Eine „George-Gina-Lucy“-Tasche neben einem „The Shit Shop“-Pulli, geometrisch bedrucktes Catsuit neben durchsichtigen High Heels und Lammlederstiefel neben Trekkingschuhen – So lässt sich das Publikum der Vienna Fashion Week am besten beschreiben. Am frühen Nachmittag des vierten Tages ist zwar noch kein Gedränge, aber um Blicke wird irgendwie schon gebuhlt. Dabei würde das Publikum, bis auf wenige Ausnahmen, eher blass neben den überkandidelten Mädels und Boys der übrigen Fashion Weeks aussehen. Ohne den Geschmack der Einzelnen und die Outfits an sich kritisieren zu wollen, sieht man schon, dass Wien noch nicht so lange professionell am internationalen Modegeschehen Teil hat

Die Fashion Week selbst gibt es erst seit vier Jahren. Das Team um Elvyra Geyer, Zigi-Mueller-Matyas und Maria Oberfrank verfolgt dabei aber eine ganz eigene Taktik. Abseits der großen Namen und weltbekannten Marken konzentriert sich das Wiener Pendant nicht nur auf regionale Modehäuser, sondern auch auf osteuropäische. Vor allem zwischen Wien und Budapest besteht eine enge Connection, die sich in vielen ungarischen Gästen und einigen Designern manifestiert.

Leichtes Stöffchen betont weibliche Eleganz

Der vierte Tag wurde von einer Auswahl des Faux Fox Magazins eingeleitet. Die Shows von Milk, Schirach & Rosenthal, und Mark&Julia waren ausgefallen und präsentierten jüngere Mode. Dies fiel im Vergleich mit den späteren Shows auf. Vor allem das ungarische Label Artista und Irina Schrotter, die mit den Schuhen von Mihaela Glavan ausgestattet wurde, setzten auf feminine Eleganz. Erstere ließ ihre Models in ladyliken Wickelblusen und Oversize-Mänteln in Puderfarben zu einem loungigen Metronomy-Remix laufen. Zum babyblauen Felljäckchen gesellt sich ein beiger plissierter Rock auf leichtem Stoff – Plissiertes war in fast allen Kollektionen des Tages ein Fixpunkt. Eine der besonderen Ideen war ein Blüschen aus Seide, das von einem krawattenförmigen Print geziert wurde. Außerdem war es nett zu sehen, dass der lederne Kontrastärmel noch nicht weg vom Fenster sind.

Artistas Felljäckchen in BabyblauIrina Schrotter wiederum präsentierte die Spring/Summer `14 Kollektion in Begleitung eines sich Luft zu fächernden Publikums, was ihre hauchzarten Kleidchen noch besser zur Geltung brachte. Zum weißen Out-of-Bed an der Cote d’Azur-Look gesellten sich orangefarbene Lippen. Auf langen Kimonos waren japanische Gartenstilleben in fast-Neonfarben zu sehen. Unter den wallenden weißen Hosen blitzten silberne Schühchen hervor. Letzteres war ein besonders befriedigender Anblick, denn einige vorige Shows hatten sich offensichtlich die immer gleichen schwarzen Heels teilen müssen.

Milchmädchen und die Göttin des Fairtrade

„Carmignano“ nannte sich die Kollektion von Mara Gibbucci, die der namensgebende Region rund um Florenz alle Ehre machte. Auf eine gewisse Art und Weise war es die überraschendste Show des Tages. Überraschend weil man schon alles gewohnt ist vom Laufsteg: Nacktheit, bunte Waffen und die komplexesten Kreationen. Aber dass lieblich lächelnde Models in herrlichen Sommerkleidchen aus an Laura-Ashley erinnernden Stoffen über den Catwalk hüpfen, ist schon irgendwie erfrischend. Vor allem weil die Kleider mit ihren verschiedenen Stoffen und den sanften Farben wirklich gut, aber gleichzeitig richtig minimalistisch waren.Mara Gibbucci und die Milchmädchen

Weniger überraschend, weil dem Stil des Labels folgend, war die Kollektion von Göttin des Glücks. Die Teile der Fairtrade-Marke erkennt man von Weitem an den kräftigen Erdtönen und den Kapuzen. Letztere hatten einen neuen Twist verpasst bekommen: An den Ärmeln verbunden, entweder über den Kopf oder als Schärpe tragbar. Zum Lauf der gutgelaunten Models wurde ein Live-Medley aus Evergreens zum Besten gebracht.

Upper und Downer

Dass man nicht von jeder Kollektion begeistert sein kann, ist Geschmackssache. Aber auch im Bereich Musik gibt es Songs oder gar Alben, die beim ersten Hören nicht gefallen, aber mit der Zeit in der Gunst so weit wachsen, dass man gar nichts mehr anderes hören will. So ähnlich, wenn auch nicht so extrem, war es mit Monika Blazusiak. Zu den ersten Abendkleidchen in Weiß und Schwarz wurden klobige Plateaupumps getragen, was nicht besonders abgestimmt wirkte. Die plissierten Tennisröckchen-Fortsätze an den glänzenden, und wahnsinnig kurzen Kleidern waren auch nicht ganz ausbalanciert. Dann kam ein Stoffmix aus einer Art Neopren und strechtbarem Leder. Letzeres war mit Löchern durch Lasercut-Technik verziert, was dem Ganzen einen futuristischen Look gab. Und auch der Ballonrock aus leicht durchsichtigem Neopren traf den Zeitgeist. Getoppt wurde die Show mit einem langen, dreischichtigen Abendkleid dessen Oberteil ärmellos und aus engem, weißem Stoff geschneidert war. Der lange Rock wiederum bestand aus dem lachsfarbenen Neopren, und mit seinen drei Schichten sah er aus wie eine hochgetürmte Süßspeise. Absolut köstlich.Sahnetörtchen à la Monika Bausiak

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