Den meisten von uns ist es schon einmal passiert, manche haben es auch selbst gemacht: Ghosting. Der vollständige Kontakt- und Kommunikationsabbruch wird als einfache Lösung, eine Beziehung zu beenden, verwendet. Aber die Frage nach dem Warum bleibt.

ie war es so einfach wie heute, mit Freunden und Lieben in Kontakt zu bleiben. Egal wo auf der Welt man sich befindet, mit diversen Messengern und Videochats kann leicht miteinander kommuniziert werden. Vorausgesetzt, dass man das möchte. Ghosting ist zwar nicht unbedingt ein neues Phänomen, es kommt bei den hunderten an Nachrichten, die wir täglich schreiben, nur häufiger vor. Eine Meinungsumfrage mit rund 1.000 Amerikanern hat ergeben, dass 10 Prozent der Befragten selbst schon jemanden geghostet haben, um eine Beziehung zu beenden. Ines Schweizer, Sexual- und Psychotherapeutin, kritisiert: „Viele junge Menschen scheuen den Konflikt und sind bequem. Indem sie einfach abtauchen, können sie diese unangenehme Situation umgehen und riskieren keinen Gesichtsverlust“. Außerdem hält sie Onlinedating-Portale und Dating-Apps für Mitverursacher des verstärkt auftretenden Ghostings. Wenn ein potentieller neuer Partner nur einen Swipe entfernt ist, kann man sich schließlich nicht mit unliebsamen Beziehungen und Menschen beschäftigen. Paar-therapeut Rainer Grunert konstatiert, dass Menschen, die ghosten, meist Angst vor Nähe haben. Bevor sie diese zulassen müssten, verschwinden sie. Durch den abrupten Kontaktabbruch kann die geghostete Person jedoch nicht mit der Beziehung abschließen. „Sie hinterfragen sich, sind verzweifelt und verunsichert“, was das Vertrauen zu zukünftigen Partnern beeinträchtigen kann, meint Ines Schweizer.

Wie sich Ghosting aus den verschiedenen Perspektiven anfühlt zeigen diese drei Geschichten:

Diese Ungewissheit macht einen fertig

Wir haben uns durch eine Dating-App kennengelernt. Irgendwie hat es auf Anhieb gefunkt, sofern man das beim Kommunizieren via WhatsApp überhaupt beurteilen kann. Unsere zwei realen Dates liefen sehr gut und wir haben auch danach noch geschrieben. Dann ganz plötzlich, als ich nach einem dritten Date gefragt habe, kam keine Antwort mehr. Nicht einmal eine blöde Ausrede war ich ihm wert. Das schlimme an der Situation ist, dass man am Anfang immer noch auf eine Antwort wartet. Man macht sich Gedanken, was passiert sein könnte. Man denkt sich die abstrusesten logischen Gründe, warum er nicht schreiben kann, aus. Bis man  dann einsieht, dass es vorbei ist. Dann fragt man sich jedoch, warum er nicht mehr schreibt und was man selbst falsch gemacht hat. Man verschwendet so viel Energie mit Nachdenken, weil einem die Ungewissheit so fertig macht. Schlimm, wenn eine andere Person so viel Macht über einen hat, nur weil er nicht mehr antwortet. (Publizistikstudentin, 25)

Aus Versehen geghostet

Sie war das hübscheste Mädchen auf der Party eines Freundes. Und dann war sie auch noch lustig! Wir haben uns echt gut verstanden und nach dem Schmusen haben wir Nummern ausgetauscht. Beim Schreiben war es dann irgendwie komisch. Mir kam vor, als ob sie extra cool wirken wollte, indem sie lange wartet, bis sie antwortet. Natürlich verstehe ich, dass sie nicht gleich zurückschreibt, wenn sie beschäftigt ist, aber das war anders. Irgendwann war es mir dann zu blöd und ich wollte auch mal extra lang warten, bis ich zurückschreibe. Ich habe dann total drauf vergessen. Erst nach einer Woche ist mir eingefallen, dass sie mich ja was gefragt hat. Dann ist mir klar geworden, dass ich sie doch nicht so gut gefunden hab. Sonst hätte ich ja schon früher an sie gedacht. Sie zu ghosten war eigentlich nicht meine Absicht. (Anglistik-Student , 22)

Ignorieren ist keine Lösung

Ich hab diesen süßen Typen auf Tinder geswiped. Als wir uns getroffen haben, wollt ich eigentlich nix ernstes, aber ich hab mir gedacht, ich lass mich mal drauf ein. Im Nachhinein weiß ich, dass das ein Fehler war. Er war immer so süß und hat sich immer voll um mich bemüht. Die süßesten Nachrichten habe ich immer bekommen und er fand immer Zeit für ein Treffen.

Bevor mir die Sache dann zu ernst wurde, habe ich einfach seine Nachrichten ignoriert. Ich kann mit Konfliktsituationen nicht gut umgehen, Ghosting schien mir da die perfekte Lösung. Mann, lag ich falsch. Er hat mir hunderte Nachrichten geschrieben. Zuerst ja noch ganz lieb mit „Wie geht es dir? Ich mache mir Sorgen, weil du dich nicht meldest“. Bis hin zu „Bist du echt so feig, dass du nicht einmal ehrlich sagen kannst, dass du nichts von mir willst?!!!“. Was wie eine einfache Lösung ausgesehen hat, hat sich zu einem Problem entwickelt. Erst, als er vor meiner Arbeit auf mich gewartet hat und mit mir reden konnte, hat er aufgehört, mir zu schreiben und mich anzurufen. (TFM Studentin, 25)

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