Nach ihren Auftritten am Life Ball und am Out Of The Woods Festival kehrte Alice Merton am Dienstagabend nach Österreich zurück, um im Wiener WUK ihre erste Headline-Show zu spielen. Es zeichnete sich schnell ab, dass die Künstlerin musikalisch mehr zu bieten hat als bloß ihre Hit-Single „No Roots“, denn Pop-Hymnen liefert die 24-Jährige wie vom Band… Nur fehlt ihr der eigenständige Sound.
Es reichte ein einziger Song, um Alice Merton zum internationalen Erfolg zu verhelfen. Allerdings schien sich das (wie so oft) noch nicht bis nach Wien herumgesprochen zu haben. Das WUK war am Dienstag nur spärlich besucht, dafür war das anwesende Publikum bunt durchmischt. Neben junge Konzertbesucher gesellten sich auch ältere Paare, in den ersten Reihen konnten wir sogar einige Eltern mit ihren Kindern erspähen.
Pünktlich um 21 Uhr ging die Show auch schon los. Alice Merton betrat mit ihrer dreiköpfigen Band die Bühne und legte mit „Hit The Ground Running“ einen gelungenen Opener hin. Es folgte eine Reihe energiegeladener, aber sehr ähnlicher Nummern wie „Trouble In Paradise“, „Holes“ und „Learn To Live“, in denen sich die Musikerin den Herausforderungen ihrer Karriere stellt. Fesseln konnte sie mit ihren teilweise schon theatralischen Darbietungen aber kaum jemanden.
Einige Leute im Publikum nutzten den darauf folgenden ruhigen Songblock – „Back To Berlin“ als Solo-Track am Klavier und „PCH (Pacific Coast Highway)“ – sogar dazu, sich kurz im Foyer zu erfrischen. Selbst bei den Kindern schien der Funke nicht übergesprungen zu sein, denn auch diese hörte man in stillen Momenten draußen herumtollen. Erst zum großen Hit „No Roots“ kehrten alle gesammelt wieder in die Halle zurück, um den Song als Erinnerung mitzufilmen.
Als Zugabe präsentierte Alice Merton mit „Why So Serious?“ eine weitere, brandneue Pop-Hymne, die zwar gut ins Ohr ging, aber nach der geballten Ladung an ähnlichen Ohrwürmern doch wieder unterging. Ob die Sängerin es schaffen wird, ihren Songs bis zur Erscheinung ihres Debütalbums im Herbst noch das gewisse Etwas zu verleihen, um sich aus dem sonst so belanglosen Popzirkus abzuheben, wird sich noch zeigen. Das Konzert landet jedenfalls für uns in der Kategorie: „Eh nett, aber werden wir kaum in Erinnerung behalten“.
Foto: Andrea Putz | wienkonzert.com