destroy munich1 c daniel eberharterLiebe Münchner, ihr müsst keine Angst vor Terroranschlägen haben! Destroy, Munich wollen euch nämlich gar nicht zerstören, man beachte doch bitte den Beistrich dazwischen. Nicht so sehr über ihren Bandnamen, aber dafür über hupende LKW-Fahrer, eklige Talente und Helge Schneider erzählt Sänger und Gitarrist Gabriel Nachbagauer im Interview mit dem UNIMAG. 

 

Am 29.11.2011, feierten Destroy, Munich zusammen mit Sweet, Sweet Moon im Wiener Chelsea den ersten Geburtstag ihres Albums „Don’t forget the Birthday Cake“.

 

Was war bis jetzt eure beste und schlimmste Konzert-Erfahrung?

Gut ist immer, wenn zuerst gar nichts klappt und alle schlecht drauf sind. Dann macht es aber irgendwann „Klick“ und es wird trotzdem ein tolles Konzert. Das sind schöne Erinnerungen. Wir haben eigentlich noch keine schlimmen Erfahrungen gemacht. Wir sind glücklich und zufrieden. Naja, einmal sind wir mit unserem Tourbus auf der Autobahn gefahren und haben das Truckfahrerspiel gespielt. Wir haben den LKW Fahrern Hupsignale gegeben und sie sollten zurückhupen. Nur einer hat nicht gehupt, der hat uns immer weggewinkt. Wir haben trotzdem nicht aufgegeben. Im Tunnel war unser Lenker ein bisschen unaufmerksam und ist am Randstein angefahren. Zur Sicherheit haben wir den Pannenstreifen angesteuert. Im Tunnel war es schrecklich eng und laut. Wirklich ein schlimmes Gefühl. Da kam dann der LKW-Fahrer von vorhin vorbei und hat uns angehupt. Das war schon recht lustig.

Ihr habt auch schon im Ausland gespielt. Gibt es denn Unterschiede zum österreichischen Publikum?
Ja, zwischen Österreich und Italien gibt es einen Unterschied. Wir waren in Südtirol und die klatschen alle nicht. Der Raum, in dem wir gespielt haben, war zwar voll und die Leute waren auch wirklich wegen uns da. Aber als wir mit den Liedern fertig waren, war es einfach ruhig. Das ist uns noch nie passiert. Wir dachten „die hassen uns alle, die wollen dass wir weggehen“. Nach 30 oder 40 Minuten haben wir das Konzert abgebrochen. Die Leute haben uns dann alle gefragt warum wir jetzt aufgehört haben und waren ganz überrascht. Denen hat es allen sehr gut gefallen! Wir haben selten so gutes Feedback erhalten. Das war ganz seltsam. Der Hauptkritikpunkt war, dass wir nur so kurz gespielt haben.

 

Ihr habt euer Album „Don’t forget the Birthday Cake“ auf einem alten Bauernhof aufgenommen. Wie kam es dazu und wie ging das von statten?
Das ging über unseren Produzenten, Wolfgang Moestl von Killed By 9V Batteries. Das Album auf einem Bauernhof aufzunehmen war eine Herausforderung. Man muss sich an die Gegebenheiten anpassen, besonders an das Wetter. Wir haben zum Beispiel den Schlagzeugpart für das Lied ‚Pellegrini (It’s Alright)’ im Dachboden aufgenommen. Es hat gedonnert und geblitzt, aber wir wollten das an dem Tag noch fertig stellen. Das Donnerrollen hört man auch auf dem Take, den wir dann genommen haben. Insgesamt mussten wir viel improvisieren, es war ziemlich chaotisch aber auch entspannt. Es war eine gute Zeit.

Warum sind eigentlich alle eure Lieder auf dem Album nach Fußballspielern benannt?
Ganz skurrile Angelegenheit. Vor langer Zeit hat der bulgarische Fußballspieler Trifon Ivanov unserem Bassspieler Sepp das Leben gerettet. Am Schwedenplatz, als der Sepp noch ein Kind war, hat er ihn von der Straßenbahn weggezogen. Als Dank haben wir ein Lied nach ihm benannt und haben das dann weiterhin so gemacht.

Und das ist wirklich passiert?
Mhm. Ivanov ist jetzt Tankstellenbesitzer in Bulgarien. Im Februar fahren wir zu ihm und schenken ihm unsere CD. Ein witziger Typ, musst du mal googeln. Beim Ranking der 10 hässlichsten Fußballspieler ist er auf Platz 3.

Werde ich machen. Ach ja, ihr seid doch die Helden des Indie Rock. Was hältst du von dem Begriff?
Indie Rock kommt eigentlich von „independent“, aber damit hat es nicht mehr viel zu tun. Es ist viel Vermarktung und Posing, das nichts bedeutet. Aber der „Do it yourself“ Gedanke ist uns schon wichtig. Ich hab auch kein Problem mit dem Genre Indie Pop / Rock, aber mit dem Bild, das gerade von Indie kursiert.

destroy munich2 c daniel eberharterWelche Musik hörst du privat?

Ich brauche recht lang um Musik zu entdecken. Also bin ich nicht uptodate. Es gibt aber schon Bands, die mir wichtig sind, wie zum Beispiel Sonic Youth, The Smiths, Yo La Tengo oder Pavement.

Ihr werdet auch oft mit Bands wie Pavement oder auch Broken Social Scene verglichen. Nehmt ihr das als Kompliment oder setzt es euch unter Druck?
Ich nehme es als Kompliment auf. Ich verspüre keinen Druck, es kann auch keiner erwarten, dass wir die nächsten Pavement oder Broken Social Scene werden. Wir nehmen das nicht so ernst und haben auch nicht die Intention dazu. Solange wir Freude und Begeisterung am Spielen haben, ist alles gut.


Wie entstehen bei euch Text und Musik?

Die Texte schreibe ich. Die Musik macht jeder spezifisch für sein Instrument selbst. Die Ideen und die Songstrukturen werden dann im Proberaum zusammengefügt.

Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit du texten kannst?
Druck. Über Monate geistern nur Ideen in Phantasieenglisch in meinem Kopf herum. Ich muss mich dann überwinden diese Wortfetzen zusammenzufügen.

Wenn ihr einen Wunsch frei hättet: Mit welchem Künstler würdet ihr gerne zusammen arbeiten?
Mir fällt nur Bill Clinton ein, der spielt Saxofon, oder Wolfgang Schüssel, der spielt Cello. Aber die brauche ich nicht unbedingt in der Gruppe… Wer spielt denn noch so coole Instrumente? Vielleicht mit Steve Albini, dem Produzenten von Nirvana und den Pixies. Er hat auch mit der Wiener Band Valina zusammengearbeitet. Aber da weiß ich auch nicht, ob ich mich mit dem verstehen würde.

Mit welchem Künstler würdet ihr denn gerne ein Konzert geben?
(überlegt lange) Da fällt mit gerade nichts ein, es gibt so viele. (Gabriel zieht den Telefonjoker und ruft Cellisten Toni Traubensaft an) Also, wir würden zusammen mit Helge Schneider ein Konzert geben. Das wäre cool. Und als Zugabe würde Philipp, unser Schlagzeuger, ein Duett mit ihm singen. Ein Beach Boys Cover ohne Instrumente, nur mit Gesang. Philipp ist nämlich eine Mischung aus Helge Schneider und Woody Allen.

Lebend oder tot: Mit wem würdest du eine Nacht lang durchzechen wollen?
Eine gute Frage. Da muss ich wirklich nachdenken… Stefan Weninger! Bei ihm bleibt keine andere Wahl als durchzuzechen. Mit ihm hat man viel Spaß, das weiß ich aus Erfahrung. Wir haben auch ein Lied nach ihm benannt (‚Weninger: Whitney Always Knew’).

Ihr studiert alle, was studiert ihr?
Psychologie, Russisch, Musikwissenschaft, Politikwissenschaft, vergleichende Literaturwissenschaft und ich studiere Sonderschulpädagogik.

destroy munich4 c sabine pusswaldGanz schön breit gefächert.
Zusammen generieren wir den gesamten Wissenstand der Welt. Auf unseren Busfahrten zu Konzerten machen wir gerne Kreuzworträtsel, wir lösen sie immer alle. Da kann uns niemand das Wasser reichen. Sogar die „der Standard“ – Kreuzworträtsel lösen wir. (Auch das UNIMAG – Kreuzworträtsel konnte Gabriel lösen!)

Habt ihr sonst noch verborgene Talente?
Ich habe nur eklige Talente. Willst du sie sehen? (Es folgt eine Show mit umgedrehten Daumen und verdrehten Augen) Wenn alle herzeigen, was sie können, mache ich das. Die anderen haben sicher auch noch viele Talente, von denen ich aber nichts weiß. Clemens, unser Gitarrist, ist zum Beispiel ein sehr guter Brettspieler. Er arbeitet sogar in einem Brettspielladen.

Gibt es schon Zukunftspläne für DESTROY, MUNICH?
Im Frühjahr wollen wir das zweite Album aufnehmen. Diesmal vielleicht im Studio in einer ehemaligen Spiegelfabrik. Ein Freund von mir ist der Betreiber, ein sympathischer und netter Mensch, der viel drauf hat. Aber im Moment ist alles noch offen. Wir wollen auch einen Film von und mit uns machen. Was genau das wird, wissen wir aber selbst noch nicht.

Apropos „Film“: Was hat es mit „Philipp: The Movie“ (Trailer zu sehen auf destroy-munich.blogspot.com) auf sich?
Matthias, unser Geiger, ist wohl der größte Fan von Philipp! Er filmt ihn bei jeder Gelegenheit und will einen großen Kinofilm daraus machen. Ich glaube fest daran, dass es klappen wird. Er wird der nächste Woody Allen.

Alles klar. Nun ein paar „entweder-oder“ Fragen zum Abschluss!  Wien oder Hollabrunn?

Wien.

 

Leben oder zerstören?
Leben.

Würdest du Hollabrunn zerstören?
Pfff… Ich könnte damit leben.

Musik hören: Analog der digital?
Analog. Hört sich schöner an.

Clubs oder Festivals?
Clubs. Ich mag keine Festivals, das ist immer stressig und unfreundlich. Alles muss ganz schnell gehen, für den Soundcheck hat man nur 15 oder 30 Minuten Zeit. Clubs sind viel familiärer!

 

http://www.youtube.com/watch?v=E1AAUZlnj3A

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