Normalerweise ist die bestandene Matura die Voraussetzung für ein Studium. Jedoch gibt es auch verschiedene Möglichkeiten für das Studieren ohne Matura.
Studieren ohne Matura – geht das überhaupt? Diese Frage stellen sich viele Interessenten für ein Studium, die sich während ihrer Schulzeit gegen die Matura und für eine Berufsausbildung entschieden haben. Die Gesetzgebung in Österreich ermöglicht das Studieren ohne Matura jedoch auf mehreren Wegen – die Bestimmungen dafür sind in den vergangenen Jahren sogar nochmals gelockert worden. Studieren ohne Matura kann also jeder, der den Wunsch und die persönlichen Voraussetzungen dafür mitbringt. Interessenten stehen dafür drei Möglichkeiten offen.
Studieren ohne Matura – auf drei verschiedenen Wegen
Die Berufsreifeprüfung – eine vollwertige Matura
Wer die Berufsreifeprüfung ablegt, erwirbt damit während oder nach seiner Berufsausbildung eine vollwertige Matura. Den Absolventen dieser Prüfung stehen damit alle akademischen Ausbildungswege offen. Zur Prüfungszulassung sind der Nachweis einer abgeschlossenen Berufsausbildung, der Abschluss einer mittleren berufsbildenden Schule, ein Meisterabschluss oder der Abschluss der 3. Klasse einer höheren berufsbildenden Schule und mindestens drei Jahre Berufserfahrung nötig.
Drei der vier Einzelprüfungen können die Kandidaten während einer laufenden Berufsausbildung absolvieren, für das Ablegen der letzten Prüfung – einer Fachbereichsprüfung zum Wissen aus dem Ausbildungsberuf – müssen sie allerdings die Berufsreife erreicht und somit mindestens das 19. Lebensjahr vollendet haben. Vorbereitungskurse sind für die Berufsreifeprüfung nicht zwingend vorgeschrieben, allerdings in der Regel nötig – je nach ihrem Besuch oder dem Verzicht darauf gelten unterschiedliche Bestimmungen für das formale Prozedere der Prüfung. Die Berufsreifeprüfung wird von zahlreichen Institutionen in Österreich gefördert. Seit 2009 gibt es das Programm „Lehre mit Matura“, dass es Auszubildenden ermöglicht, die Vorbereitungskurse für die Berufsreifeprüfung kostenlos zu absolvieren.
Die Studienberechtigungsprüfung – für bestimmte Studiengänge
Das Ablegen der Studienberechtigungsprüfung führt nicht zu einer vollwertigen Matura, sondern berechtigt nur zum Studium bestimmter Fächer. Ein späterer Studienwechsel erfordert in der Regel eine weitere Prüfung. Über die Zulassung zur Prüfung entscheiden Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen oder Kollegs in eigener Regie. Die Vorbereitung darauf dauert meist zwei bis drei Semester. Kandidaten können während dieser Zeit im gewählten Studiengang bereits Lehrveranstaltungen besuchen und die Prüfungen dafür nach dem Erlangen der Studienberechtigung absolvieren. Vorbereitungskurse werden an Volkshochschulen, durch Fernakademien oder von den Hochschulen selber angeboten. Auch die Vorbereitung im Selbststudium ist grundsätzlich möglich.
Eine finanzielle Förderung kann während der Vorbereitungsphase für maximal ein Jahr erfolgen – allerdings wird eine Rückzahlung gefordert, wenn nicht mindestens drei der fünf Teilprüfungen bestanden werden.
Studieren ohne Matura – im Fernstudium und mit Berufserfahrung
Die dritte Möglichkeit für das Studieren ohne Matura ist eine berufsbegleitende Weiterbildung am Zentrum für Fernstudien der Johannes-Kepler-Universität in Linz, die dafür mit der deutschen Fernuniversität in Hagen kooperiert.
Ein Meistertitel oder der Abschluss einer vergleichbaren Aufstiegsfortbildung qualifiziert für alle Bachelorstudiengänge. Bewerber mit einer mindestens zweijährigen Berufsausbildung und dreijähriger Berufserfahrung können einen zu ihrer Ausbildung passenden Studiengang absolvieren. Studieninteressenten, die ihre mindestens dreijährige Berufspraxis in einer Tätigkeit außerhalb ihres Ausbildungsberufes erworben haben, können zwischen einem Probestudium oder einer Zulassungsprüfung an der Fernuniversität Hagen wählen. Das Probestudium gilt mit dem Erreichen von mindestens 80 Leistungspunkten nach maximal acht Semestern als bestanden und geht dann nahtlos in ein reguläres Bachelor-Studium über. Die Zulassungsprüfung besteht aus zwei Klausuren, in denen das Allgemeinwissen der Bewerber und ihre Vorkenntnisse im Hinblick auf das gewählte Studium getestet werden.
Studienberechtigungsprüfung
Wer seine Schullaufbahn ohne Matura abgeschlossen hat, kann in Österreich auch nach dem Ablegen der Studienberechtigungsprüfung (SBP) studieren. Anders als die Berufsreifeprüfung (Berufs-Matura) ist die Studienberechtigungsprüfung keine vollwertige Matura. Sie berechtigt lediglich zum Studium bestimmter Fächer. Über die Zulassung zur Prüfung entscheiden die Hochschulen in eigener Regie. Ein...[weiterlesen]
Berufsreifeprüfung
Interessenten für ein Studium mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung erwerben durch die Berufsreifeprüfung eine vollwertige Matura. Viele Schulabgänger, die sich zunächst statt der Matura für eine Berufsausbildung entschieden hatten, wünschen sich irgendwann doch ein Studium – und stehen vor der Frage, wie das Studieren ohne Matura funktionieren kann. Die Berufsreifeprüfung ist eine Alternativ...[weiterlesen]
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