Das neue Album „AAA“ von Gerard steht seit 23. Juni 2017 in den Plattenläden. Grund genug für uns, den guten Mann zum Interview zu treffen. Wir sprachen mit dem Musiker über seine aktuelle Scheibe, seine Labelgründung, die Neugierde auf neue Dinge und über die anstehende Tour im Winter.

UNIMAG: Dein neues Album ist jetzt ungefähr seit einer Woche draußen. Erstmal herzlichen Glückwunsch dazu. Welche Reaktionen diesbezüglich hast du bereits mitbekommen?

Gerard: Alles super eigentlich. Wie immer muss man sich in meine Alben erstmal reinhören, damit sich das ganze Potential nach mehrmaligem Hören entfalten kann (lacht). Da wir ja auch die Box mit meiner Handynummer gestaltet haben, bekomme ich natürlich viel persönliches Feedback und persönliche Reaktionen.

Auch viele persönliche Geschichten von den Fans?

Ja, zum Beispiel von Leuten, die mir schreiben, dass ihnen meine Musik durch schwere Zeiten hilft. Das ist krass, aber auch schön.

Am Donauinselfest gab es einen „Futuresfuture“-Showcase Auftritt und du warst dort Special Guest. Hast du da zum ersten Mal neues Material präsentiert?

Ja, aber nur einen Song – nämlich „Konichiwa“ –, der super ankam. Wir hatten aber schon vorher mal was Neues gespielt. Der Slot war relativ früh und von der Zeit nicht optimal, aber es hat alles funktioniert und die Stimmung war super. Mein Labelpartner und ich haben übrigens vor einem Jahr backstage und betrunken am Donauinselfest beschlossen, dass wir das jetzt mit „Futuresfuture“ gemeinsam durchziehen (lacht). Das war dann quasi der Ein-Jahres-Geburtstag dort.

Wie kam es eigentlich dazu, dass du beschlossen hast, dein eigenes Label „Futuresfuture“ zu gründen?

Es war mir immer klar, dass ich das früher oder später alleine mache, weil ich ohnehin sehr gerne Dinge alleine mache. Die Verträge waren aus und das war einfach der nächste logische Schritt. Ich hätte auch nicht gewusst, wo ich sonst signen soll. Viele Labels und Plattenfirmen haben Konditionen, von denen ich der Meinung bin, dass die nicht mehr zeitgemäß sind. Durch das Streaming ändert sich gerade alles und das wird sich in den nächsten Jahren noch mehr verändern. Wir nennen uns ja „Creative Coaching“ oder „Creative Consulting“ und arbeiten nicht als klassisches Label, sondern schauen, was wer braucht und setzen das dann um.

Und wie schwierig war das mit der Labelgründung?

Eigentlich gar nicht so schwierig, wie gedacht. Ich habe halt einfach viel Zeit und Mühe investiert. Es ist schon aufwendig, aber auch sehr lustig.

Durch die Labelgründung und das neue Album steht alles gerade etwas unter dem Motto Neuanfang. Womit hast du sonst neu angefangen?

Ich fange gerade neu an. Ich weiß zum Beispiel nicht, ob ich in Zukunft noch weiterhin wirkliche CDs rausbringen werde, weil die physische CD einfach tot ist. Ich glaube, da muss man aber auch nicht traurig sein, es ist einfach die Zeit, die sich verändert, und man muss sich halt anpassen. Durch das Streaming wird die Musik ja auch viel zeitloser. Da wir uns in so einer schnelllebigen Zeit befinden, sehe ich es so, dass die Welt jeden Tag neu beginnt. Deswegen finde ich, dass man einfach immer neue Dinge ausprobieren sollte.

Da du die neuen Dinge ansprichst – du hattest ja jetzt zwei Jahre Veröffentlichungspause, warst in der Zeit aber total aktiv. Du warst beim „South by Southwest“ in Texas, in New York, in Los Angeles, hast geschauspielert und ein Label gegründet. Da frage ich mich, ob du den krassesten Workaholic-Lifestyle lebst oder eben einfach eine Person bist, die gerne neue Sachen ausprobiert?

Beides wahrscheinlich (lacht). Im Vergleich zu meinem Umfeld arbeite ich schon sehr viel, wobei ich das nicht unbedingt als Arbeit sehe, weil es alles total Spaß macht. Aber wenn ich zum Beispiel mit Leuten abhänge, wie mit Matthias Schweighöfer, ist der schon viel krasser drauf. Da ist bei mir auf jeden Fall noch Raum nach oben. Ich probiere eben gerne neue Dinge aus, aber ich arbeite auch sehr gerne, wobei es sich für mich nicht wie Arbeit anfühlt. Ich habe zum Beispiel am Album den Song „Fliege davon“, wo es darum geht, dass ich Leuten davon fliege, die sagen, dass etwas nicht möglich ist. Nur weil dir jemand sagt, dass etwas nicht möglich ist, heißt das noch lange nicht, dass es das auch ist.

Wurde dir oft von jemandem gesagt, dass etwas nicht möglich ist?

Ja, vor allem früher, aber als das mit dem Album „Blausicht“ angefangen hat zu laufen, war dann alles gut. In meinem Heimatort war das auch schwierig, ich habe nämlich mit 15 angefangen zu rappen und einiges einstecken müssen.

Wenn du dich jetzt an die Arbeit für ein neues Album machst – gehst du mit einem bestimmten Ziel an ein Album ran oder ist das Album das End-Ziel?

Das ist eher ein laufender Prozess. Am Anfang arbeite ich erstmal ins Blaue, treffe mich mit Produzenten und schaue, welcher Sound mich am meisten inspiriert. Und dann kommen die Themen, die mich in der Zeit beschäftigen. Das Ziel ist immer, dass ich das Beste gebe.

Wenn dich Themen beschäftigen, welche sind das dann?

Eigentlich alles. Gedanken über das Leben, Geschichten im Freundeskreis und von mir selbst, Sätze und Bilder, die ich irgendwo aufschnappe oder Gespräche, die ich irgendwo mithöre.

Das finde ich gerade so gut, dass deine Musik viel Raum für Interpretationsmöglichkeiten offen lässt, aber trotzdem auch Alltagssituationen beschreibt. Damit kann man sich extrem gut identifizieren.

Ich bin ja auch großer Fan von The Streets, die das auch immer so gemacht haben, nämlich die kleinen Dinge als Metaphern für das Große verwenden.

Da du gerade The Streets ansprichst. Am Album gibt es ja den Song „The Streets“ und ich habe den Vergleich mit Mike Skinner schon oft gelesen. Also offensichtlich gibt es diesen Einfluss ja bei dir. Aber was mich interessieren würde, was hältst du generell von Vergleichen?

Bei mir ist das irgendwie schwierig, weil bei mir passt irgendwie nichts. Ich tu mir immer schwer zu erklären, welche Musik ich mache, vor allem, weil es im deutschsprachigen Raum sowas auch nicht wirklich gibt. Man kann mich nicht einordnen und deswegen ist es vielleicht etwas ungreifbar. Gerard ist weder Rap, noch Pop, noch Elektro – es ist einfach Gerard-Musik. Zum Beispiel ist „Moonbootica Mond“ mein Lieblingssong vom neuen Album. Da finde ich, dass es sowas nicht gibt im deutschsprachigen Raum und das ist schon geil.

Das Video zu „Moonbootica Mond“ ist ja sehr cinegraphisch. Bist du damals bei deinem Filmdebüt auf den Geschmack gekommen?

Ja total, ich möchte das unbedingt machen. Ich will schauspielern und irgendwann wollte ich damit anfangen. Zuerst kommt das Musikvideo, dann ruft dich vielleicht Matthias Schweighöfer an und sagt „krasses Musikvideo“ und dann sieht das Video auch noch jemand anderer. Wenn kein Angebot kommt, drehe ich vielleicht auch selber einen Kurzfilm. Man muss immer die Eigeninitiative ergreifen.

Du bist auf Social Media ordentlich aufgestellt – Facebook, Instagram, und YouTube nutzt du aktiv. Dort bist du überall ziemlich präsent. Wie wichtig findest du diesen nahen Kontakt zu den Fans zu halten?

Ich finde das sehr wichtig. Facebook finde ich durch die Reichweite-Regulierung etwas nervig. Instagram-Stories finde ich sehr lustig, weil es mir die Chance gibt, im Alltag kreativ zu sein. Ich mag den Kontakt zu den Fans einfach, zum Beispiel auch mit der Box, wo meine Handynummer dabei ist.

Ich finde, dass man bei dir merkt, dass dir das auch Spaß macht. Und außerdem finde ich die Aktion mit dem Backstsage-Pass und der Handynummer echt toll, weil das gibt es so sonst kein zweites Mal, dass Künstler sowas für ihre Fans machen.

Ich bemühe mich auch für mein späteres Leben. Vielleicht kommt irgendwann der Tag, an dem ich keine Musik mehr mache, aber dafür bin ich Social-Meida-Profi (lacht). Es gibt Bereiche, in denen ich mich gar nicht auskenne, aber in denen, die mir Spaß machen, möchte ich auch Experte drin sein.

Beim Song „Wolken aus Gold“ geht eine Textzeile „Erst wenn man weg war, schätzt man, was man hat“. Hier geht es auch um das Verhältnis von Traum und Realität. Fühlst du dich im realen Wien wohler als in der Traumwelt irgendwo anders?

Ich fühle mich in Wien schon extrem wohl. Ich bin im Sommer jetzt zwar wieder in Berlin wegen eines Projekts, aber dort fühle ich mich ebenfalls wohl – wie auch in Los Angeles (lacht). Eigentlich geht es mir immer am besten, wenn ich machen kann, was ich will. Meine Arbeit ist ja zum Glück ortsunabhängig. Es muss nur immer etwas passieren. In einer kleinen Stadt wäre es mir die nächsten zehn Jahre glaube ich etwas zu langweilig.

Was steht demnächst bei dir an? Bist du jetzt auf einigen Festivals anzutreffen?

Im Sommer arbeite ich an etwas anderem (lacht). Das wird ganz geil, wenn das klappt. Das nächste, was jetzt konkret ansteht, ist die Tour im Winter.

Wie sieht die Tour im Dezember aus, worauf können wir uns freuen?

Es wird eine geile Liveshow geben mit neuer Band und einer Sängerin. Die Vorband werden die Schönbrunner Gloriettenstürmer sein.

Vielen Dank für das nette Gespräch.

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