Universitäten binden zunehmend StudentInnen als Arbeitskräfte ein. Dabei unterstützen TutorInnen StudienanfängerInnen in Kleingruppen bei der Vertiefung und Erweiterung des Vorlesungsstoffes.
Das Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (IPKW) betreibt ein sehr intensives Fachtutoriumsprojekt, das man gut und gerne als Best Practice bezeichnen kann. Geschulte TutorInnen leiten verpflichtende Fachtutorien zu Vorlesungen der Studieneingangsphase. Die Note, die im Rahmen dieses Tutoriums erarbeitet wird, fließt in die Gesamtnote der jeweiligen Vorlesung ein. Dabei wird am IPKW mit zwei unterschiedlichen Formen von Fachtutorien gearbeitet.
Präsenfachtutorium oder E-Fachtutorium?
Wie man aus dem Namen ableiten kann, findet das Präsenzfachtutorium unter Anwesenheitspflicht der StudentInnen statt. TutorInnen können hier sehr eigenständig arbeiten – sowohl was die Inhalte als auch deren Vermittlung angeht. Ein angenehmes Arbeitsklima ist das A und O. Denn nur ein kollegialer, offener Umgang schafft ein konstruktives Klima, das zur Mitgestaltung des „Unterrichts“ anregt. Einen besonderen Stellenwert nimmt das regelmäßige und persönliche Feedback ein, das zu einer stetigen Weiterentwicklung während des Semesters führen soll.
Im Gegensatz zum Präsenzfachtutorium ist beim eFachtutorium keine Anwesenheitspflicht gegeben. Das Fachtutorium findet über Online-Plattformen wie beispielsweise Fronter statt. Alle StudentInnen erhalten dieselben Aufgaben, die sie dann auf die Lernplattform uploaden. Der/Die Tutorin liest die Arbeiten durch, benotet sie und gibt ein Sammelfeedback an die Gruppe ab. Da der persönliche Kontakt fehlt, spielt der Kontakt über E-Mail und Lernplattform eine besonders große Rolle um die StudentInnen bei Ihren Aufgaben optimale zu unterstützen.
Wenig Geld – Viel Erfahrung
Unabhängig davon welches Tutorium man hält, der Arbeitsvertrag ist derselbe. Als TutorIn geht man einer geringfügigen Beschäftigung als studentische/r MitarbeiterIn nach. Eine Anstellung als TutorIn bringt zwar nicht viel Geld mit sich, aber jede Menge Erfahrung. Den meisten TutorInnen geht es bei der Ausübung ihrer Tätigkkeit darum, sich selbst weiterzuentwickeln, ihre Fähigkeiten zu erweitern und Erfahrungen zu sammeln. Schließlich muss man sowohl über Führungskompetenz, rhetorische Fähigkeiten als auch über soziale Kompetenz verfügen. Denn die Balance zwischen den zwei Stühlen – auf der einen Seite Lehrer/in, auf der anderen Seite Kollegin – fällt nicht jedem/r leicht.
Lehren will gelernt sein
In verpflichtenden zwei- bis dreitägigen Workshops vor Semesterbeginn werden die angehenden TutorInnen von professionellen KommunikationstrainerInnen ausgebildet. Diese Workshops bieten sehr gute Möglichkeiten um sich untereinander zu vernetzen sowie Ideen und Erfahrungen auszutauschen. Inhaltliche Schwerpunkte sind Gruppenführung, Inhaltsvermittlung und Konfliktbewältigung.
Zudem gibt es regelmäßige Stammtische, bei denen man sich in gemütlicher Atmosphäre über das Tutorium oder auch Gott und die Welt diskutieren kann.
Die Bewerbungsfristen sind meist gegen Ende des Semesters. Genaue Informationen bieten die Institutswebsites oder auch die jeweiligen Studienvertretungen. Dort finden sich übrigens auch häufig aktive TutorInnen, die aus eigener Erfahrung berichten können.
Linktipp: fachtut-publizistik.univie.ac.at