Vor zwei Jahren schossen Triggerfinger mit ihrem Cover zu Lykke Lis „I Follow Rivers“ urplötzlich an die Spitzen der internationalen Charts und fanden sich auf den großen Bühnen der Welt wieder. Nun meldet sich das belgische Trio mit ihrem neuen Album „By Absence Of The Sun“ zurück. Kurz vor ihrer Show in der Szene Wien (Bericht + Fotos) sprachen wir mit den drei Bluesrock-Dandys Ruben Block, Mario Goossens und Paul Van Bruystegem über ihr Leben als Musiker und Familienväter, den Sound ihrer neuen Platte und ihre schicken Maßanzüge.

UNIMAG: Vor eurem großen Erfolg mit „I Follow Rivers“ wolltet ihr eine Pause einlegen. Jetzt seid ihr aber schon seit insgesamt vier Jahren auf Tour. Wird das nicht anstrengend? Woher nehmt ihr diese Energie?

Mario: Oh ja, es ist sehr anstrengend. Irgendwie mussten wir aufgrund von „I Follow Rivers“ so lange touren und wollten dann sehnsüchtig ein neues Album machen, das wir immer nach hinten verschieben mussten. Während unserer Tour hat Ruben bereits einige Songs für die Platte geschrieben, an denen wir während unserer kurzen Tourpausen im vergangenen Jahr gearbeitet haben. Wir wussten, wenn wir uns jetzt nicht die Zeit für das Album und eine Auszeit vom Tourstress nehmen, werden wir noch verrückt oder erleiden ein Burnout.

Ihr alle seid Familienväter. Habt ihr das Gefühl, dass ihr durch eure Karriere als Musiker verpasst, wie eure Kinder groß werden?

Ruben: Teilweise auf jeden Fall. Wenn du für zwei, drei oder sogar sieben Wochen in Los Angeles bist und zurück nach Hause kommst, bist du zuerst etwas perplex, wenn du siehst, wie groß deine Kinder geworden sind und wie viel sie gelernt haben. Aber es gehört eben zu unserem Job dazu. Wenn wir dann zu Hause sind, haben wir den ganzen Tag mit unseren Familien. Wir können unsere Kinder an einem Mittwoch von der Schule abholen, wenn andere Eltern noch arbeiten müssen.

Paul: Ich glaube, es tut den Kindern auch irgendwie gut.

Ruben: Sie kommen früher alleine zurecht und werden selbstständiger.

Sind eure Kinder alt genug, um zu verstehen, was ihr macht? Und wenn ja, seid ihr der coole oder doch eher der peinliche Vater für sie?

Paul: Also weißt du, wir schlagen sie einfach, bis sie es verstehen. (Alle lachen laut auf) Rubens Kinder sind am jüngsten.

Ruben: Meine beiden sind sechs und neun Jahre alt und das Ding ist, dass sie es nicht anders kennen. Sie haben eine völlig andere Perspektive darauf als beispielsweise ihre Klassenkameraden. Für diese sind wir eine Band, die man im Radio hört und im Fernsehen sieht, aber für meine Kinder bin ich einfach nur ihr Vater.

Mario: Sie wachsen einfach so auf. Es ist das gleiche mit LKW-Fahrern, die nur am Wochenende zu Hause sind. Auch mein Vater hatte immer Nachtschichten und war ab 9 Uhr abends nicht mehr bei uns. (Marios Handy läutet) Wenn man vom Teufel spricht. Meine Tochter ruft gerade an (lacht).

Paul: Oh, ich bin so verliebt (singt und lacht).

Mario: Meine Tochter hat meiner Freundin gerade erst erzählt, dass sie verliebt ist und ihren ersten festen Freund hat.

Und freust du dich für sie?

Ruben: (lacht auf)

Paul: Wenn er zu Hause gewesen wäre, wäre das nie passiert (deutet mit einem Luftgewehr einen Schuss an, alle lachen)

Euer Album „By Absence Of The Sun“ schlägt verglichen zum Vorgänger „All This Dancin‘ Around“ eine neue Richtung ein. Ist es einfacher für euch, mit verschiedenen Stilen zu experimentieren, jetzt wo ihr viele Fans habt, die euch bei allem unterstützen, was ihr macht, oder baut es besonderen Druck auf, weil nun tatsächlich Leute eine gewisse Leistung von euch erwarten?

Ruben: Das einzige, das wir bei jedem Album tun können, ist, eine Platte zu machen, die uns gefällt. Wir können kein Album für „die Leute“ machen, weil „die Leute“ in dem Sinne gar nicht existieren. Das ist keine einzige Meinung, sondern das sind viele verschiedene Erwartungen, die man unmöglich erfüllen kann. Schon vor „I Follow Rivers“ hatten wir einige Songs für diese Platte fertig, andere waren als grobe Ideen vorhanden und langsam entwickelte sich eine gewisse Atmosphäre für das Album, die wir mochten. Einerseits ist es wirklich ein bisschen anders, andererseits ist es immer noch ein Album von Triggerfinger. Es sind immer noch die gleichen Instrumente, dieselben Basics – Mario am Schlagzeug, Paul am Bass und ich an der Gitarre und den Vocals. Vielleicht ist das Konstrukt der Songs ein bisschen anders, aber das ist auch gut so. Wer will schon immer und immer wieder gleich aufgebaute Nummern hören?

Paul: Es war ein natürlicher Prozess. Solange wir Ideen haben und neue Dinge für uns entdecken, wird es auch so mit uns weitergehen.

Viele der Songs auf dem Album wirken sehr düster. Würdet ihr sagen, dass das euer Überthema für die Platte war?

Ruben: Während wir unterwegs sind, nehmen wir sehr viele intensive Erfahrungen mit, die mich beim Schreiben der Lyrics sehr stark beeinflusst haben. Aber für mich gibt es nicht nur diese eine Dimension und das ist es auch, was wir so gerne an dem Album mögen. Es ist nicht nur schwarz und weiß, die Songs bewegen sich zwischen verschiedenen Grautönen. Natürlich wirkt es tendenziell düster und dunkel, aber man kann auch diese Stellen auf vielen verschiedenen Ebenen interpretieren.

Und zu guter Letzt: Bei euren Shows tragt ihr immer so fantastische Maßanzüge. Braucht ihr die, um in Konzertstimmung zu kommen oder könntet ihr euch auch vorstellen, in eurer Freizeitkleidung auf die Bühne zu gehen und zu spielen?

Paul: Niemals (lacht) Nicht mit dieser Band und nicht einmal mehr mit einer anderen Band.

Mario: (lacht) Anzüge sind wie unsere zweite Haut. Wir lieben es, Anzüge zu tragen. Als wir Triggerfinger gegründet haben, hatte Ruben diese Idee. Und obwohl ich früher nie Anzüge getragen habe, sind wir jetzt alle süchtig nach ihnen. Wir haben dadurch eine viel bessere Haltung. Mit Freizeitkleidung würden wir nur herumlungern, aber die Anzüge ändern einfach alles.

Paul: Sie suggerieren auch, dass man irgendetwas tut. Entweder man geht zu einer Party oder zu einer Hochzeit und so weiter. Und für uns heißt das eben, dass wir eine Show spielen. Es ist wie ein Fest. Du ziehst deinen Anzug an und dann „Wuuusch“.

Ruben: Es ist außerdem nicht gewöhnlich, für ein Konzert einen Anzug zu tragen. Wir nehmen uns selbst zwar die meiste Zeit nicht wirklich ernst, aber unsere Musik nehmen wir sehr ernst.

Mario: Und unsere Helden der 50er- und 60er-Jahre hatten auch immer Anzüge an, wenn sie gespielt haben.

Paul: Stimmt, sieh dir David Bowie oder Bryan Ferry an. Selbst Jimi Hendrix hatte zwar nicht unbedingt Anzüge an, aber dennoch bestimmte Klamotten, die er ständig bei seinen Performances getragen hat. Wir reden uns auch irgendwie ein, dass wir so besser spielen (lacht).

Danke für eure Zeit und das nette Gespräch!

Am 9. August spielen Triggerfinger im Rahmen des picture on Festivals wieder eine Show in Österreich!

Bilder: Elisabeth Voglsam

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