Mando Diao sind zurück und demonstrieren mit „Aelita“ einmal mehr ihre ausgesprochene Wandlungsfähigkeit. Wir haben Sänger Björn Dixgård zum Interview getroffen und mit ihm über seine musikalischen Inspirationen sowie die perfekte Aelita-Erfahrung gesprochen.

Auf eurem Album „Infruset“ singt ihr nur auf Schwedisch und in einem Interview habe ich gelesen, dass ihr es bevorzugt, in eurer Muttersprache zu singen. Warum habt ihr Mando Diao mit englischen Songs gestartet?
Wir lieben beides. Mando Diao in Englisch ist theatralischer, weil es nicht unsere Muttersprache ist. Schwedisch ist dafür anstrengender, weil es so persönlich ist. Es sind also zwei völlig unterschiedliche Dimensionen, aber in beiden steckt gleich viel Leidenschaft und Kreativität.

Ihr sagt außerdem, dass es keinen bestimmten Mando Diao-Sound gibt. Welche Einflüsse brachten euch von Rock’n’Roll zu 80s-Synthie-Pop?
Wir sind in den 90er-Jahren aufgewachsen. Es war eine Zeit, wo alles erlaubt war und viele Genres allgegenwärtig waren. Wir haben uns nie einem einzigen Genre zugehörig gefühlt – höchstens am Anfang unserer Karriere, als wir „Bring ‚em In“, „Hurricane Bar“ und „Ode To Ochrasy“ veröffentlicht haben. Danach merkten wir, dass wir loslassen müssen. Jeder hat Fantasien und Ideen und trägt viele Federn auf seinem Rücken. Die Frage ist, ob man sie zeigt oder nicht. Die Ideen, die wir jetzt präsentieren, waren schon vor 20 Jahren da. Deshalb sehe ich den musikalischen Unterschied nicht, von dem alle sprechen.

„Black Saturday“ klingt – verglichen zu allen anderen Tracks auf „Aelita“ – noch sehr nach eurem alten Sound. Warum habt ihr diesen Song als erste Single gewählt?
Wir haben das nicht selbst entschieden. Wir sind mit unserer Tracklist in der festgelegten Reihenfolge zufrieden. Gäbe es Songs, die wir nicht mögen, hätten wir sie nicht auf das Album gepackt. Danach meinten wir zu unserem Manager und dem Label: „Macht, was ihr wollt. Wenn ihr eine Single veröffentlichen wollt, wählt selbst eine aus.“ Sie entschieden sich für „Black Saturday“, weil sie der Meinung sind, es sei der tanzbarste Song der Platte. Und vielleicht wollten sie auch zuerst eine kleinere Reaktion auslösen, bevor hoffentlich mit dem Album die große Reaktion kommt (lacht).

Nicht nur eure Musik, auch euer gesamtes Auftreten hat sich verändert. Woher kam die Idee für das außergewöhnliche Album-Cover?
Als wir an unserem Album arbeiteten, lernten wir einen Künstler kennen, der mit vielen verschiedenen Ebenen und Schichten arbeitet, was unsere Musik sehr gut repräsentiert. In „Aelita“ kann man eintauchen. Deshalb haben wir auch diese langen Intros. Wir haben ihn also gefragt, ob er ein Cover für uns machen möchte, aus dem man auch einen Film machen kann. Ich glaube aber, dass selbst das Cover (hält es in seiner Hand) nur eine schlechte Kopie davon ist, was wir eigentlich erreichen wollen. Wir arbeiten mit zwei Firmen zusammen, die mit virtuellen Realitäten arbeiten und das Album in 3D-Audio aufnehmen wollen. Diese beiden Dinge zusammen würden es ermöglichen, nicht nur in den Sound sondern auch in eine neue 360°-Realität einzutauchen. Das wäre die perfekte „Aelita“-Erfahrung.

Wow, das hört sich großartig an. Das Album ist ja nach dem russischen Synthesizer „Aelita“ aus den 80er-Jahren benannt. Welche Geschichte steckt dahinter?
Wir haben „Aelita“ von einem Plattenladen bekommen, der uns Geld geschuldet hat und uns dafür diesen Synthesizer gegeben hat (lacht). Wir haben ihn ausprobiert, aber es rührte sich nichts. Nach etwa 30 Minuten hat er von selbst unglaubliche Töne von sich gegeben. Er hat sich fast menschlich verhalten. Das hat uns philosophisch inspiriert, Technologie auch als Biologie zu sehen. Ich glaube, dass uns das sehr viele visuelle Ideen für das Album und die Musikproduktion geliefert hat. Wir hatten zwar vor dem Synthesizer schon einige Songs für das Album, aber das einzige Lied, das es davon auf die Platte geschafft hat, war „Black Saturday“. Der Rest kam danach.

In Songs wie „Rooftop“ oder „If I Don’t Have You“ fielen mir vor allem die weiblichen Background Vocals auf. Was hat es damit auf sich?
Das war die Idee von Björn Olsson, der an dem Album gearbeitet hat, während wir auf Tour waren. Er meinte, dass er das gerne ausprobieren würde und wir stimmten zu. Ich denke, es bringt eine gute Atmosphäre in die Songs. Unsere Lieder handeln ja außerdem zumeist von Sex, Liebe und Euphorie – von Dingen, die sowohl Probleme als auch Glück bringen. Das fasziniert uns.

Einige Fans sagen über euer neues Album: „Ich bin zwar aufgeregt, aber habe auch Angst.“ Glaubst du, dass ihr einige alte Fans durch euren neuen Style verlieren werdet?
Wahrscheinlich, aber es ist mir egal, um ehrlich zu sein. Uns sind Genres egal und meiner Meinung nach sind die Grooves auf dem aktuellen Album fast schon Hard Rock (lacht). Du gewinnst und verlierst immer Fans. Das haben wir schon nach der Erscheinung unserer ersten Single bemerkt. Manche Leute regst du mit deiner Musik auf, andere wiederum machst du glücklich. Es gäbe viele gesellschaftliche Themen, die einen aufregen könnten, aber Leute regen sich lieber über unsere Musik auf. Das ist ein interessantes Phänomen, auch wenn es sehr verrückt ist (lacht).

Welcher Mando Diao Song ist dein All-Time-Favorite?
Das Problem ist, dass ich nie unsere eigenen Songs höre – außer wenn wir für unsere Shows proben. Ich mag dieses Album sehr gerne, auch wenn ich schon langsam genug davon habe, weil ich so viel damit arbeite (lacht). Ich bin schon beim nächsten Kapitel. Ein Song auf dem Album, der mir sehr nahe geht, weil er so persönlich und emotional ist, ist „Child“.

Eure Tour startet im Juni und ihr werdet auch eine Show am Nova Rock Festival spielen. Was können alle Rock-Fans von eurer Live-Performance erwarten?
Wir werden Lieder von fast all unseren Alben spielen. Wir glauben, dass es einfacher ist, erst im Anschluss eine eigene „Aelita“-Tour zu machen. Im Sommer werden wir wahrscheinlich nur 4 oder 5 Songs von dem Album und viel altes Zeug spielen.

Vielen Dank für deine Zeit und das nette Gespräch!

Am 14. Juni 2014 gastieren Mando Diao im Rahmen des Nova Rock Festivals in Pannonia Fields, Nickelsdorf. Jetzt noch Tickets sichern!

(c) Elisabeth Voglsam

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