürlich… Wieso eine Teekanne? Ich glaube, das war einfach ein Kerl, der Teekannen mit Gesichtern hergestellt hat (lacht).

Du hast mittlerweile mit Zedd, Rudimental, Fall Out Boy und Sub Focus zusammengearbeitet. Auf welche Kollaboration dürfen wir uns als nächstes freuen?

Ich sollte die ganzen Kollaborationen wohl mal ruhen lassen. Natürlich gibt es immer Leute, mit denen ich noch gerne zusammenarbeiten würde, aber jetzt möchte ich mich auf meine eigene Musik konzentrieren.

Für den Song „Clarity“, der zusammen mit Zedd entstanden ist, hast du dieses Jahr sogar einen Grammy gewonnen. Hat dieser Award einen besonderen Platz bei dir zu Hause?

Ich sollte den Grammy wohl meiner Mutter geben. Bei mir zu Hause ist er nicht sicher (lacht). Wenn ich mal eine Party schmeiße, würden die Leute sicher einfach daraus trinken (lacht). Ich wohne in einer kleinen Wohnung in London und es fühlt sich einfach nicht richtig an, ihn irgendwo hinzustellen. Für mich ist ein Grammy so viel mehr wert. Bei meiner Mutter ist er mit Sicherheit besser aufgehoben.

Nachdem dir der Grammy so viel bedeutet, hast du im großen Rahmen gefeiert?

Nein, leider nicht. Die Verleihung ist einfach passiert und ich hatte überhaupt keine Zeit, das zu feiern. Vielleicht ist es aber auch besser so.

Deine Mutter hat ja eine maßgebliche Rolle für deinen Künstlernamen Foxes gespielt…

Ja, das stimmt. Als ich zwölf war, habe ich den Song „Like Foxes Do“ geschrieben. Ein Freund hatte daraufhin die Idee, dass ich mich doch Foxes nennen könnte, aber ich fand das blöd und der Meinung bin ich auch immer noch (lacht). Irgendwie wollte mich der Gedanke trotzdem nicht loslassen, weshalb ich meine Mutter gefragt habe, was sie von dem Namen hält. Da erzählte sie mir von einem ihrer Träume, in dem ein Fuchs jaulend unsere Straße entlang lief. Das hat sie komischerweise an meine Musik erinnert und so wurde ich schließlich zu Foxes. Mütter haben nämlich immer Recht (lacht).

Wenn man Foxes bei Google sucht, kommen mittlerweile sogar deine Fotos vor all den Fuchs-Tierbildern.

Wirklich? Ich google mich nie selbst, deshalb wusste ich das gar nicht. Das ist ja verrückt (lacht).

Um auf dein Album „Glorious“ zu sprechen zu kommen: Auf welchen Song bist du denn besonders stolz?

„Holding On To Heaven“ ist ein sehr emotionaler Song, aber „White Coats“ bedeutet mir auch sehr viel. In vielen Nummern geht es darum, wie ich erwachsen geworden bin, die sind alle sehr persönlich.

Also inspiriert dich quasi dein eigenes Leben…

Ja, es sind immer Dinge, die ich durchlebt habe. Musik zu schreiben ist wie eine Therapie für mich. Wenn ich ins Studio gehe, realisiere ich noch gar nicht, dass die Texte bald der Rest der Welt hören kann und jeder so persönliche Dinge über mich wissen wird. Mir ist es wichtig, ehrlich zu sein. Deshalb stört mich der Umstand auch nicht.

Ist es ein Prozess, in dem du dazu neigst, dich zu verlieren?

Definitiv! Ich wüsste nicht, wie ich sonst mit Geschehnissen in meinem Leben umgehen sollte, wenn ich es nicht in Musik verarbeiten könnte. Es hilft mir und ich habe das Gefühl, dass ich schreiben muss, um meinen Problemen zu entfliehen. Ich verliere mich in meiner Musik, aber so bin ich auch am glücklichsten. Im Studio kann ich endlich loslassen.

Gibt es noch andere Dinge, die so ein Gefühl in dir auslösen?

Kuchen essen kommt diesem Gefühl noch recht nah (lacht).

Good one! Du meintest ja vorhin, dass deine Texte sehr persönlich sind. Ziehst du für dich selbst eine Grenze, ab wann es zu viel wird?

Ich verwende gerne Metaphern, damit Leute nicht ganz genau wissen, worüber ich singe. Außerdem mag ich es, wenn jeder die Bedeutung meiner Songs auf unterschiedliche Art und Weise interpretieren kann. Mir ist es wichtig, dass jeder das heraushören kann, was er gerade braucht. Ich habe das früher oft mit Musik von Patti Smith oder Björk gemacht. Bei ihnen war auch nie klar, worüber sie wirklich singen, aber man wusste, dass es ehrlich und nicht gestellt ist.

Außerdem kann man sich so auf vielen verschiedenen Ebenen mit deiner Musik identifizieren.

Absolut, das ist auch mein Wunsch.

In deinem Track „Beauty Queen“ geht es darum, dass Aussehen keine Rolle spielt. Wie schwierig ist es für dich selbst, diese Botschaft zu leben, wo du doch meist im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehst?

Es ist extrem schwierig und es wird auch nicht genug darüber gesprochen. Ich wünschte, wir alle könnten einfach gechillt durch’s Leben gehen, gemeinsam Kuchen essen und aufhören, uns mit anderen zu vergleichen. Mein Rat ist: Lest keine Beauty-Magazine, da fühlt man sich doch nur hässlich. Ich habe „Beauty Queen“ geschrieben, weil es mich ankotzt, in einer Welt zu leben, in der Aussehen so eine große Rolle spielt. Vor allem in Branchen wie dieser ist der Druck so enorm, wobei ich das Gefühl habe, dass wir da langsam aber sicher ausbrechen. Für mich waren Björk und Patti Smith immer sehr große Vorbilder. Sie sind einzigartig und stark und verkaufen sich durch ihre Verrücktheit. Lorde geht für mich auch in diese Richtung. Du erinnerst mich ein bisschen an sie (lacht).

Das sind bloß die Haare (lacht). Was denkst du in diesem Kontext über Miley Cyrus?

Sie macht das, worauf sie Lust hat. Viele können damit nichts anfangen, aber es steht mir nicht zu, sie dafür zu verurteilen. Madonna war früher auch immer so extrem freizügig. Es ist bloß wichtig zu wissen, wer dein Publikum ist, um die richtigen Botschaften zu vermitteln. Kinder sollten mit manchen Dingen nicht konfrontiert werden, aber leider ist das im 21. Jahrhundert kaum mehr zu verhindern.

Gibt es Künstler, die du dafür bewunderst, dass sie deiner Meinung nach gute Botschaften vermitteln?

Das ist eine richtig gute Frage. Ich liebe viele Künstler wirklich sehr, aber wer von ihnen vermittelt wirklich gute Botschaften? Kate Bush vielleicht, weil man bei ihr das Gefühl hat, dass sie das, was sie macht, wirklich liebt und auch tun würde, wenn sie in einer kleinen Hütte im Nirgendwo leben müsste. Sia ist ein weiteres Beispiel. Es sollte mehr Künstler wie sie geben.

Du bist ziemlich aktiv auf Facebook und Instagram und postest immer wieder Fotos oder kurze Videos für deine Fans. Könntest du dir vorstellen, noch ohne all diese Plattformen mit dem Publikum zu interagieren?

Oh, ehrlich gesagt würde ich mir das sogar wünschen. Durch Social Media geht irgendwie die ganze Magie verloren, weil viele die Plattformen missbrauchen. Obwohl es richtig toll ist, so direkt mit seinen Fans verbunden zu sein, ist es auch manchmal ein beängstigender Ort. Ich vermisse die Zeit, als Fans tatsächlich noch Briefe an ihre Idole geschrieben haben. Das passiert immer seltener. Die Kommunikation im realen Leben verliert an Bedeutung und außerdem mag ich es nicht, während Konzerten nur noch Handy-Displays zu sehen. Ich war erst vor kurzem bei einer Show von Kate Bush und dort hat keiner Fotos oder Videos gemacht. Das war richtig angenehm.

Ich habe gelesen, dass dein Album vor allem durch Filme inspiriert wurde.

Oh ja, ich liebe gute Film-Soundtracks. Musik mit visuellen Elementen zu verbinden, finde ich großartig. Für mein Album haben mich vor allem Filme wie Léon und Forrest Gump inspiriert – mich packen die melancholischen Momente.

Denkst du dann auch in Bildern, wenn du an deiner Musik schreibst?

Kann man so sagen. Ich schaue immer Filme über einen Projektor und schreibe frei dazu. Das hilft mir.

Das hört sich großartig an. Zu guter Letzt muss ich dir ein großes Kompliment machen: Ich liebe deinen Kleidungsstil. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, eine eigene Kollektion herauszubringen?

Oh danke (lacht). Ich habe ehrlich gesagt noch nie darüber nachgedacht, aber das würde ich liebend gerne machen! Warum ist mir das nicht selbst eingefallen? Meine Mutter hat einen Vintage-Laden in Großbritannien, der mich für meine eigenen Outfits inspiriert.

Danke für deine Zeit und das aufschlussreiche Gespräch!

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