Am 27.01.12 erschien sein neues Album „Medicate my blues away“. Unimag hat für euch diesen außergewöhnlichen Künstler getroffen und über seine Texte, seine Leidenschaft zum Blues und seinen größten Wunsch für 2012 gesprochen.
Wie bist du zum Blues gekommen?
Das war mein erster Zugang zur Musik. Ich habe mir viel abgeschaut von meinen Vorbildern und mir dann das meiste als Teenager selbst beigebracht. Es gibt einige sehr gute Bluesmusiker in Österreich, die können sogar international mithalten, aber viele Leute wissen das gar nicht.
Was denkst du über die österreichischen Musiker bzw. die österreichische Musikszene im Allgemeinen?
Österreich hat wahnsinnig gute Musiker, aber Musik machen und Musik verkaufen sind zwei sehr unterschiedliche Dinge. Da ist eine Trennung passiert. Es ist ganz komisch, aber irgendwie hat sich das Musikbusiness von den Musikern abgetrennt. Natürlich geht’s auch viel um Geld. Aber es hat irgendwie immer weniger mit Musik zu tun. Viele tolle Musiker in Österreich haben nicht die Chance, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu werden.
Du hast dein neues Album in deinem Wohnzimmer selbst aufgenommen. Was rätst du jungen, angehenden Musikern?
Von den großen Plattenlabels braucht sich keiner mehr irgendwas erwarten. Die Leute müssen lernen, mit dem Laptop umzugehen und die Musik selbst aufnehmen. Man sollte sich immer weiterbilden, ein Instrument gut beherrschen und dann einfach machen. Da braucht man auch keine spezielle Ausbildung absolviert haben, Hauptsache man hat einen Zugang zur Musik.
Mit dem Song „Medicate my blues away“ kritisierst du den „Tablettenwahn“ unserer Gesellschaft. Welche anderen Themen drückst du noch mit deiner Musik aus?
Also, ich habe kein zentrales Thema, das ist von Song zu Song sehr unterschiedlich. Es sind ja auch einige Liebeslieder darunter und dazu stehe ich. Aber man könnte sagen, dass ich einen Hang zu sarkastischen Songtexten habe. Vor allem gepaart mit einer netten, fröhlichen Melodie.
Im März fährst du zur European Blues Challenge nach Berlin. Was erwartest du dir davon?
Um ganz ehrlich zu sein, ich mache dort mit, um auch international bekannt zu werden. Natürlich ist es toll, die ganzen Musiker zu treffen und kennen zu lernen, aber ich erhoffe mir, dass ich dadurch später auf Festivals spielen kann und Konzertanfragen reinkommen.
Und wieso hast du dich entschieden, als Kandidat für den Songcontest anzutreten?
Ich weiß, dass das in der Musikerszene oft belächelt wird und ich habe selbst nicht immer so gut darüber gedacht. Aber mich hat die Ö3-Redaktion angerufen und gefragt, ob ich auch ein Lied abliefern möchte. Ich hab ja nichts zu verlieren und auch nicht extra dafür einen Song schreiben müssen, sondern konnte das vorstellen, was ich ohnehin mache.
Was macht ein Norbert Schneider, um sich Ausgleich zum doch recht stressigen Musikeralltag zu verschaffen?
Im Moment schwimme ich sehr gerne, so drei, vier Mal die Woche. Sonst gehe ich joggen, wenn es nicht zu kalt ist. Und ich koche. Da lass ich mir dann richtig Zeit, gehe in Ruhe einkaufen, schalte mein Handy ab und genieße. Das brauche ich für mich, ein wenig Auszeit muss man sich ja gönnen.
Was ist dein größter Wunsch in diesem Jahr 2012?
Ich habe gehört, dass Eric Clapton heuer nach Österreich kommt und ich möchte dort sehr gerne als Vorband auftreten. Und ich bin gespannt, wie sich mein Album verkauft.
(Anm. d. Red.: am 09.03.12 erscheint das Album auch in Deutschland)