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Während Sport-Puristen noch darüber streiten, ob eSports, also elektronische Sportarten, tatsächlich unter den Begriff fallen sollten, entwickelt sich die anfangs belächelte Sparte mehr und mehr zum Branchenprimus. Manch etablierte Sportart haben die e-Sportler in puncto Zuschauerzahlen und Preisgeldern längst abgehängt. Ihre Wettkämpfe werden, wie am letzten Wochenende in Wien, in riesigen Live-Events ausgetragen und begeistern in erster Linie ein jüngeres Publikum.
Es ergibt immer wieder ein erstaunliches Bild: Tausende von begeisterten Fans jubeln in riesigen Hallen ihren Idolen zu. Auf dem „Feld“ begegnen sich aber weder Fußballer, Basketballer noch Boxer. Stattdessen treffen sich die weltbesten eSportler regelmäßig zu überlebensgroßen Mega-Events, um sich in den populärsten Computerspielen live zu duellieren. Solche Spektakel verfolgen live immer mehr Menschen – ob direkt in vor Ort oder per Livestream. Während sich das Interesse am Sport hierzulande gerade erst regt, verbuchen eSports im internationalen Bereich bereits fulminante Besucherzahlen. Die Spieler genießen teilweise schon Legendenstatus.
Das sind die Hotspots der Szene
eSports genießen besonders im asiatischen Raum ein hohes Ansehen. Teams aus Südkorea dominieren die weltweiten Wettkämpfe seit jeher und gelten als Superstars der Szene. Doch auch in den USA und in Europa stoßen die Events auf ein immer größer werdendes Zuschauerinteresse. Bei der League-Of-Legends-Welttournee im letzten Jahr war die Veranstaltung in Berlin nach knapp einer Stunde bereits ausverkauft – die Halle fasste über 15.000 Plätze. Bei den Wettkämpfen in New York und Seoul wurden sogar weit über 20.000 Karten verkauft. Eine Auflistung der größten und spektakulärsten Live-Events findet ihr hier.
Der Erfolgsstory in Zahlen
Um den Hype des Sports besser zu verstehen, helfen Zahlen und Fakten rund um die Branche. Die Wettkämpfe wurden im letzten Jahr insgesamt von knapp 400 Millionen Zuschauern weltweit verfolgt – Livestreams wie Twitch sind dabei miteingerechnet. Der Umsatz der Branche beläuft sich dabei auf fast 700 Millionen Euro und nähert sich somit immer mehr der Milliarden-Marke. Viele Nationen – darunter seit neuestem auch Deutschland – haben eSports bereits als offizielle Sportart anerkannt und fördern die Szene somit.
Zu den absoluten Topstars der Szene gehört auch ein Deutscher: Kuro Salehi Takhasomi aka „KuroKy“ spielt als Kapitän im weithin bekannten „Team Liquid“, das im Multiplayer-Spiel „Dota 2“ aktiv ist. Mit mehr als 3 Millionen Euro an Preisgeldern zählt er zu den erfolgreichsten eSports-Spielern und besitzt eine weltweite Fangemeinde. Neben Multiplayer-Games wie LoL oder Dota 2 zählen Ego-Shooter wie Counter Strike oder Sportsimulationen wie FIFA 18 zu den beliebtesten Arten des Sports.
Erstes Festival in Österreich
Am vergangenen Wochenende fand in Wien auch hierzulande erstmals ein großes eSports-Event statt. Zwar bewegte sich das „eSports-Festival“ noch in etwas kleineren Größenordnungen, trotzdem waren die Veranstalter rundum zufrieden. Im Hallmann Dome verfolgten über 6.000 Besucher das Geschehen live und erlebten hautnah, wie sich über 400 Gamer in den verschiedensten Spielen duellierten. Insgesamt spielten sie um über 20.000 Euro Preisgeld. Vor den heimischen Bildschirmen war das Interesse noch weitaus größer: Etwa 450.000 (!) Zuschauer schauten das Turnier via Livestream. Der Veranstalter kündigte bereits eine Fortsetzung des Events im Herbst an, die noch weitaus größer werden solle.