Am 13. März war es soweit: The Makemakes wurden zu den österreichischen Vertretern des diesjährigen Eurovision Song Contests gewählt. Sogar von der Gewinnerin des Vorjahres Conchita Wurst ganz vorne gesehen bereisen die Jungs nun Europa und bereiten sich für das Grande Finale vor.

Zu allererst muss ich fragen, warum ihr euch The Makemakes nennt. Ist es richtig, dass euer Name von den Zwergplaneten kommt?

Dominic: Genau, als wir unsere Band gegründet haben, sind genau in dieser Zeit Zwergplaneten entdeckt worden. Die wurden schließlich nach dem Schöpfungsgott der Osterinsel benannt: die Makemake. Wir haben das irgendwie passend gefunden. Wenn man am richtigen Platz am Mondsee steht und in Richtung Süden sieht, dann kann man den Stern sogar sehen.

Ihr seid gerade auf Promo-Tour durch Europa. Was macht ihr dort als Vertreter des Gastgeberlandes?

Dominic: Extrem viel Presse – also für Zeitungen, Fernsehshows und das Radio. Es ist meistens so, dass am Abend eine große Pressekonferenz stattfindet, auf der man die Teilnehmer der jeweiligen Länder kennenlernt und der Songcontest ein bisschen erklärt wird. Im Anschluss spielen wir und der andere Mitbewerber jeweils ein. Das ist meistens recht witzig und mit viel Alkohol verbunden.

Also ist es mehr Party als Arbeit?

Dominic: Grundsätzlich ist es schon viel Arbeit – und zwar durchgehend den ganzen Tag lang. Es wird einem aber überall etwas zu trinken angeboten und da kann man ja wohl schlecht „Nein“ sagen. Das wäre unhöflich; wir haben doch Anstand! [lacht]

Welchen Eindruck machen die anderen Teilnehmer auf euch?

Markus: Wir hatten jetzt endlich mehr Zeit, ein bisschen mit den anderen Acts zu plaudern… Ganz lustige Leute. Da sind schon ein paar Musiker dabei!

Florian: Der eine oder die andere, ja.

Was denkt ihr denn darüber, dass Australien auch teilnehmen darf?

Dominic: Wir finden das cool, hoffen allerdings, die Leute verwechseln die Namen beim Voting nicht irgendwie – also Austria und Australia. Aber Guy Sebastian ist ein ziemlich cooler Typ. Den haben wir jetzt in Amsterdam kennengelernt und uns recht gut mit ihm verstanden. Der ist ja ein Superstar dort, der hat schon vier Nummer-1-Hits gehabt.

Welches Land hat euch gut gefallen?

Dominic: Wir kommen gerade aus Belgrad, aus Serbien.
Florian: Es war echt super, dort ist es so grün!
Markus: Donau trifft auf die Save, es ist echt eine coole Gegend da…
Florian: Die Leute haben uns auch gesagt, dass man dort recht gut feiern gehen kann. Sprich: Wir müssen fast nochmal zurück!
Dominic: Bei einem Sender ist uns auch etwas Lustiges passiert: Gerade bevor wir unser Interview hatten, war nebenan so eine Kochsendung…
Florian: …und das ganze Studio hat so extrem gestunken – nach Fett. [lacht]
Dominic: Ich hab dann den falschen Weg gewählt und bin nicht nach rechts zur Couch gegangen, wo die Kameras warteten und Max auch schon saß, sondern bin geradeaus weiter und stand plötzlich mitten in der Küche. [lacht]
Florian: Das war eine Live-Übertragung – also ist er mitten in die Kochsendung gelatscht. Ich hab auf den Bildschirm geschaut und da stand Dominic im Bild! [lacht]

Haben sie etwas Gutes gekocht?

Dominic: Speck. Also in Serbien isst man Fleisch.
Florian: Fleisch – und als Beilage Fleisch. Aber es war extrem geiles Essen, es war echt gut. Wenn ihr mal hinkommt, müsst ihr unbedingt Schweineripperl bestellen. Die sind top!
Markus: Wenn man sich nicht vegetarisch ernährt [lacht] …

Welche Erinnerungen bleiben euch von dieser Tour?

Dominic: Bei der ESC-Party war ganz witzig zu beobachten, dass wir echt alles andere als eine typische Song-Contest-Band sind. Wir sind dort ganz schön herausgestochen. Aber die Community an sich war auf jeden Fall witzig. Wir haben uns mit allen super verstanden, auch wenn es beim ESC nicht vorrangig um die Musik sondern mehr um das ganze Rundherum geht. Wir werden versuchen, unseren Teil dazu beizutragen, dass es wieder ein bisschen mehr um die Lieder und die Musik an sich geht.

Sogar Conchita Wurst hat gemeint, dass ihr großartige Performer seid und sie euch ganz vorne sieht.

Markus: Dann sind wir froh! Conchita ist ja auch cool – die weiß, worum es geht.

Seid ihr Fans von ihr?

Dominic: Ja, wir finden sie super. Wir haben prophezeit, dass sie das Ganze gewinnen wird und schon im Vorfeld schön geschminkt wie sie ein lustiges Foto gepostet. Und dann hatten wir auch mit unserer Prophezeiung Recht.

Bekommt ihr schon Fanpost?

Dominic: Hauptsächlich virtuelle, aber von der genug, ja. Zeichnungen und Karikaturen haben wir auch bekommen. Jemand aus Salzburg hat uns ein fettes Gemälde gemalt… Es gibt schon paar nette Sachen. Da freuen wir uns immer drüber.

Denkt ihr, dass „I Am Yours“ euer bester Song ist?

Dominic: Er gehört auf jeden Fall zu unseren besten Songs. Das Album, das eh noch im Mai rauskommt, hat auf jeden Fall noch einige weitere Schmankerl drauf.
Florian: Zwölf andere beste Songs. Greatest Hits.
Dominic: Es wird auf jeden Fall ein sehr spannendes Album zum Durchhören, weil es nicht so kommerziell sein wird, wie man es vielleicht erwarten könnte. Es ist sehr rockig, Classic Rock. Im Grunde eigentlich alles: Da ist von den langsamen Blues-Nummer bis zur Vollgas-Rock-Nummer alles dabei. Es gibt natürlich auch ein paar Balladen, weil wir die auch gerne machen. Ich kann es euch nur ans Herz legen [lacht].

Sind eure Lieder alle autobiographisch oder teils auch Fiktion?

Dominic: Es sind alles Geschichten, die durchaus von unserem eigenen Leben inspiriert sind. Es gibt zwar schon ein Grundsatzthema – nämlich Frauen –, weil uns dieses Thema doch ständig begleitet, inspiriert und viel Kopfzerbrechen bereitet [lacht], aber wir beschäftigen uns auch mit tiefgehenden Dingen wie bei „Unpathetic Peace Song“ zum Beispiel. Das ist so ein bisschen eine Antikriegshymne. Ansonsten geht es hauptsächlich um Fragen, die man sich den ganzen Tag über stellt und die man singend vielleicht nicht immer beantwortet, aber eben als Frage laut in den Raum stellt.

Vielleicht inspiriert ihr ja andere zum Antworten.

Dominic: Das wäre cool.
Florian: Vielleicht kommt dann was zurück.

Wann habt ihr euren ersten Song im Radio gehört? Wo wart ihr da gerade?

Markus: Das war „The Lovercall“…
Florian: Bei mir war es im Auto…
Dominic: …bei mir auch.

Also getrennt voneinander?

Markus: Ja, ich war auch in meinem Auto. Ich glaube, wir haben uns gegenseitig angerufen: „Schnell, schnell, schnell!“
Dominic: Wenn man es im Radio hört, ist es ein ganz anderes Gefühl, als wenn man es am Computer abspielt. Durch die Ankündigung des Songs oder wenn der Moderator wieder mal ein Schmäh reißt, davor oder danach, wird das ein eigenes Erlebnis.
Florian: Es war auch interessant zu sehen, wie sie es in das restliche Radiokonstrukt einfügen. Es gibt nämlich Lieder, die sich für die Radio-DJs gut eignen, und wiederum welche, die sich nicht so gut für sie eignen…

Ich habe gehört, dass euer Lied schon einen Monat nach der Bandgründung im Radio lief – ist das wirklich wahr?

Markus: Das war nicht direkt die Gründung, aber es war unsere Projektneugründung, ja. Uns gibt es schon seit fast neun Jahren, aber erst vor drei Jahren haben wir uns dazu entschlossen, das Projekt „The Makemakes“ mit mehr Ernsthaftigkeit anzugehen und uns Ziele zu setzen.

Nur wenige schaffen es in so kurzer Zeit, Respekt!

Dominic: Danke, wir haben wirklich Glück gehabt, so ein gutes Team um uns herum zu haben. Viele Bekannte, Freunde und unser gutes Management haben uns dabei unterstützt, da waren wir selbst ein bisschen überwältigt. Wir hoffen natürlich, dass es auch noch so weitergeht und es sich dann auf ganz Europa ausbreitet – oder am besten auf die ganze Welt. Das ist ja eigentlich auch mitunter der Grund, warum wir beim Eurovision Song Contest mitmachen. Wir wollen einfach möglichst viele Leute mit unserer Musik erreichen.
Markus: Das ist durch so eine Plattform natürlich ein bisschen einfacher als mal eben so auf einen Schlag Millionen Menschen zu erreichen.

Gibt es irgendetwas, das ihr an das Publikum mitgeben wollt? Eine Message, die mit eurer Musik rüberkommen soll?

Dominic: Einfach die Musik selbst mehr schätzen, auf Konzerte gehen und echte Musik anhören. Am besten auch Musik kaufen, also das Produkt selbst. Unser Album kommt übrigens zuerst digital raus, dann noch auf Vinyl.
Florian: Es ist etwas ganz anderes, wenn du zum Plattenspieler gehst, die Platte auflegst, die Nadel drauf gibst und dir dann bewusst das Album von vorne bis hinten anhörst.
Markus: Genau. So lernt man Musik noch ein bisschen mehr zu schätzen und mit ins Gefühl zu nehmen. Es ist uns wichtig, dass die Leute das mitbekommen, was wir eigentlich gerne mit dem Album rüberbringen, und nicht nur schnell drüberhören.
Dominic: Es ist für uns sehr wichtig, dass man die Wertigkeit von Musik wieder zu schätzen lernt.
Was denkt ihr denn dann über die Streaming-Dienste?
Dominic: Das macht alles ein bisschen kaputt… Natürlich ist es als Konsument cool, wenn man gleich auf Musik zugreifen kann, aber als Musiker kann man dann irgendwann gar nicht mehr davon leben. Es gibt ein paar Leute, die diese ganzen Plattformen führen, die sich damit „dumm und deppert“ verdienen und der Rest bleibt leider auf der Strecke.
Markus: Ich habe gehört, dass man als Musiker in Amerika über Spotify beispielsweise nur ein paar Dollar verdienen kann, wenn man über fünf Millionen Plays im Monat hat. Das ist verrückt!
Florian: Wenn nur ein Bruchteil von den Leuten einfach das Album kaufen würde, dann hätte jeder etwas davon.
Dominic: Na ja, es gehört leider dazu. Es hat sicher den einen oder anderen Vorteil: Mit den neuen Medien kann man natürlich schneller mehr Leute erreichen… Aber im Grunde sehen wir das so: Wenn die Musik einem gefällt, dann sollte er sie auch erwerben. Dann passt es. Wenn schon Streaming-Dienst, dann sollte man sich den Song nur einmal anhören können.

Vielen Dank für eure Zeit. Wir drücken euch für den ESC ganz fest die Daumen!

Tourdaten

08.06. Burg Clam – Klam
26.06. Human Rights Festival – Graz
14.08. Judenburger Sommer – Judenburg
02.10. Posthof – Linz
03.10. Stadttheater – Gmunden
09.10. Conrad Sohm – Dornbirn
15.10. Arena – Wien
16.10. Zentrum – Feldbach
23.10. KIK – Ried / Innkreis
25.10. Rockhouse – Salzburg
28.10. Kulturhof Aigner – Wieselburg
29.10. Warehouse – St. Pölten
30.10. Sub – Wr. Neustadt
31.10. Sublime – Aflenz

Bilder: © Sophie Minihold

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