Am 30. September erschien das bereits siebte Studioalbum des deutschen Reggae-Künstlers Patrice. Für die Vorab-Single „Burning Bridges“ hat er sich keine Geringeren als Diplo und MO als Co-Writer mit an Bord geholt. Grund genug, mit Patrice ein Pläuschchen zu halten!

Patrice - Quasi King © Barron ClaiborneSeit deinem letzten Album „The Rising of the Son“ sind drei Jahre vergangen. Was hat dich in dieser Zeit für „Life’s Blood“ beeinflusst?

Ich bin viel gereist und hatte mein Studio Set-Up eigentlich immer im Rucksack dabei. Das Coole ist, dass man auf diese Weise Ideen immer direkt umsetzen kann – egal, wo man ist. Ich war in Lagos, Kingston, Paris, London und viel in Brooklyn mit diesem Album. Ich schätze, dass das jeweilige Leben um mich herum ein Einfluss war. Generell ist leider das, was man im Radio und TV mitbekommt, mittlerweile überall sehr ähnlich und so gar nicht mein Film. Deswegen habe ich viel im Innen nach Neuem  geguckt. Das Produzieren und Schreiben für andere Künstler hat mich auch beeinflusst. Es richtet einen auf den Puls der Zeit aus.

Welchen Punkt markiert „Life’s Blood“ in deiner Karriere?

Mein siebtes Debutalbum!

Hast du einen persönlichen Lieblingssong auf dem Album, der dir mehr bedeutet als die anderen? Wenn ja, warum?

Ich mag im Moment den Song „Imagining“ sehr. Darauf ist meine Schwester Mallence Bart-Williams zu hören mit ihrer TED-Rede. Es ist eine Überraschung für sie. Sie weiß noch nichts davon.

„Life’s Blood“ ist dein mittlerweile siebtes Studioalbum. Im Nachhinein betrachtet: wie hat sich deine Art, Musik zu machen, verändert? Was hat dich damals inspiriert, was heute?

Ich denke, ich habe heute einen größeren musikalischen Horizont und kann mehr. Was gut und schlecht ist. Manchmal machen einen Limitierungen kreativer. Natürlich verändert man sich auch mit der Technologie, vieles ist einfacher jetzt. Auch das ist gleichzeitig gut und schlecht.

Die Vorab-Single „Burning Bridges“ hast du zusammen mit Diplo und MO geschrieben. Wie ist der Kontakt entstanden und wie ist die Zusammenarbeit verlaufen?

Ich war mit den Picard Brothers im Studio in Paris, die auf Mad Decent sind. Sie spielten mir eine Skizze von „Burning Bridges“ vor. Ich feierte den Track übertrieben und habe sofort angefangen zu schreiben. Der Rest passierte über das Internet.

Vergangenes Jahr bist du nach New York gezogen. Deine Wohnsitze verteilen sich jetzt auf Paris, Köln und eben New York. Was schätzt du an den jeweiligen Städten?

In Brooklyn mag ich die Kultur und die Innovation. Es gibt dort interessante Menschen aus aller Welt, die dort irgendwie alle ankamen. Es fühlt sich manchmal an wie ein „Best Of“-Volk. Es ist eine junge Stadt im Vergleich zu Paris. Dort schätze ich, wie alt und neu aufeinander prallen. Frankreich fühlt sich oft mehr nach wirklicher Demokratie an und ich hoffe, dass dieser Spirit keinen Dämpfer abbekommt aufgrund der jüngsten Geschehnisse. Und Köln ist mir vertraut. Es ist wahrscheinlich die positivste Stadt Deutschlands.

Gibt es etwas, das du an einer Stadt vermisst, wenn du gerade in einer anderen bist?

Obwohl ich in Städten lebe, will ich eigentlich nur aufs Land! Ich vermisse Natur.

Wie verarbeitest du die durchaus schwierigen Zeiten, in denen wir leben? Stichworte: Terror, Krieg, Angst und Vertreibung.

Sich bewusst machen, was für ein Wunder es ist, dass wir leben, entgegen aller Wahrscheinlichkeiten – auf diesem Ball im All! Irrationale Angst ist eine Krankheit. Am besten, man schaut sich Statistiken an, Hans Rosling macht dazu interessante Sachen. Man stellt dann fest, wie viel sich verbessert hat – leider berichtet darüber keiner. Kriege, an denen unsere Regierungen beteiligt sind, muss man stoppen und nicht tolerieren! Menschlich sein und nicht so regelhörig! Sklaverei, Holocaust und so weiter war alles legal zu seiner Zeit.

Was sind deine Ziele als Musiker? Welche Emotionen willst du bei den Zuhörern hervorrufen, was willst du bei ihnen bewirken?

Everyday Good Vibes!

Welchen Teil deiner Arbeit genießt du mehr: die Arbeit im Studio oder das Leben auf Tour und Live-Auftritte?

Ich mag die Vielfalt an meinem Job. Wenn etwas droht zur Routine zu werden, dann ist wieder etwas anderes dran.

Nimmst du – beim Texte schreiben oder komponieren – Bezüge zu anderen Musikern, oder versuchst du so gut wie möglich bei dir selbst zu bleiben?

Klar nimmt man Bezug auf andere Musiker. Man baut ja schließlich auf Dingen auf, die vorher kamen, und erfindet das Rad nicht neu, sondern entwickelt es bestenfalls weiter. Ich reflektiere meine Zeit in meiner Kunst. Alles, was ich mag, beeinflusst mich unterbewusst. Am Ende trägt eh alles meine Note und meinen Style.

Manche Leute sind der Meinung, dass Tonträger mittlerweile nur noch Merchandise-Artikel seien – hauptsächlich verkauft man als Künstler heutzutage ein Image. Siehst du das ähnlich?

Ich habe, was das angeht, keine Wahl. Künstler haben zu jeder Zeit ein Image verkauft. Was das angeht, hat sich nicht viel verändert – außer, dass bei großen Pop-Künstlern oft ein riesiger Tross an Marketing-Menschen Einfluss auf die Kunst nimmt. „Image“ ist bestenfalls eine Art künstlerischen Ausdrucks und auch wichtig, finde ich. Es sollte aber natürlich sein.

Wenn du dir irgendjemanden aussuchen könntest – tot oder lebendig – mit dem du einmal zusammenarbeiten könntest, wen würdest du wählen?

Da habe da keinen. Ich hätte aber gerne Bob Marley und Jimmy Hendrix live gesehen.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für das Album!

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