Herzlichen Glückwunsch – die Bewerbung für das Traineeprogramm deiner Wahl hast du erfolgreich hinter dich gebracht, dem Start im Unternehmen steht nichts mehr im Wege. Dein Einstieg und der Ablauf der Traineeausbildung werden in verschiedenen Phasen vor sich gehen.

Ohne Unsicherheit, Nervosität und viele Fragen geht der Start in einer neuen Firma kaum vonstatten. Als Trainee hast du es hier jedoch etwas einfacher als andere Mitarbeiter, die neu ins Unternehmen kommen – schließlich genießt du in einem Traineeprogramm besondere Betreuung. Am ersten Tag wird es sehr wahrscheinlich eine Begrüßungsveranstaltung der Personalabteilung geben, zu der auch Führungskräfte aus dem Unternehmen kommen. Die HR-Mitarbeiter und den einen oder anderen Manager hast du vermutlich schon während des Bewerbungsverfahrens oder im Assessment Center getroffen. Gleichzeitig lernst du zu diesem Termin deine Trainee-Kollegen und vielleicht auch schon deinen Mentor kennen. Natürlich erfährst du spätestens jetzt auch etwas zu den Abläufen der nächsten Wochen und den Stationen deines Traineeprogramms. An diese Veranstaltung schließt sich deine Vorstellung in der Abteilung an, in der du deine Traineeausbildung startest. Vor allem größere Firmen haben für ihre neuen Trainees in den ersten Tagen ein etwas größeres Rahmenprogramm vorbereitet, das Seminare, Workshops und oft auch ein Abend-Event enthält.

Für den Einstieg in den praktischen Teil deiner Arbeit als Trainee gilt: In den ersten Wochen kannst du noch mit einer Orientierungs- und Schonfrist rechnen, danach nehmen deine Verantwortlichkeiten auch auf einer Traineestelle allmählich zu. Bei jeder weiteren Station deines Traineeprogramms durchläufst du ebenfalls eine Einarbeitungsphase, die jedoch kürzer wird, je länger du im Unternehmen bist. Generell lässt sich ein Traineeprogramm in mehrere unterschiedliche Phasen unterteilen:

1. Orientierung

Die erste Phase des Traineeprogramms dient deiner Orientierung im Unternehmen. Einerseits lernst du die Firma aus der Perspektive der Abteilung kennen, in der du derzeit tätig bist und bist bereits in operative Prozesse eingebunden, gleichzeitig erhältst du eine fundierte Einführung in Arbeitsbereiche, Strukturen sowie die fachlichen Anforderungen an diesem Arbeitsplatz. Dieses Prozedere wird sich auch an den anderen Stationen des Traineeprogramms wiederholen. Sehr wahrscheinlich gibt es auch in dieser Phase der Traineeausbildung ein Seminarprogramm, das sich auf Fachthemen, aber auch auf Soft Skills oder Managementtechniken beziehen kann.

Ein wichtiges Kennzeichen jedes Traineeprogramms ist, dass du das meiste, was du theoretisch lernst, auch unmittelbar in der Praxis ausprobieren und verwenden kannst – die Programme sind sehr stark auf „learning by doing“ fokussiert.

In dieser Phase erhältst du möglicherweise noch keine eigenständigen Projekte, sondern wirkst in einem oder mehreren Projektteams mit. Mit deinem Mentor arbeitest du sehr wahrscheinlich von Anfang an eng zusammen – und solltest diese Möglichkeit so intensiv wie möglich nutzen. Bei dieser Beziehung geht es nicht nur um Fach- und Praxiswissen, sondern auch um deine persönliche Entwicklung. Im Idealfall schaffst du zusammen mit deinem Mentor alle Grundlagen dafür, um dich später erfolgreich als Manager zu profilieren. Daneben hast du in der Regel auch in der Fachabteilung einen festen Ansprechpartner – dies kann dein unmittelbarer Vorgesetzter oder ein erfahrener Kollege sein.

2. Mehr Verantwortung, eigene Projekte

Nach dem Abschluss der Orientierungsphase erhältst du eigene Projekte. Zum Teil arbeitest du spätestens jetzt auf einer regulären Stelle und bist in das Tagesgeschäft der Abteilungen als vollwertiger Mitarbeiter integriert. Du agierst in immer stärkerem Maße eigenverantwortlich und berichtest eigenständig an deine Vorgesetzten.

Daneben absolvierst du natürlich auch Weiterbildungen wie Workshops oder Seminare. In einigen Traineeprogrammen ist auch eine Vorbereitung auf IHK-Prüfungen oder einen andere externen Weiterbildungsabschluss vorgesehen. Im Vergleich zu Mitarbeitern außerhalb des Traineeprogramms genießt du im Hinblick auf deine Weiterbildung einen entscheidenden Vorteil: Die Kurse und Veranstaltungen sind ein wesentlicher Ausbildungsbestandteil, so dass du auch die zeitlichen Ressourcen dafür erhältst.

3. Aufbau als Führungskraft

Die Entwicklung deiner Management- und Führungsqualitäten durchzieht das gesamte Traineeprogramm. Je weiter deine Ausbildung fortgeschritten ist, desto größeren Raum nehmen entsprechende Programmschwerpunkte ein. Möglicherweise gehört zu den Stationen deiner Traineeausbildung eine Stabsstellen-Funktion als Geschäftsleitungsassistenz, möglicherweise arbeitest du in verschiedenen Fachbereichen und Projekten mit gestandenen Managern zusammen. Begleitet werden diese praktischen Erfahrungen durch Management- und Personalentwicklungsseminare. Zum Teil sieht der Arbeitgeber für eine sehr gezielte Potenzialentwicklung in dieser Phase auch individuelle Coachings vor. In der letzten Etappe der Traineeausbildung geht es normalerweise darum, dich direkt auf die Übernahme einer Position auf der ersten Management-Ebene vorzubereiten, die meist auch schon die Führung eines Teams von Mitarbeitern einschließt.

Trainee – eine „Zwischenposition“Als Trainee befindest du dich in einer speziellen Position: Du bist Lernender, Mitarbeiter, bereitest dich jedoch auch darauf vor, in absehbarer Zeit Führungsverantwortung zu übernehmen. Auf der fachlichen und der persönlichen Ebene stellst du für deinen späteren Erfolg im Management bereits jetzt die Weichen. Kollegen, mit denen du jetzt in einem Team zusammenarbeitest, könnten in wenigen Jahren deine Mitarbeiter sein. Die Chefs, auf die du während deiner Traineeausbildung triffst, werden in absehbarer Zeit über deine erste reguläre Position und damit – sofern es um diesen Arbeitgeber geht – deinen weiteren Karriereweg entscheiden. In einer Traineeausbildung stehst du also auch vor der Aufgabe, nach „zwei Seiten“ zu überzeugen. Arroganz ebenso wie zu große Zurückhaltung sind hier fehl am Platz – als Trainee geht es für dich jedoch darum, dein berufliches und menschliches Profil zu schärfen.

Spannende Auswahl- und Profilierungsmöglichkeiten

Gleichzeitig können sich aus den Stationen des Traineeprogramms für dich spannende Auswahlmöglichkeiten ergeben. Anders als Direkteinsteiger bist du noch nicht auf eine bestimmte Stelle festgelegt, sondern hast die Möglichkeit, verschiedene Bereiche kennenzulernen und dich in unterschiedlichen Arbeitsfeldern auszuprobieren. Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass du während einer Traineeausbildung deinen Traumjob findest und später durch den angestrebten Fachbereich auch tatsächlich übernommen wirst. Neben dem Ausbildungs- und Personalentwicklungsaspekt liegt hier einer der wesentlichen Vorteile eines Traineeprogramms: Die Entscheidung über deinen ersten „regulären“ Job triffst du erst dann, wenn du seine Anforderungen und auch deinen Arbeitgeber wirklich kennst.

In vielen Fällen ist ein Traineeprogramm auch eine optimale Möglichkeit, um Auslandserfahrungen zu sammeln. Oft integrieren die Firmen internationale Projekte und Auslandsaufenthalte von vornherein in die Programme. Falls du diesen Bereich deiner Traineeausbildung intensivieren und erweitern willst, lohnt sich ein Gespräch mit deinem Mentor und deinem HR-Betreuer. Oft bieten die Unternehmen ihren Trainees – nicht nur in Bezug auf eine Tätigkeit im Ausland, sondern auch in anderen Bereichen – die Möglichkeit, das Traineeprogramm stärker zu individualisieren, solange damit verbundene persönliche Karriereziele auch den Interessen der Firma dienen.

Traineeprogramm im Konzern oder Mittelstand?

Traineeprogramme werden von unterschiedlichen Unternehmen und in verschiedenen Branchen angeboten. Nicht zu unterschätzen sind Traineeausbildungen bei mittelständischen Unternehmen, die ihren Trainees später oft ebenfalls sehr gute Karrierechancen bieten.

Noch vor wenigen Jahren waren Traineeprogramme im Wesentlichen eine Domäne von Großkonzernen. Kandidaten für die Programme waren vor allem Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge – aus Sicht der Unternehmen waren vor allem Betriebs- und Volkswirte für eine Karriere im Management geeignet. Dieser Ansatz hat sich inzwischen stark verändert, woran der demografische Wandel und der „Kampf um die Talente“ ihren Anteil haben. Die Firmen sind darauf angewiesen, in allen Bereichen ihren Fach- und Führungskräftenachwuchs zu entwickeln und – wenn möglich – dauerhaft zu binden. Traineeprogramme gibt es heute auch für Informatiker, Ingenieure und Juristen. Da Soft Skills in einem zeitgemäßen Management eine immer größere Rolle spielen, haben in vielen Unternehmen auch Trainee-Bewerbungen von Geisteswissenschaftlern eine Chance.

Die klassische Variante: Ein Traineeprogramm in einem Großkonzern

Die klassische Variante für ein Traineeprogramm ist immer noch die Ausbildung in einem Großkonzern. Entsprechende Angebote gibt es in nahezu allen großen Unternehmen. Trainees haben hier gute Chancen, an internationalen Projekten mitzuwirken und eine oder mehrere Stationen ihrer Ausbildung im Ausland zu absolvieren. Außerdem können sie bei den Konzernen mit einer sehr hochwertigen Traineeausbildung und hervorragenden Karrierechancen rechnen. Nicht zu unterschätzen ist auch das persönliche Netzwerk, das Trainees während der Ausbildung in einem großen Unternehmen entwickeln können, oft schließt es auch Kontakte zu Fach- und Führungskräften in anderen Firmen ein. Außerdem bieten die „Großen“ ihren Trainees umfassende Weiterbildungsprogramme an, auch der Umgang mit Hierarchien und Management-Strukturen lässt sich hier leichter erlernen als in kleineren Firmen.

Allerdings sind internationale Konzerne bei der Auswahl ihrer Trainees auch recht wählerisch. In der Regel erwarten sie von den Bewerbern einen sehr guten Master-Abschluss und einen exzellenten Lebenslauf, der neben Praxiserfahrungen oft auch Auslandserfahrung und fundierte Fremdsprachenkenntnisse enthalten soll. Der hochkarätigen Ausbildung und der Begleitung durch erfahrene und oft branchenbekannte Mentoren steht die Integration in strikt definierte Prozesse und Strukturen gegenüber.

Hidden Champions: Eine Traineeausbildung im Mittelstand

Inzwischen haben auch viele mittelständische Unternehmen Traineeprogramme aufgelegt – für Bewerber können sie eine hervorragende Alternative sein. Oft haben hier auch Bewerber ohne Einser-Abschluss, Quereinsteiger und sogar Uni-Abbrecher gute Chancen. Auch für Absolventen praxisnaher Fachrichtungen – beispielsweise Ingenieure – kann sich ein Mittelstands-Traineeprogramm als die bessere Wahl erweisen. Sie treffen dort oft auf offene Prozesse und flache Hierarchien.

Eine Traineeausbildung im Mittelstand muss nicht weniger hochwertig sein als ein entsprechendes Programm bei einem Großkonzern. Hinzu kommt: Gerade unter mittelständischen Unternehmen gibt es viele „Hidden Champions“, die bei Innovationen in der ersten Liga spielen und häufig sogar die globale Marktführerschaft in einem bestimmten Marktsegment besitzen.

Mit guten Karriereperspektiven können ehemalige Trainees auch bei mittelständischen Arbeitgebern rechnen. Nach dem Abschluss des Programms haben sie die Möglichkeit, als Führungskraft die Entwicklung des gesamten Unternehmens mit zu prägen. Oft winkt ein schneller Aufstieg in die Unternehmensleitung. Wer sich später anders orientieren und/oder zu einem großen Unternehmen wechseln will, hat mit einer Traineeausbildung in einer mittelständischen Firma dafür in der Regel ebenfalls eine gute Grundlage geschaffen.

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