In den USA werden sie als Antwort auf die vorherrschende Immobilienkrise gesehen und mit einer eigenen TV-Show bedacht, nun etabliert sich der Trend auch zunehmend hierzulande: „Tiny Houses“ sind für viele Menschen mehr als ein cleveres Upgrade des gemeinen Wohnwagens – nämlich die Zukunft des Wohnens.

Mit 15 Quadratmetern bieten sie im Vergleich zur österreichischen Durchschnitts-Pro-Kopf-Wohnfläche von 45 Quadratmetern nur einen Bruchteil des Platzes, den geneigte Eigenheim-Enthusiasten und Babyboomer anstreben. Wahre Mikrokosmen also, in denen sich das menschliche Leben auf engsten Raum konzentriert. Ermöglicht wird das durch eine ausgeklügelte Architektur, leichte Materialien, ausklappbare Tische, Hochbetten, Solarstrom, ökologische Wasseraufbereitungsanlagen und natürlich die Bereitschaft der Bewohner, ihre Existenz auf das Wesentliche zu reduzieren.

Diverse Firmen haben die Nachfrage erkannt und stellen in Handarbeit individuelle Minihäuser her, von einfachen Modellen ab 50.000 Euro mit städtischem Strom- und Wasseranschluss bis hin zu vollautarken Technikwundern mit bis zu 150.000 Euro Kaufpreis. Keine kleinen Summen, soviel steht fest. Aber laut den Anbietern gehören sowohl gut betuchte 60-Jährige als auch 25-jährige Millennials zum Kreis der Interessierten. Ist ein Tiny House also auch eine Alternative für Studenten und Uni-Absolventen?

Das Wohnen der Zukunft?

Gemäß des US-amerikanischen Design-Studenten Joel Weber lautet die Antwort „Ja“. Jedoch hat dieser sein winziges Heim nach Selbstentwurf verwirklicht. Die Baukosten von insgesamt 15.000 Dollar (umgerechnet circa 12.654 Euro) anstatt von 1.100 bis 1.900 Dollar pro Monat fürs Studentenwohnheim haben sich schon nach einem Jahr rentiert. Da sein persönliches Tiny House Marke Eigenbau zudem auf dem Grundstück einer Au-Pair-Gastfamilie steht und von ihnen Wasser und Strom bezieht, hat Joel so gut wie keine Betriebskosten. Er führt damit eine Lebensweise, die sich viele junge Menschen ebenfalls erträumen: Innovativ, alternativ, minimalistisch, umweltschonend und mobil.

Dass es eine seelische Wohltat sein kann, sich im Sinne eines „Tiny Lifestyle“ entbehrlicher Besitztümer zu entledigen, ist inzwischen bekannt. Indem man weniger Platz beansprucht, Laptop und Smartphone-Ladegerät mit erneuerbaren Energien aus Photovoltaikanlagen betreibt und Regenwasser in Warmwassertanks leitet und damit heizt und duscht, reduziert man außerdem seinen ökologischen Fingerabdruck. Und wenn man ein eigenes Auto hat, kann man das Zuhause mittels Anhängerkupplung wie in dieser Ausführung jederzeit an einen anderen Ort transportieren. Wer trotzdem noch unsicher ist, ob so ein kleiner Wohnraum überhaupt erstrebenswert ist, der hat mehrere Möglichkeiten, das Leben in einem Tiny House unverbindlich auszutesten.

Und wie sieht es rechtlich aus?

Da autarkes Wohnen hierzulande noch ein sehr neues Konzept ist, existieren noch keine genauen baurechtlichen Regelungen bezüglich dessen, wo und wie man sein Tiny House aufstellen darf. So reagieren einige Gemeinden noch mit Misstrauen, lassen aber mit sich reden, wenn man sich rechtliche Unterstützung von entsprechenden Anbietern holt oder sich selbst ausreichend informiert. Dabei findet man schnell heraus, dass für jedes Grundstück im Land eine bestimmte „Flächenwidmung“ gilt, welche die Nutzungsweise vorschreibt. Anhand von Angaben zur Bebauungsklasse, Bebauungsdichte, maximal zulässigen Gebäudehöhe etc. kann man schnell abschätzen, ob das Bauprojekt eine Chance auf Bewilligung durch die Behörden hat.

Bildrechte: Flickr tiny shed Nicolás Boullosa CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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