Ein unvergleichliches Dreigespann: Der US-Amerikaner Ian Hooper, der Italiener Claudio Donzelli und der Brite Craig Saunders fanden im Jahr 2010 zusammen und gründeten gemeinsam ihre mittlerweile sehr erfolgreiche Band Mighty Oaks. Wir haben die drei sympathischen Musiker zum Interview getroffen und mit ihnen über ihr Debütalbum „Howl“, die steigende Popularität von Folk-Musik im Allgemeinen, ihre Liebe zu Berlin und die Farben ihrer Unterhosen gesprochen.

MITSPIELEN & GEWINNEN: Am 29. April werden Mighty Oaks ihr seit Monaten ausverkauftes Konzert im B72 geben. Wir verlosen für die Show noch 1 x 2 Tickets sowie ein exklusives Meet & Greet mit der Band für zwei Personen auf unserer Facebook-Seite.

UNIMAG: Wie war eure Zeit in den USA?

Ian: Es war großartig…

Claudio: …und gleichzeitig ziemlich hektisch.

Ian: Wir waren dort für zehn Tage und sieben Shows. Zuerst waren wir in L.A., dann in Boston und dann in New York.

2014 war bisher ein tolles und erfolgreiches Jahr für euch. Was war euer aufregendstes Erlebnis?

Ian: Oh ja, es war auf jeden Fall aufregend. Ich weiß aber gar nicht, was das aufregendste Erlebnis war – vermutlich die Veröffentlichung unseres Albums.

Wie habt ihr diesen besonderen Tag denn verbracht?

Ian: Wir waren für eine Radio-Promotion unseres Albums in München. Danach sind wir nach Berlin geflogen, haben dort eine Show gespielt und sind dann etwas Trinken gegangen. (Claudio lacht)

Ganz unspektakulär also! Wie würdet ihr eure Musik in drei Worten beschreiben?

Ian: Ich würde sagen… natürlich, ehrlich und inspirierend – nachdenklich stimmend.

Wie kam es eigentlich dazu, dass ihr ausgerechnet Folk-Musik macht?

Craig: Claudio ist sehr schlecht, wenn es um Metal geht. (Claudio lacht)

Ian: Es war keine bewusste Entscheidung. Unsere Musik und unser Sound passiert einfach, wenn wir zusammen spielen. Ich bin in Amerika aufgewachsen, wo die Folk-Tradition ziemlich groß ist – zumindest in meiner Familie und in meinem Freundeskreis war sie das. Meine Mutter ist außerdem aus Irland und auch dort macht Folk-Musik einen wichtigen Teil aus. Alle Songs, die ich schreibe, beinhalten daher tendenziell Folk-Elemente.

Warum glaubt ihr, dass Folk in den vergangenen paar Jahren wieder so populär geworden ist?

Ian: Meine Theorie ist folgende: Im heutigen digitalen Zeitalter hat jeder immer und überall sein Handy dabei. Du bist die ganze Zeit verbunden und erreichbar. Folk-Musik ist in seiner Tradition aber generell einfach Musik für Menschen. Es erlaubt ihnen, den täglichen Gewohnheiten und dem täglichen Stress zu entfliehen. Es führt Menschen in die Natur oder in Bars, so wie gemeinsam Musik machen können. Folk ist natürlich und ehrlich und ist in den Grundemotionen der Menschen verwurzelt. Und ich glaube, viele Leute – egal, ob sie jung oder alt sind – möchten jene Ehrlichkeit in der Musik finden, die Folk ihnen bieten kann. Folk ist nicht überproduziert oder handelt gar davon, in einen Club zu gehen, um einen Sexpartner für die Nacht zu finden. Es geht viel tiefer (Craig und Claudio lachen). Es stecken einfach mehr Ideen dahinter. Außerdem wollen viele Leute raus aus der Stadt, sie wollen die Natur finden. Folk geht mit all dem ganz natürlich einher.

Was ist wohl der für euch größte Vorteil, dass ihr in drei verschiedenen Ländern geboren wurdet?

Craig: Ich glaube, es hält uns zusammen. Wir sind sehr enge Freunde und haben vieles gemeinsam – unter anderem dass wir unsere Familien sehr selten sehen, weil wir alle drei nicht in unserer Heimat leben. Es gibt uns also eine gewisse Nähe.

Ian: Absolut, außerdem ist es einfach eine gute Geschichte. Wo immer wir auch gerade sind, wir haben etwas Interessantes zu erzählen. Wir leben in Berlin, niemand von uns kommt ursprünglich aus Berlin, aber wir leben trotzdem dort. Wir spielen keinen Techno oder Elektro, wie man es von Berlin erwarten würde. Wenn wir dann mal nach Amerika, England oder Italien fliegen, ist die Geschichte genauso interessant. Für die Menschen sind wir deshalb anders. So eine Geschichte hörst du einfach nicht jeden Tag.

Was mögt ihr an Berlin so sehr, dass ihr euch dazu entschlossen habt, dort zu leben?

Claudio: Berlin ist eine sehr internationale Stadt mit viel Kultur und tollen Menschen, die einem offen entgegentreten. Die Menschen in Berlin wollen mehr über die Welt erfahren. Außerdem ist es leistbar, dort zu leben. Gerade wenn du einen Neustart planst und du Zeit brauchst, dich zu entwickeln. Da kannst du es nicht für selbstverständlich nehmen, ein regelmäßiges Einkommen zu haben – vor allem am Anfang. Es braucht immer ein bisschen Zeit, bis diese Stabilität kommt. Aber Berlin gibt dir den Raum zum Experimentieren, um zu sehen, ob deine Ideen in dieser Welt wirklich funktionieren. Wir leben jetzt schon seit einigen Jahren dort und immer, wenn wir nach unseren Reisen zurückkommen, fühlt es sich an wie eine Heimkehr. In Berlin fühlen wir uns sehr wohl, wir haben viele Freunde und auch viele nette Plätze, wo wir gerne abhängen.

Für den Fall, dass euch Berlin mal langweilt oder euch nicht mehr inspiriert, würdet ihr wieder in ein völlig fremdes Land ziehen?

Claudio: Klar.

Ian: Wenn wir Berlin ausgesaugt haben, ziehen wir weiter (lacht). Aber ich glaube, dass wir immer irgendwas mit Berlin zu tun haben werden, weil es einfach so ein toller Ort ist. Wenn wir jemals woanders hinziehen, dann hoffentlich in eine Region mit besserem Klima. (alle lachen)

Und wie gefällt euch Wien bisher?

Ian: Wien ist richtig toll, auch wenn wir noch nicht viel Zeit hatten, uns die Stadt anzusehen. 

Craig: Es ist wirklich eine wunderschöne Stadt.

Ian: Ihr habt viele richtig tolle große Gebäude.

Claudio: Architektur und Schönheit – das ist etwas, das ich sehr mag. Es ist sehr schön und romantisch hier in Wien.

Ihr habt alle unterschiedliche Studien abgeschlossen, die nichts mit Musik am Hut hatten. Wie seid ihr dann zur Musik gekommen?

Ian: Es war ein ganz natürlicher Prozess. Musik war immer Teil unseres Lebens. Als wir aufgewachsen sind, haben wir alle individuell Musik gemacht. Es war immer ein Hobby für uns. Musik hat uns geholfen, dem stressigen Job und dem Alltag zu entfliehen. Deshalb haben Claudio und ich uns früher oft nach der Arbeit oder am Wochenende zum Musik machen getroffen, um ein bisschen Spaß zu haben und das Leben zu genießen. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir nun an einem Punkt angelangt sind, wo die Musik größer geworden ist als unsere Jobs. So können wir uns ganz auf unsere Musik konzentrieren.

Vor eurem Album „Howl“ habt ihr bereits einige EPs herausgebracht. Eine davon war „Driftwood Seat“, die ihr in Claudios Wohnzimmer aufgenommen habt. Wie darf man sich eure Albumproduktion vorstellen? Ist die Platte auch in so einer entspannten Atmosphäre entstanden?

Ian: Es war definitiv ein professioneller, aber auch sehr entspannter Prozess.

Craig: Wir haben für die Aufnahmen einige Zeit gebraucht, aber wir waren auch nicht in Eile, das Album unbedingt fertig zu kriegen. Das Studio war zwar nicht riesig…

Ian: …aber wir konnten mit professioneller Ausstattung arbeiten.

Und wie lange habt ihr schließlich gebraucht, bis das Album im Kasten war?

Ian: Wir haben etwa ein Jahr daran gearbeitet.

Habt ihr euch bewusst so viel Zeit für die Fertigstellung genommen?

Ian: Ja, das war uns sehr wichtig. Wir wollten uns ausreichend Zeit nehmen, unseren Sound zu finden und am Songwriting zu feilen. Wir wollten wirklich mit jedem Song auf dem Album zufrieden sein und das haben wir auch erreicht.

Craig: Und zu diesem Zeitpunkt hatten wir auch noch keinen Druck von Plattenfirmen. Ich glaube, die lange Zeit hat uns und unserer Platte gut getan.

Mit welcher Musik seid ihr denn überhaupt aufgewachsen?

Ian: Ich bin unter anderem mit Tom PettyBob Dylan und einigen irischen Künstlern aufgewachsen, aber natürlich waren auch Bands wie Red Hot Chili Peppers oder Sublime dabei. Auch heute hören wir noch alle möglichen Genres.

Einige vergleichen eure Musik gerne mit der von Mumford And Sons. Fühlt ihr euch da geehrt oder geht es euch doch eher auf die Nerven?

Ian: Beides. Klar, sie sind eine großartige Band und haben sehr große Erfolge gefeiert, aber ich denke, dass uns Leute nur mit ihnen vergleichen, weil sie sonst nicht wissen, mit wem sie uns vergleichen sollten. Vor allem im Folk-Genre ist noch nicht so viel bekannt. Wenn die Leute also eine Akkustik-Gitarre und singende Menschen hören, denken sie sofort an Mumford And Sons oder Lumineers. Das liegt aber daran, dass sie nicht mehr kennen. Es ist natürlich keine schlechte Sache, das möchte ich damit gar nicht sagen. Ich glaube aber, dass all jene, die sich wirklich intensiv mit unserer Musik beschäftigen, sehen werden, dass es zwischen Mumford And Sons und uns doch große Unterschiede gibt.

Ihr habt ja schon voriges Jahr das erste Mal in Wien gespielt – nämlich als Support der Shout Out Louds. Welches Feedback habt ihr vom österreichischen Publikum bekommen?

Ian: Für den Opening Act war das Feedback wirklich sehr positiv.

Craig: Das war auch das erste Mal, dass wir als Band auf Tour waren. Deshalb wussten wir auch nicht, was wir erwarten können. Es war auf jeden Fall eine großartige Erfahrung, mal in größeren Hallen vor größerem Publikum zu spielen. Außerdem sind Shout Out Louds eine tolle Band und liebenswerte Menschen. Wir haben uns auf ihrer Tour wie zu Hause gefühlt.

Hattet ihr bei den Auftritten auf eurer ersten Tour noch so etwas wie Lampenfieber?

Ian: Nicht wirklich.

Claudio: Wir sind ja schon davor gemeinsam aufgetreten. Unsere erste Show war in Erlangen, daran erinnere ich mich noch. Natürlich waren wir ein bisschen angespannt und aufgeregt und wir wussten anfangs nicht, wie wir damit umgehen sollen, aber die Leute dort waren so nett zu uns, sodass wir uns schon nach dem ersten Song pudelwohl auf der Bühne fühlen konnten.

Wie fühlt sich das an, dass eure erste Headlinershow am 29. April im B72 schon ausverkauft ist?

Ian: Es fühlt sich großartig an und es macht uns sehr glücklich.

Claudio: Wir freuen uns schon wahnsinnig auf den Gig.

Was können sich eure österreichischen Fans denn von eurem Auftritt erwarten?

Ian: Wir werden definitiv viele Songs von unserem Album „Howl“ spielen. Hoffentlich kennen bis dahin ein paar Leute die Tracks von der Platte. Live wird aber eine andere Atmosphäre vorherrschen. Es wird etwas rockiger, energiegeladener, aber auch emotionaler. Es ist ein natürliches analoges Konzert ohne Computer…

Claudio: Genau, wir haben kein Feuerwerk, Lasershows oder so etwas (lacht)

Wenn ihr euch in diesem Interview selbst eine Frage stellen könntet, wie würde diese lauten?

Ian: Puh, ich weiß nicht.

Claudio: Diese Fragen sind mit Abstand die schwersten.

Ian: Du solltest Craig fragen, welche Farbe seine Unterhose hat (lacht).

Craig: Das ist wirklich die Frage, die du in diesem Interview beantwortet haben willst? (alle lachen)

Ian: Ja unbedingt, ich muss es jetzt unbedingt wissen.

Craig: Ich kann dir die Farbe von Ians Unterhose verraten.

Lieber nicht! Aber gibt es vielleicht etwas, das all jene UNIMAG-Leser über euch wissen sollten, die eure Musik noch nicht kennen?

Ian: Ehrlich gesagt möchte ich, dass sie gar nichts von uns wissen und sich ihr eigenes Bild über uns machen. Vielleicht können wir sie ja schon bei unserer Show im April von uns überzeugen.

Vielen Dank für eure Zeit und das nette Gespräch!

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