Mit seiner Hit-Single „Take Me To Church“ eroberte der charismatische Ire Andrew Hozier-Byrne alias Hozier die Herzen der Kritiker und Fans gleichermaßen. Mit uns plauderte der 24-Jährige über seinen bisherigen Erfolg, sein lang ersehntes, selbstbetiteltes Debütalbum, das am 3. Oktober 2014 unter Universal Music erschien, und darüber, was ihm beim Songwriting besonders wichtig ist.

UNIMAG: Dein Leben hat sich in den vergangenen Monaten ziemlich verändert. Wie gehst du mit dem plötzlichen Stress um?
Hozier: Das Wichtigste ist, einen Schritt nach dem anderen zu machen und nicht zu sehr an die Zukunft zu denken. Ansonsten kann das ziemlich überwältigend sein.

Was hat sich denn am meisten für dich verändert?
Ich bin ständig unterwegs. Das bedeutet natürlich, dass ich nicht so oft die Gelegenheit bekomme, in meine Heimat zu reisen und meine Familie und Freunde zu besuchen. Der ganze Lebensstil verändert sich. So lange unterwegs zu sein, ist noch ungewohnt für mich.

Momentan läuft auf deinen Social Media Kanälen eine Gewinnspielreihe, bei der Fans die Möglichkeit bekommen, Kunstwerke rund um die Songtexte deines Debütalbums zu kreieren, um am Ende ein signiertes Exemplar abzustauben. Wie bist du auf diese Idee gekommen?
Auf Tumblr beobachte ich seit längerem, dass ohnehin viele Fans meine Lyrics in Bildern oder Animationen verarbeiten. Also dachte ich mir, dass es doch eine nette Idee wäre, die Leute dazu einzuladen, ihre Kunstwerke auch mit anderen zu teilen. Es ist eine großartige Chance für sie, dass ihre Kunst und ihr Talent anerkannt werden.

Deine Mutter ist auch eine talentierte Künstlerin. Sie war für die Gestaltung deiner zwei EP-Cover und des Album-Covers verantwortlich. Wie kam es dazu?
Bei den EPs war es so, dass ich meine Mutter um Erlaubnis gebeten habe, zwei ihrer bereits vorhandenen Gemälde verwenden zu dürfen. Sie hat mich und meine Musik immer schon sehr unterstützt. Für das Album-Cover hat sie extra ein neues Werk angefertigt, das mich im Mittelpunkt abbildet.

Alle Songs auf deinem Debütalbum zeichnen sich durch sehr starke Songtexte aus. Auf welches Lied bist du besonders stolz?
Ich war immer schon sehr stolz auf „Take Me To Church“, weil ich all die Ideen in dem Song unterbringen konnte, die ich wollte. Ich konnte darin all das ausdrücken, was mir wichtig war. „Work Song“ und „To Be Alone“ sind zwei weitere Tracks, die mir besonders viel bedeuten.

Ich mag „In A Week“ sehr gerne. Als ich das Lied zum ersten Mal gehört habe, dachte ich, es wäre ein wunderschönes Liebeslied – und dann habe ich mal auf die Lyrics geachtet. Da singst du über Leichen, die darauf warten, gefunden zu werden, und einstweilen von Insekten gefressen werden. Spielst du gerne mit solchen Kontrasten zwischen Melodien und Texten?
Ich mag es, das Düstere zu besingen und dabei die beängstigenden Dinge zu erforschen, die uns als Menschen ausmachen. Machen wir uns nichts vor, wir werden alle irgendwann sterben. Manchmal ist es einfach nett, etwas Schreckliches auf eine schöne Art und Weise auszudrücken. Ich mag es, diese konträren Dinge Seite an Seite zu stellen.

„Take Me To Church“ ist ein anderes Beispiel dafür. Es klingt so orchestral und kirchlich, aber gleichzeitig kritisierst du in den Songtexten die Kirche. Kannst du kurz zusammenfassen, worum es in dem Song geht?
Zunächst einmal ist es ein Liebeslied. Es geht darum, dich selbst als menschliches Wesen und als Person zu feiern, die sich dazu entscheidet, einen anderen Menschen zu lieben. Der Song soll das Leben feiern. Doch es geht auch um Organisationen wie die Kirche, die einem das Recht nehmen wollen, eines der schönsten Dinge des menschlichen Lebens frei auszuleben. Organisationen wie die Kirche trichtern den Leuten ein, dass sie sich für ihre Sexualität und ihre sexuelle Orientierung schämen müssten, und predigen gleichzeitig über Sex und Liebe.

Als ich das Musikvideo zu „Take Me To Church“ gesehen habe, musste ich sofort an Russland denken. War diese Parallele beabsichtigt?
Ja, das Video zielt tatsächlich bewusst auf die Geschehnisse in Russland ab. Ich habe die Entwicklungen schon einige Zeit mitverfolgt und habe mir viele Gedanken darüber gemacht. Der Song handelt von Sexualität. Genau diesen Aspekt wollte ich im Musikvideo festhalten, anstatt ein Video gegen die katholische Kirche zu machen. Das war die perfekte Gelegenheit, Aufmerksamkeit auf dieses aktuelle Thema zu lenken und die Leute dafür zu sensibilisieren.

Das Video hat mittlerweile über 10 Millionen Views auf YouTube. Was bedeuten dir solche Zahlen?
Es ist natürlich wundervoll zu sehen, dass meine Arbeit von so vielen Leuten gehört und gesehen wird, auch wenn ich niemals mit so einem Erfolg gerechnet hätte. Wie spürbar ist denn dann der Druck für dich, etwas noch Besseres nachzuliefern? Druck ist definitiv zu einem gewissen Grad spürbar. Letztendlich wird nicht jeder Song so düster sein wie „Take Me To Church“ und auch nicht immer wird es um Politik und solche ernsten Themen gehen, wie es hier der Fall war. Ich werde versuchen, weiterhin Nummern über Dinge zu schreiben, die mir viel bedeuten. Ich freue mich schon jetzt darauf, mich etwas zurückziehen zu können, um über mein Debütalbum nachzudenken und Ideen für neue Songs zu finden. Also klar ist ein gewisser Druck da, aber ich mache mir nicht allzu große Sorgen.

Und das musst du mit Sicherheit auch nicht! Weil wir gerade beim Songwriting sind, wie sieht hier deine Vorgehensweise aus, nachdem Lyrics für dich so eine große Rolle spielen?
Ich verbringe viel mehr Zeit damit, an den Songtexten zu arbeiten als an der Musik und den Melodien. Die Lyrics sind das Herz eines jeden Songs; sie erzählen eine Geschichte.

In welcher Umgebung und in welcher Stimmung schreibst du am liebsten?
Ich muss isoliert sein, weit weg von Menschen an einem ruhigen und privaten Ort. Die Ideen an sich kommen spontan zu jeder Tages- und Nachtzeit. Arbeiten möchte ich mit diesen Ideen dann aber doch lieber in Stille. Für mich gibt es zwei Arten von Arbeit. Da gibt es „Spielen“, was im Grunde bedeutet, Ideen auf verspielte Art und Weise zu betrachten, und dann gibt es „Strukturieren“, wo ich meine Ideen in etwas verwandeln möchte, das Sinn ergibt.

Inwiefern beeinflusst deine Heimat Irland deine Musik?
Viele irische Schriftsteller und Poeten inspirieren mich genauso wie irische Folk-Musik. Ich liebe die Geschichten, die sie zu erzählen haben, und die Art und Weise, wie sie sie erzählen.

Wenn wir schon bei irischer Kultur sind, welche Künstler aus deiner Heimat kannst du uns empfehlen?
Lisa Hannigan hat mich wahnsinnig inspiriert, als ich mit dem Songwriting begonnen habe, aber auch Bands wie The Frames oder Little Green Cars bedeuten mir sehr viel. Sie leisten alle fantastische Arbeit.

Du bist momentan ziemlich oft beim Radio oder im Fernsehen. Bist du vor solchen Auftritten nervös?
Absolut! An Radio gewöhnst du dich schnell, Fernsehen macht mir immer noch ein bisschen Angst. Du hast nur eine Chance und unzählige Kameras sind auf dein Gesicht gerichtet. Das ganze Setting ist einfach bizarr. Es ist nicht vergleichbar mit Live-Performances. Du musst Make-Up tragen und wirst eingekleidet – ziemlich komisch.

Bei Bühnenauftritten vor riesigem Publikum bist du also nicht nervös?
Kurz bevor ich auf die Bühne gehe, bin ich auch da noch nervös. Es braucht immer ein bis zwei Songs, bis ich mich in meiner Situation vollkommen wohl fühle.

Und was macht Hozier, wenn er gerade keine Musik macht?
Keine Musik? Puh! Wenn ich nicht gerade mit Freunden abhänge, lese ich gerne Comic-Bücher. Wenn wir unterwegs sind, lese ich normalerweise Gedichte und keine Bücher, weil man zwischen Terminen immer nur kurz Zeit für sich hat. Außerdem spiele ich gerne Computerspiele. Mit meiner Band spiele ich deshalb manchmal Mario Kart (lacht).

Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch!

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