Demnächst wird gleich zwei Mal gefeiert. Am 26. Oktober zelebrieren wir den Staatsvertrag, doch die echte Fete steigt am 28., wenn die legendäre kanadische Indie-Band Arcade Fire endlich ihr drittes Album „Reflektor“ veröffentlichen. Um eure Vorfreude auf ein Niveau zu bringen, das der unsrigen zumindest nahe kommt, stellen wir euch hier unsere zehn Lieblingsnummern der Grammy-Gewinner vor.
#10 Haiti
Eine Liebeserklärung an die Heimat, wie sie schöner, reflektierter und ehrlicher nicht sein könnte. „Haiti“ ist auch jener Song der Band, der Französisch und Englisch am unscheinbarsten und elegantesten verknüpft.
http://www.youtube.com/watch?v=xwcaDvr8f1o
#09 Reflektor
Dank James Murphy macht Arcade Fire jetzt also einen auf Disco, bleiben sich selbst und ihrem distinktiven Stil aber treu. Ergebnis ist ein Album-Vorgeschmack, der berechtigte Hoffnungen darauf macht, dass diese Liste schon in wenigen Tagen ganz anders aussehen würde.
http://www.youtube.com/watch?v=7E0fVfectDo
#08 Crown of Love
Das vielleicht schönste Geigenstück der Band ist zugleich einer seiner stärksten Ohrwürmer, radiotauglich und wohl auch ein ganz guter Band-Einstieg. Und wo sonst findet man einen Vergleich zwischen Liebe und Krebs, der so pessimistisch noch nicht mal gemeint ist.
http://www.youtube.com/watch?v=kxkK06HlgqA
#07 Ready To Start
Nach dem fast schon überdramatischen „Neon Bible“ war „The Suburbs“ ein entscheidender Schritt in der Band-Geschichte. Die ganze dritte LP ist ein Zurückschrauben, ein Ruhigerwerden, ohne jeglichen Verlust in Sachen Qualität oder Eindruckskraft. „Ready To Start“, so etwas wie der inoffizielle Album-Opener, ist vielleicht der Übergang von der einen in die andere Welt und zeigt, wie essentiell diese beiden miteinander verknüpft sind.
http://www.youtube.com/watch?v=9oI27uSzxNQ
#06 (Antichrist Television Blues)
Es ist vielleicht mehr ein persönlicher Favorit als ein Band-Klassiker, aber „(Antichrist Television Blues)“ hätte sich ein besseres Standing verdient. Die Akustikgitarre marschiert natürlich offensichtlich dahin, aber wie sich die ganze musikalische Sphäre mit Win Butlers fast schon schizophrener Vocal-Performance und den zeitkritischen Lyrics mitbewegt, ist schlichtweg unglaublich.
http://www.youtube.com/watch?v=g0pVB1m359c
#05 Rebellion (Lies)
Man vergisst einfach nicht, wie, wann und wo man das erste Mal Arcade Fire gehört hat. Bei mir war es an einem lange Zeit recht öden, zu Hause verbrachten Sommertag, an dem plötzlich „Rebellion (Lies)“ auf MySpace (ja, das war auch mal modern) auftauchte. Und schon wars kein fader Tag mehr.
http://www.youtube.com/watch?v=CICIfCbw1nU
#04 No Cars Go
„No Cars Go“ ist ein wenig so, als würde man alles was Arcade Fire ausmacht, auf die Power, das Marschieren alleine zusammenschneiden. Dank der schrillen Geigen, den pulsierenden Drums und dem ebenso bedrohlichen wie inspirierendem Finale funktioniert das auch.
http://www.youtube.com/watch?v=P77GfpzqDvQ
#03 Sprawl II (Mountains Beyond Mountains)
Epische Synthies, ein bisschen Beat und eine der stärksten Vocal Performances von Régine Chassagne füllen einen hervorragend geschriebenen Song mit viel Leben. Womöglich, bald werden wir es wissen, wird ‚Sprawl II‘ später als Vorbote des kommenden Albums gesehen werden. Dennoch lebt das Stück so deutlich von den bereits etablierten Stärken der Band, dass man fast meinen könnte, Arcade Fire auch dann sofort zu erkennen, wenn sie plötzlich Punk, Techno oder Hip-Hop machen würden.
http://www.youtube.com/watch?v=awHWColYQ90
#02 Wake Up
Arcade Fire wollten nie subtil sein. Was „Wake Up“ so stark macht, ist aber auch nicht das Epos an sich, sondern viel mehr die Umsetzung. Die Intensität der ersten knapp vier Minuten ist fantastisch und der heroische emotionale Umschwung danach umso intensiver, erfüllender und schöner. Klar, Musik ist (fast) immer Emotion, aber keine Band hat sich diesem Credo so effizient verschrieben wie Arcade Fire.
http://www.youtube.com/watch?v=9zdNdjF-htY
#01 Neighborhood #1 (Tunnels)
Hört man die drei Alben chronologisch durch, ist dies der allererste Arcade Fire-Song und es könnte keinen besseren, keinen passenderen Auftakt geben. Von reicher Instrumentation getragen, ist „Neighborhood #1 (Tunnels)“ eine emotionale Achterbahnfahrt, die so perfekt geschrieben und performt ist, dass es einem kalt über den Rücken läuft. Nicht zuletzt entsteht auch eine musikalische Landschaft, so schön, dass man sich hineinlegen und für immer dort bleiben möchte. Dass der Song in Arcade Fire’s sensationellem Œuvre bis heute unübertroffen ist, ist nicht als Zeichen für künstlerischen Bankrott zu werten. Denn wer konnte wirklich jemals mehr verlangen?