Data Artist, Usability Engineer, Scrum Master – manches IT-Jobangebot klingt erst einmal fast wie schmissige Slam Poetry statt nach bewährter Stellenanzeige. Neue Arbeitsfelder bringen auch neue Berufsbilder mit sich, die nicht immer ganz trennscharf voneinander abzugrenzen sind.

Gerade wenn sich noch keine anerkannten Abschlüsse oder Zertifikate etabliert haben, verwenden Unternehmen die Berufsbezeichnungen oft unterschiedlich. Viele Aufgabengebiete überschneiden sich auch. Gerade bei wohlklingenden Titeln lohnt es sich also zu prüfen, was sich genau hinter dem einzelnen Stellenangebot verbirgt.

Softwareentwickler

Ob privat oder im Beruf, beim Ticketkauf oder in der Arztpraxis – ohne Software funktioniert kaum noch ein Lebensbereich. Entsprechend breit gefächert sind die Einsatzgebiete von Softwareentwicklern. Sie reichen von der Entwicklung kleiner Apps für das Smartphone und Standardprogrammen für den heimischen Rechner über Lösungen für die Verwaltung bis zu komplexen, miteinander kommunizierenden Systemen in der Industrie. In großen Unternehmen übernehmen Softwareentwickler meist Teilaufgaben in einem Projektteam, in Start-ups agieren sie häufig als Allrounder. Wer in einem Systemhaus als Softwareentwickler einsteigt, tritt oft auch als Berater gegenüber den Kunden auf.

Die Software-Spezialisten entwickeln einzelne Bausteine oder setzen individuelle Lösungen um, die auf bestimmte Anforderungen des Unternehmens oder eines Kunden zugeschnitten sind. Typische Projektphasen sind die Definition und Spezifikation der verlangten Software und die Erstellung eines Pflichtenhefts. Anschließend wird ein Konzept für die Implementierung der Software entwickelt (Software Design). Intensive Testläufe, Fehlerbehebung und die Erstellung der Dokumentationen schließen das Projekt bis zur Liveschaltung ab.

Softwareentwickler müssen ausgesprochen analytisch und lösungsorientiert an ihre Aufgaben herangehen. Bei der Arbeit in Entwicklerteams helfen Teamfähigkeit und Freude am kreativen Austausch sowie gute Englischkenntnisse. Eine hohe Lernbereitschaft und ein Hang zur Autodidaktik helfen, bei den möglichen Lösungen immer auf Stand zu sein.

App- und Web-Entwickler

App statt Web? So weit ist es noch nicht. Der Markt für mobile Anwendungen boomt und im „Smart Home“ lässt sich – theoretisch – inzwischen fast der gesamte Haushalt über das Smartphone steuern. Die Bedeutung der Webentwicklung hat das nicht gemindert. Schließlich sind die Internetauftritte meist die erste Visitenkarte von Unternehmen und Organisationen. Sie laden die Nutzer ein zu multimedialen Präsentationen, in Shops, Bewertungsportale oder Foren. Statische Auftritte wie aus der Frühzeit des Webs sind längst ein Imagekiller.

Web-Entwickler (oder Web Developer) entwickeln zunächst eine Struktur für die gewünschten Inhalte und Anwendungen und erstellen ein Konzept für den Aufbau des Webauftritts. Die Programmierung und Gestaltung der Website erfolgt für alle relevanten Internet-Browser. Auch die Einrichtung der erforderlichen Systeme im Frontend und Backend gehört zu den Aufgaben, ebenso die Erstellung der Dokumentationen. Webentwickler fühlen sich sicher in Sprachen wie HTML, PHP, CSS, XML/XSLT, SQL, Ruby, C# und JavaScript und haben gute Kenntnisse in den Bereichen Webdesign und Responsive Design.

App-Entwickler sind gefragt, wenn Unternehmen und Kunden für den Einsatz auf mobilen Endgeräten mehr wollen als eine auf mobil getrimmte Webanwendung. Wie Web-Entwickler finden sie heute Jobs in allen Branchen. Der zentrale Unterschied: Die App wird nicht für eine serverbasierte Umgebung entwickelt, sondern zur vollständigen Anwendung auf einem Gerät. Technisch ist eine App grundsätzlich offline lauffähig, auch wenn das in der praktischen Anwendung nicht immer Freude macht.

App-Entwickler beherrschen Programmiersprachen wie Java, Swift, Objective-C, HTML5 und CSS. Arbeit- und Auftraggeber erwarten Erfahrungen im Grafikdesign, viel Kreativität und eine hohe Nutzerorientierung inklusive Sinn für stark interaktiv ausgerichtete Anwendungen.

System- und Netzwerkadministrator

„Der Admin“ im Unternehmen erscheint vielen als steter Retter in der Not. Diese Art von Support beschreibt die Rolle des Administrators aber unzureichend. Seine zentrale Aufgabe ist zu vermeiden, dass Störungen überhaupt auftreten.

In kleineren Unternehmen fungieren Systemadministratoren tatsächlich oft als Mädchen für alles. Das reicht vom Support für überforderte Mitarbeiter und der Wiederherstellung verloren gegangener Daten über das IT-Projektmanagement bis zur Funktion als Sicherheitsexperte und Webadministrator.

In größeren IT-Einheiten kann der Systemadministrator sich auf die Planung, Installation und Konfiguration der IT-Infrastruktur konzentrieren. Er ist verantwortlich für regelmäßige Updates und die Aktualisierung von Software, Firewalls und Routern und er verwaltet die Nutzerkonten.

Als Netzwerkadministrator – entweder als eigenständige Funktion oder in Personalunion Netzwerk- und Systemadmin – kümmert er sich um den Betrieb und die Konfiguration der Netzwerkkomponenten und überwacht die LAN- und WLAN-Umgebungen. Verläuft der Datenaustausch zwischen Servern und internen sowie externen Nutzern störungsfrei, hat der Netzwerkadministrator sein Ziel erreicht.

System- und Netzwerkadministratoren arbeiten eng mit IT-Architekten und IT-Projektleitern zusammen. Team- und Kommunikationsfähigkeit wird vorausgesetzt. Zeitdruck besteht in dem sensiblen Bereich häufig, schließlich müssen reibungslose Abläufe oft kurzfristig wiederhergestellt werden. Das gilt auch zu unüblichen Zeiten: Denn für die Wartung oder Fehlerbehebung sind oft die betriebsarmen Zeiten in der Nacht oder am Wochenende am besten geeignet.

IT-Architekt

IT-Architekten kümmern sich weniger um die Entwicklung einzelner Anwendungen, sondern haben das große Ganze im Auge. Zu ihren Aufgaben zählen der Entwurf und die technische Planung eines Projekts, die Auswahl der Technik und Frameworks sowie die Definition der Hierarchie und der Schnittstellen der Hardware- und Software-Komponenten. Auch die Aufwandschätzungen fallen in ihren Bereich. Ziel ist eine funktionierende IT-Infrastruktur.

Der IT-Architekt muss – in der eigenen Firma oder als Teil eines Beraterteams – die betriebswirtschaftlichen Strukturen und Prozesse des Unternehmens verstehen. Auf dieser Basis können die IT-Anwendungen ausgewählt oder entwickelt werden, die auf den Geschäftsprozessen aufsetzen und sie optimieren. Dazu gehört die Beratung und Entscheidung, wann der Einsatz einer selbstentwickelten Lösung, einer eingekauften Software oder eine Cloud-Lösung am besten geeignet ist. Bei allem Innovationsdrang muss der IT-Architekt darauf achten, dass das Kerngeschäft des Unternehmens übergangslos und stabil weiterläuft. Auch die Mitarbeiter müssen bei dem Projekt mitgenommen werden.

IT-Architekten waren vormals oft selbst Entwickler und sorgen nun gemeinsam mit dem IT-Projektleiter dafür, dass die Developer ungestört von der Projektsteuerung ihre Teilaufgaben bearbeiten können. Deshalb weisen die IT-Baumeister in der Regel bereits einige Berufsjahre vor. Neben ausgezeichneten IT-Kenntnissen zeichnet sie eine überdurchschnittlich unternehmerische Denkweise aus.

IT-Consultant

IT-Consultants können mehr: Sie bringen technisches Wissen und betriebliches Verständnis zusammen und haben Kenntnisse über viele Branchen hinweg; sie wissen Unternehmensprozesse zu gestalten und ihr Know-how zu vermitteln. Entsprechend begehrt sind Beratertalente für die IT. Der Bedarf steigt enorm, da immer mehr Branchen und Unternehmen von der Digitalisierung betroffen sind und nach Wegen suchen, ihre Prozesse zu optimieren und neue Geschäftsfelder zu erschließen.

IT-Consultants müssen sich schnell auf neue Kunden einstellen und sich in verschiedene Themenbereiche einarbeiten können. Der Kundenkontakt ist intensiv: Es gilt, die Abläufe im Unternehmen zu verstehen und den Kunden von optimierten Prozessen oder dem Einsatz neuer Tools zu überzeugen. Wichtig ist eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, außerdem die Bereitschaft zu regelmäßigen Reisen: Während der Projektphasen sind Beratungseinsätze von Montag bis Donnerstag typisch für die Consulting-Branche. Dass Nachwuchs-Consultants oft schon in der ersten Arbeitswoche mehr Zeit beim Kunden verbringen als im heimischen Büro, ist kein Klischee.

Gute Aussichten auf einen Einstieg ins IT-Consulting bieten ein Studium der Wirtschaftsinformatik oder ein anderes IT-Studium mit wirtschaftlichem Schwerpunkt. Wirtschaftsingenieure und Naturwissenschaftler haben ebenfalls gute Chancen. Die Mitarbeit in einer studentischen Unternehmensberatung ist ein gutes Sprungbrett in das Consulting. Wer erfolgreich in einer Beratungsgesellschaft arbeitet und sich bei seinen betreuten Kunden bestens auskennt, hat häufig die Möglichkeit auf einen späteren Wechsel in ein Unternehmen.

Datenbankentwickler

Big Data lässt grüßen: Auf den Servern von Unternehmen und Verwaltungen sammeln sich riesige Datenmengen an. Niemand kommt mehr daran vorbei, die Daten effizient und zu jeder Zeit abrufbar zu strukturieren und zu verwalten. Aufgabe von Datenbankentwicklern ist, ein Datenbanksystem zu entwerfen und zu implementieren, das den Anforderungen der jeweiligen Organisation gerecht wird.
Am Anfang steht die Bedarfsanalyse. Neben analytischen Fähigkeiten ist hier betriebswirtschaftliches Know-how nützlich, da Datenbankentwickler sich tief in die Organisationsstruktur und in das Geschäftsmodell des Unternehmens hineindenken müssen. Wirtschaftsinformatiker sind deshalb besonders geeignet für diese Aufgabe.

Bei der Programmierung greifen die Entwickler auf ihre Erfahrungen in SQL, Oracle oder anderen Sprachen zurück. Sinn für das User Interface Design gehört ebenfalls dazu, außerdem eine gute Kommunikationsfähigkeit, um nicht nur die richtigen Daten, sondern auch die dafür verantwortlichen Mitarbeiter sinnvoll zusammenzubringen. Das Thema IT-Sicherheit sollte beim Umgang mit den sensiblen Datenschätzen ebenfalls täglich auf der Agenda stehen.

IT-Projektmanager

Der IT-Projektmanager ist die klassische Schnittstelle und der Koordinator in einem Projekt. Er fungiert oft gleich in zwei Richtungen als Dolmetscher: zwischen den am Projekt beteiligten Bereichen innerhalb des Unternehmens, aber auch zwischen dem Unternehmen und dem externen Dienstleister.

Zu Beginn des Projekts definiert der Projektmanager mit dem Kunden die Anforderungen an die IT-Lösung. Dazu muss er zunächst den Ist-Zustand analysieren und – bisweilen einfühlsam und mit kommunikativem Geschick – herausfinden, was der Auftraggeber braucht. Ist der Auftrag erteilt, stellt er das Projektteam zusammen, definiert die Ziele und Aufgaben der einzelnen Teilteams und gibt die Schnittstellen und den Zeitplan vor.

Die Projektfortschritte und Kosten überwacht er kontinuierlich und informiert alle Beteiligten in regelmäßigen Besprechungen über die nächsten Schritte. Wenn erforderlich – aber auch nur dann – greift er organisatorisch ein. Wichtig ist, sich in alle Fragestellungen kurzfristig einarbeiten zu können. Der Projektmanager muss intern gegenüber seinem Team und extern gegenüber dem Kunden kompetent auftreten und fundierte Entscheidungen treffen. Aufgrund der Führungsqualitäten und des interdisziplinären Denkens, die notwendig sind, bringen IT-Projektmanager meist bereits einige Jahre Berufserfahrung mit – und strahlen im Idealfall Ruhe aus, die sich auf die anderen Akteure im Projekt überträgt.

Business Analyst

Der Business Analyst analysiert – wie der Name schon sagt – die Geschäftsprozesse in einem Unternehmen, dokumentiert den Ist-Zustand, identifiziert Optimierungspotenziale, definiert die Anforderungen an die Prozesse sowie an die eingesetzte Technik und Softwareanwendungen (Requirements Engineering). Anschließend entwickelt er eine Strategie für die Umsetzung der identifizierten Anforderungen. Bis hierhin gleicht das Stellenprofil der Aufgabenbeschreibung dem eines Inhouse Consultant oder externen Beraters, je nachdem ob der Business Analyst für das eigene Unternehmen aktiv ist oder im Auftrag eines Systemhauses bei einem Kunden.

Der Business Analyst ist aber häufig auch verantwortlich für die Umsetzung der Strategie und für die gesamte Systementwicklung. Er plant oder veranlasst die Projekte zur Realisierung der Strategieentscheidungen. Dabei arbeitet er eng mit dem IT-Projektmanager oder dem IT-Architekten im Unternehmen zusammen und überwacht das Projekt bis zum Rollout des kompletten Systems. Während sämtlicher Projektphasen vermittelt er zwischen den Bereichen des Unternehmens und übersetzt die Anforderungen der Fachabteilungen für die IT-Entwickler.

In der Rolle vereinen sich ausgezeichnetes technisches und betriebswirtschaftliches Know-how, denn der Business Analyst leitet aus der Analyse von Geschäftsprozessen notwendige technische Änderungen ab. Das geschieht nicht nur zur Fehlerbehebung oder zur Optimierung von Prozessen, sondern auch um das gesamte Geschäftsmodell weiterzuentwickeln.

Datenbankadministrator

Der Zugriff auf die benötigten Daten gelingt nicht oder falsch verknüpfte Daten erscheinen auf dem Monitor? Sollte nicht passieren – Datenbankadministratoren sorgen dafür, dass Daten im Unternehmen und beim Kunden schnell verfügbar sind, und gewährleisten so einen reibungslosen Betriebsablauf.

Der Datenbankadministrator verwaltet die vorhandenen Datensätze und vergibt die erforderlichen Zugriffsrechte. Dazu überwacht er die Leistung, sorgt für Stabilität und optimiert die Performance des Datenbanksystems, um eine Verzögerung oder gar einen Ausfall der Datenströme zu verhindern. Für die kontinuierliche Datensicherung, Backups und Sicherung der Datenbestände durch unbefugte Zugriffe von innen oder außen ist ebenfalls der Datenbankadministrator verantwortlich. Die Gewährleistung der Datenintegrität sowie die Konfiguration, Synchronisation und Migration von Datenbeständen sind weitere Aufgaben.

Je nach Größe des Unternehmens deckt häufig der Systemadministrator auch die Aufgaben des Datenbankadmins ab.

Cyber Security Specialist

Lange wurde IT-Security vor allem als Kostenfaktor gesehen. Inzwischen stehen Investitionen in die Sicherheit der IT-Infrastruktur meist weit oben auf der Prioritätenliste. Schließlich bedroht Firmen kaum etwas so sehr wie ein Cyber-Angriff oder ein Datenleck. Neben dem Ausfall der Systeme oder dem Verlust von Geschäftsgeheimnissen wiegt der Imageschaden schwer – erst recht, wenn von dem Angriff sensible Kundendaten betroffen sind. Spezialisten für Cyber Security gehören deshalb zu den gefragtesten IT-Experten überhaupt.

Neue Gefahren drohen durch die immer stärkere Vernetzung mobiler Anwendungen. Auch vor dem Einsatz von Cloud-Lösungen schrecken viele Anwender und Unternehmen noch zurück, weil sie um die Sicherheit extern gespeicherter Daten fürchten. Dabei bietet Cloud Computing gerade kleineren Unternehmen, die sich keine komplexe IT-Infrastruktur leisten können, große Wachstumspotenziale.  Ein weiteres Einfallstor für Angriffe von außen sind in Unternehmensnetzwerke integrierte private Endgeräte wie Smartphones, Tablets oder Notebooks („Bring Your Own Device“).

Aufgabe der IT-Sicherheitsexperten ist die ständige Weiterentwicklung der Sicherheit der Systeme. Sie erstellen und dokumentieren ein für alle Mitarbeiter verbindliches Sicherheitskonzept und schützen Unternehmens- und Kundendaten, indem sie Sicherheitssoftware implementieren, regelmäßige Sicherheitsscans durchführen und die Ergebnisse auswerten. In der Rolle als Security Engineer entwerfen sie die komplette Sicherheitsstruktur eines Unternehmens. Bei einem externen Dienstleister können die Sicherheitsexperten als Teil eines „Hacker-Teams“ gezielt die IT eines Kunden prüfen.

Spezialisten für Cyber Security müssen sich bestens in allen sicherheitsrelevanten IT-Technologien wie Internetprotokollen, Verschlüsselungs- und Authentifizierungsverfahren auskennen. Sie arbeiten souverän mit verschiedenen Programmiersprachen, Datenbanksystemen und der eingesetzten Anwendungssoftware und sind immer auf dem neuesten Stand, was drohende Sicherheitslücken angeht. Kommunikatives Geschick und eine gute Portion Hartnäckigkeit benötigen sie ebenfalls. Denn zu den größten Herausforderungen gehört der Faktor Mensch: nachlässige Anwender, die sich nicht von dem Sinn der Sicherheitsmaßnahmen überzeugen lassen wollen.

Usability Engineer / User Experience Specialist

Usability beschreibt die Benutzerfreundlichkeit und Gebrauchstauglichkeit einer Anwendung. Wie gut ein Nutzer sich auf einer Website oder mit einer Anwendung zurechtfindet, entscheidet über ihren Erfolg. Durch Tests (zum Beispiel „Eye Tracking“ oder „Thinking Aloud“) finden Usability-Experten heraus, wie sich User in einer Anwendung verhalten und wie sie diese beurteilen.

Neben einer einfachen und intuitiven Navigation bestimmen das User Interface, das Design und die Struktur, wie gut die User mit einer Anwendung zurechtkommen. Eine gute Usability ist gegeben, wenn dem Nutzer ein bestimmtes Vorhaben – etwa der Kauf eines Bahntickets oder eines Kleidungsstücks in passender Größe – erfolgreich und in einer angemessenen Zeit gelingt.

Die Usability beeinflusst auch die User Experience: Hier wird das Nutzungserlebnis des Anwenders gemessen. Neben der Gebrauchstauglichkeit stehen emotionale und ästhetische Faktoren wie Vertrauen in das Angebot oder Spaß an der Anwendung im Blickpunkt. Bei der Usability geht es also um die praktische und logische Gebrauchstauglichkeit einer Anwendung, bei der User Experience eher um die Emotionen, die diese beim Nutzer auslöst. Das Ziel ist aber das Gleiche: Nutzer sollen sich gut zurechtfinden und die Anwendung erfolgreich abschließen können und wollen.

Chancen auf einen Start in diesen Bereichen haben zum Beispiel Informatiker, Psychologen, Medienwissenschaftler, Designer und Betriebswirte mit entsprechender praktischer Erfahrung schon während des Studiums.

Data Scientist / Data Artist

Big Data treibt ganz neue Geschäftsmodelle voran. Um sie erfolgreich entwickeln zu können, müssen komplexe Datenmengen strukturiert und mithilfe neuer Hardware- und Software-Lösungen schnell verarbeitet und analysiert werden – am liebsten in Echtzeit. Data-Mining-Experten, die Goldgräber des Big Data, helfen, diese Schätze zu heben. Ein Beispiel sind Daten über das Einkaufsverhalten von Kunden: Diese sind die Grundlage, um die Präsentation zu optimieren, die Kunden zu passenden Produkten zu führen und eine Geschäftsstrategie abzuleiten.

Die vorhandenen Daten müssen also auch verwertbar sein, und das nicht nur für Datenbankfreaks. Aufgabe von Data Scientists ist, die gewonnenen Daten so zu analysieren, zu strukturieren und gut verdaulich aufzubereiten, dass sie den Business-Verantwortlichen als Entscheidungsbasis dienen können. Der Data Scientist legt die Analysemethoden und Verfahren für die Datenverarbeitung fest. Dabei bedient er sich moderner Techniken wie Data Mining, Machine Learning oder Statistical Modelling. Ziel ist, in den Daten bestimmte Muster und Cluster zu erkennen, die die Entscheidungsfindung unterstützen.

Um die Ergebnisse den Entscheidungsträgern zu vermitteln, müssen die Daten in Form von Diagrammen und Grafiken visualisiert werden. Um die Erstellung der Präsentationen kümmert sich ebenfalls der Data Scientist oder – je nach Stellenprofil im Unternehmen – der Data Artist oder Data Visualizer. Neben Datenbank- und Stochastikkenntnissen und betriebswirtschaftlichem Verständnis sind vor allem analytische Fähigkeiten gefragt. Deshalb kann auch ein ingenieur- oder naturwissenschaftliches Studium auf die Aufgaben als Data Scientist vorbereiten.

Scrum Master

Scrum ist keine Technik, sondern eine Methode. Dahinter steckt die Erfahrung, dass Entwicklungsprojekte oft zu komplex sind, um sie in einen starren Plan bis zum Projektabschluss vordeklinieren zu können. Scrum (englisch für „Gedränge“) plant als agile Methode von vornherein während des Projektverlaufs Änderungen an den Anforderungen ein. Dem (internen oder externen) Kunden werden nicht erst das Endergebnis, sondern regelmäßig Zwischenergebnisse präsentiert, die dieser bewertet. Die Zwischenergebnisse sind Voraussetzung, um die anfangs fehlenden Anforderungen und Lösungen zu definieren – in Form eines detaillierten Plans bis zum nächsten Zwischenergebnis.

Der Scrum Master fungiert im Scrum-Prozess als Moderator und Vermittler zwischen den verschieden Rollen. Das sind insbesondere der Product Owner, der die Business-Seite vertritt und die Gesamtverantwortung für das Projekt hat, und das Entwicklerteam auf der anderen Seite. Der Scrum Master ist zentraler Ansprechpartner während des Projekts, moderiert regelmäßige Meetings und stellt dabei den Informationsfluss zwischen Product Owner und Entwicklerteam sicher. Ziel ist, das Team zur regelmäßigen Lieferung kompletter Zwischenergebnisse zu bringen („Sprint“). Gleichzeitig schützt er es vor Eingriffen während eines Sprints. Wichtig ist, dass er dabei seine neutrale Rolle als Moderator behält.

Der Scrum Master trifft keine Projektentscheidungen und greift nicht aktiv in den Entwicklungsprozess ein. Er stellt aber benötigte Ressourcen zur Verfügung und gewährleistet, dass die Projektrollen und -regeln eingehalten werden. Als Trainer vermittelt er außerdem allen beteiligten Akteuren die Rollen und Regeln von Scrum, insbesondere wenn der Ansatz zum ersten Mal angewandt wird. Wer in die Rolle als Scrum Master schlüpfen möchte, muss bereits einige Projekt- und Teamerfahrung mitbringen sowie überzeugend moderieren und auftreten können. Denn der Erfolg des Projekts steht und fällt damit, dass der Scrum Master von allen Seiten in seiner Rolle akzeptiert wird.

SAP-Berater

Aufgabe von SAP-Beratern ist, Arbeitsprozesse in Unternehmen mithilfe effizienter Software zu erleichtern und zu standardisieren. Zum Einsatz kommen dabei die Programme des Software-Anbieters aus dem baden-württembergischen Walldorf – dem größten Software-Hersteller Europas  und viertgrößten der Welt. Die Software hilft bei der Optimierung und Automatisierung fast aller betriebswirtschaftlichen Prozesse – von Buchführung und Controlling über den Einkauf und die Warenwirtschaft bis zum Personalwesen. SAP-Berater arbeiten also an den Schnittstellen zwischen IT, Betriebswirtschaft und Personalbereich.

Am Anfang eines Beratungsprojekts steht die Analyse und Erfassung der bestehenden Prozesse. Dann kann dem Kunden ein Angebot vorgelegt werden, wie sich die Prozesse mit dem Einsatz neuer Software optimieren und beschleunigen lassen. Gerade in Unternehmen mit mehreren Niederlassungen, in denen unterschiedliche Software zum Einsatz kommt – etwa aufgrund von Unternehmenszukäufen – ist das eine ausgesprochen komplexe und zeitintensive Aufgabe. Anschließend kann die Software implementiert und an die Bedürfnisse des Kunden angepasst werden (Customizing). Nach Test-Phasen, Migration der vorhandenen Daten in das neue System und Live-Schaltung erfolgt die Schulung des Personals. Dabei sollten sich die Consultants nicht zu schade sein, gemeinsam mit den Mitarbeitern des Unternehmens einige SAP-Buchungen abzusetzen.

SAP-Berater müssen neben sehr guten betriebswirtschaftlichen Kenntnissen auch Einfühlungsvermögen und kommunikatives Geschick mitbringen. Geschäftsführer und Abteilungsleiter von den Konzepten überzeugen zu können, gehört ebenfalls dazu.

Technischer Redakteur

Wer schon einmal ratlos vor der Bedienungsanleitung seines Smartphones saß oder das Handbuch für den heimischen PC frustriert beiseitelegte, weiß ihre Arbeit zu schätzen: Technische Redakteure haben die Aufgabe, komplizierte technische Sachverhalte verständlich und sachlich richtig darzustellen. Der Beruf hat Tradition: Ein weltberühmter deutschsprachiger Autor war bereits vor 100 Jahren, noch nach seiner ersten literarischen Veröffentlichung, als Technischer Redakteur tätig.

Die schreibenden Technikexperten verfassen Bedienungsanleitungen und Handbücher für technische Geräte, Anweisungen für die Einrichtung von Systemen, technische Dokumentationen und Produktbeschreibungen sowie Artikel für Fachpublikationen. Die Beiträge können sich an Laien, professionelle Anwender oder technisches Fachpublikum richten. Meist gilt es aber, Fachchinesisch zu meiden, die Inhalte zielgruppengerecht aufzu-
bereiten und die nötigen Informationen Schritt für Schritt und verständlich zu vermitteln.

Studierende technischer Studiengänge haben gute Chancen auf die „literarische“ Tätigkeit, wenn sie schon während des Studiums ein Praktikum etwa in einem Fachverlag absolvieren und anschließend als Werkstudenten oder freie Mitarbeiter regelmäßig kleinere Beiträge veröffentlichen. Jobs gibt es sowohl in Industrieunternehmen als auch in Verlagen. Begehrt ist die seltene Kombination aus Fachwissen und Schreibtalent in beiden Fällen.

Der als Technischer Redakteur tätige Autor war übrigens Franz Kafka . Er verfasste 1909 eine „Unfallverhütungsmaßregel bei Holzhobelmaschinen“ für eine Versicherung.

Text: Heinz Peter Krieger

Fotos: istock.com: yacobchuk, Wavebreakmedia, Kerkez, die-phalanx, Georgijevic, YakobchukOlena, nd3000, baranozdemir, scyther5, Cecilie_Arcurs, Sidekick, PrathanChorruangsak, skynesher

 

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