At Pavillon sind eine junge Band aus Wien, die gerade mit ihrer Single „Lions“ auf einer Erfolgswelle reitet, wird das Lied doch auf alternativen Radiosendern rauf und runter gespielt. Wir haben vor ihrem Konzert im Gürtelclub B72 mit ihnen geplaudert. Was sie uns über ihre Vergangenheit, Zukunft, neue Lieder und das Lampenfieber erzählt haben, könnt ihr hier nachlesen.

UNIMAG: Auf Facebook steht als Gründungstag der 1. Juni 2010, stimmt das soweit? Wie habt ihr zusammengefunden?

Mwita: Das wird eine lange Geschichte. Es hat so begonnen, dass ich in der 5. Oberstufenklasse die Schule gewechselt habe und unbedingt eine Band gründen wollte, weil ich in dem Alter war, in dem ich gerade die Foo Fighters entdeckt habe. Ich habe also angefangen, Leute zu fragen, ob sie Bock haben, Musik zu machen. Dann war ich ein Jahr in Irland, bin wieder zurückgekommen, ein paar Leute haben sich von der Band getrennt und ich habe begonnen zu singen. Vorher war ich nämlich Gitarrist. Danach hab ich Berni durch Freunde kennengelernt und hab ihn gefragt, ob er Lust hätte, in einer Band zu spielen. Das war am Anfang noch sehr hobby- und amateurhaft… Geprobt haben wir ein- oder zweimal die Woche ohne genaues Ziel. Nach 4 Jahren haben wir uns von unserem Schlagzeuger und unseren Bassisten getrennt. Im Februar haben wir dann Paul und Tobi kennengelernt. Seitdem hat sich das rauskristallisiert, nach den ganzen Konzerten, die wir gespielt haben. Generell haben wir gedacht… JA, mit den neuen Bandmitgliedern machen wir irgendwie ein Konzept. Wir ziehen einen roten Faden, mit dem uns die Leute assoziieren können. Es war also nie so, dass gleich am Anfang eine Band da war.

Also habt ihr zwei (Paul und Tobi) davor in anderen Bands gespielt?

(Beide nicken.)

Woher kommt eigentlich der Bandname „At Pavillon“?

Mwita: Mh, At Pavillon…willst dus erzählen?

Berni: Wir haben uns früher immer an einem Pavillon im Türkenschanzpark getroffen. Da hatten wir halt noch keinen Proberaum. Es war Sommerzeit, also perfekt draußen im Park. Da haben wir uns immer am Pavillon getroffen und dann hab ich mal geschrieben: „Ja passt, heute wieder, 16 Uhr, @ Pavillon“. Und irgendwann so: Ja, wär ein cooler Bandname!

Ihr habt bisher noch kein eigenes Album rausgebracht. Habt ihr überhaupt eines geplant? Bisher veröffentlicht ihr ja immer wieder eine neue Single. Plant ihr also für die Zukunft, nur Singles rauszubringen? Es gibt ja Bands wie Ash, die das so machen. Oder möchtet ihr schonmal euer eigenes Album haben?

Mwita: Im vergangenen Jahr haben wir mal eine Promo-EP aufgenommen, weil wir wissen wollten, wie das ist, wenn man mehrere Lieder in einem professionellen Studio mit einem Produzenten aufnimmt. Das hat uns Spaß gemacht. Ein Album ist auch immer mit Kosten verbunden, das ist halt mühsam. Deswegen ist das bei uns grad alles recht offen.

Berni: Ich mein, ein Album wär natürlich schon in Planung, aber das Geld nicht (lacht). Wir überlegen uns schon, wie wir das finanzieren könnten. Aber wenn es nicht klappt, dann wird wahrscheinlich eine EP rausschauen. Aber irgendwas Handfestes soll spätestens 2015 schon da sein.

Vielleicht auch sowas wie Crowdfunding, so wie es The Beth Edges erfolgreich aufgezogen haben?

Berni: Genau, ja. Mwita und Paul waren eh bei dem Vortrag vom Bassisten der Beth EdgesFlo Palmsteiner. Das wäre eine Alternative. Aber das ist noch nicht fix. Wir haben eine Förderung vom SKE (Anm.: Soziale und kulturelle Einrichtungen der austro mechana – www.ske-fonds.at) bekommen. Wir werden trotzdem erstmal zusammenlegen müssen, um wenigstens eine EP aufnehmen zu können. 50 % der Songs haben wir auch schon aufgenommen. Jetzt brauchen wir noch zwei oder drei weitere, dann können wir uns die EP leisten.

Das sind dann „Lions“ und ….?

Berni: … „Ketamin“.

Mwita: Das ist noch nicht released. „Let Him Go“ und die ganzen alten Sachen sind alle von der Promo-EP.

Im vergangenen Jahr habt ihr mit The Eclectic Moniker gespielt, ihr zwei zumindest (an Mwita und Bernhard gerichtet). Was bedeutet euch das, mit so einer Band aufzutreten und habt ihr Wünsche, mit wem ihr irgendwann mal auf der Bühne stehen wollt?

Berni: Wieviel Zeit hast du? (Alle lachen) Arctic Monkeys, das ist so ein riesiger Traum, der nicht so nahe zu greifen scheint. Bloc Party find ich megageil, falls sie mal wieder touren, aber ich glaub. das machen sie ja nicht, weil Kele wieder solo unterwegs ist.

Sie machen jetzt ein neues Album, haben sie gesagt.

Berni: Echt? Bloc Party?

Ja.

Berni (begeistert): Wow, super! Das hab ich gar nicht mitbekommen.

Mwita: Interessant! Du hast ja auch gefragt, wie es so ist, mit einer internationalen Band zusammenzuspielen. Mit The Eclectic Moniker war es recht interessant, aber die waren natürlich auch sehr beschäftigt.

Berni: Die waren total freundlich! Sie sind zu uns gekommen, haben uns die Hand gegeben und gesagt: „Servus! Freut mich!“ Also nicht „Servvs“, aber „Hey, freut mich!“.

Mwita: Wenn so eine Band auf Tour ist, dann brauchen die auch einen Raum, wo sie abchillen können. Da konnten wir auch mit ihnen reden. ABER, wir haben vor drei Monaten auch Bombay Bicycle Club supported in der Arena, und das war ein richtiger Meilenstein für uns. Da waren Tobi und Paul auch dabei und das war richtig krass, weil die richtig, richtig freundlich waren. Die sind so 24, machen schon seit 8 bis 10 Jahren Musik und sind auf einem hohen Niveau, spielen am Glastonbury und kurz darauf später spielen sie in Wien. Man lernt immens viel und vergleicht sich dann auch mal, um sich zu verbessern. Wie war’s bei euch? (an Paul und Tobi gerichtet).

Paul: Ich kann da nur zustimmen. Das Tollste ist, dass man extrem viel lernen kann. Bombay Bicycle Club hör ich seit meiner Jugend (lacht). Das war echt eine tolle Erfahrung, da haben wir auch recht viel geredet. Also ich hab viel mit dem Schlagzeuger geredet. Es war interessant, wie er sein Equipment zusammenstellt, solche Sachen eben.

Mwita: Vorallem wenn man vor so großen Bands vorspielt, wie The Eclectic Moniker oder eben Bombay Bicycle Club. Es ist ziemlich geil, wenn du vor vielen Leuten spielen kannst. Und dann fragen sie sich, wer das ist, falls ihnen die Musik gefällt.

Paul, Tobias und Berni von At Pavillon im Interview.

„Lions“ ist ja ziemlich gut durchgestartet für eure Verhältnisse, würde ich mal sagen…

Mwita: Klar (alle lachen). Diss uns ruhig. (noch lauter)

…und inhaltlich wendet es sich gegen Alltagsrassismus und das „Immer-wieder-Wegschauen“ bei allen möglichen Problemen und setzt auch klare Statements. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, gerade so ein Lied zu schreiben? Genau diesen Song.

Mwita: Die meisten Lieder entstehen immer intuitiv, irgendwie aus einem Reflex heraus. Eigentlich haben wir uns mal wieder getroffen und gejammt. Das war gerade so eine Zeit, wo es nicht so gut ausgeschaut hat in der Band. Das war noch vor der Zeit von Paul und Tobi. Der Bassist musste gehen, dann mussten wir uns vom Schlagzeuger trennen, das war irgendwie …“Wollen wir noch weiter machen? Hmm? Wir wissen es nicht…“. Man maturiert, hat Sommerferien und bald beginnt die Uni, neuer Abschnitt…“Hat das alles noch ’nen Sinn?“ Und dann haben wir den Anfangsrhyme von „Lions“ geschrieben, „We are Lions“, nur eine Textzeile. Es geht prinzipiell darum, dass man an etwas glauben und sich nicht schämen soll, dass man ein Löwe ist und kämpft. Und diese Metapher kann man auch in verschiedenen Themenbereichen mit einbinden.

Paul: Also es ist nicht explizit Alltagsrassismus. Man kann das überall anwenden, auch zum Beispiel gegen Homophobie. Wir möchten damit einfach nur sagen: Wir wollen uns nicht unterdrücken lassen, wir verstehen uns und alle anderen können uns am Arsch lecken.

Berni: Ja, definitv.

Mwita: Steh dazu, wie du bist. Scheißegal, was andere Leute denken, denn „We are Lions“. Das kann man halt wirklich überall mit einbinden.

Und was ist das für ein Gefühl für euch, diese ganze Entwicklung zu sehen? Dass der Song jetzt plötzlich im Radio läuft?

Berni: Das ist wahnsinnig geil. Es war immer das Ziel von uns, mal das eigene Lied im Radio zu hören. Wobei ich das ein wenig unfair finde, weil alle drei haben das Lied schon im Radio gehört und ich bin der einzige, der es noch nicht gehört hat (alle lachen).

Paul: Das ist halt schwierig einzuschätzen. Wir lesen das alles, es wird im Radio gespielt und ist irgendwo in den Charts. Auch wenn’s blöd klingt, aber wir wissen nicht, wie die Leute auf der Straße das mitbekommen. FM4 hören auch nur 4 % in Österreich und keine Ahnung, wer sich in Vorarlberg für At Pavillon interessieren würde (lacht). Es ist schwierig, das einzuschätzen, aber es ist echt toll, dass es gespielt wird.

Mwita: Ja, voll! Es ist wirklich eine geile Bestätigung, weil wir wirklich viel Zeit und Kraft in die Musik investieren zurzeit und auch wollen, dass die Leute mal irgendwas von uns hören. Daher freut es mich sehr, dass uns FM4 mit offenen Armen aufnimmt.

Wo habt ihr denn euer Musikvideo gedreht? Das sind ja schon ganz tolle Aufnahmen.

Berni: Bei der rechten Wienzeile war das, glaube ich, zwischen Meidlinger Hauptstraße und Schönbrunn. Und bei der Copa Cagrana.

Mwita: Mmmmh.

Berni: Also Los Angeles, natürlich. (alle lachen)

So, jetzt sind wir schon fast am Ende. Gleich beginnt euer Konzert! Seid ihr aufgeregt und habt ihr noch Lampenfieber vor Konzerten?

Paul: Bei mir ist es so, dass ich mich schon wahnsinnig freue, weil wir in der Konstellation noch nicht so viele Konzerte haben und fast keiner meiner Freunde mich mit der Band zuvor live gesehen hat. Die kommen heute alle, deswegen freu ich mich schon sehr.

Tobi: Bei mir es ähnlich. Ich hab schon sehr viel Auftrittserfahrung, deswegen ist es bei mir mit dem Lampenfieber nicht mehr so schlimm. Ich freu mich heute wirklich, da zu spielen.

Paul: Jetzt dableiben wird a Gaudi! (alle lachen)

Mwita: Ich bin heute schon sehr aufgeregt. Fünf Minuten vor dem Konzert noch einmal tief einatmen, dann geht das schon. Ich find das auch wichtig! Wenn man sich nicht selbst spürt, kein bisschen Adrenalin pusht… Ich glaub es ist sehr wichtig, dass man das Konzert wirklich wahrnimmt als Künstler.

Vielen lieben Dank für das tolle Gespräch!

Bilder: © Elisabeth Voglsam

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