The BossHoss fahren derzeit auf der Erfolgsspur und nichts scheint den sympathischen Berlinern Einhalt gebieten zu können. UNIMAG traf Alec Vökel aka Boss Burns in Wien zum Interview und sprach mit ihm über den Gewinn ihres ersten Echos, Erfahrungen, die man als erste deutsche Band in Australien macht und ihre neue Single „My Personal Song“.

UNIMAG: Nachdem so viele heute an Interviews mit dir und Sascha interessiert waren, wurdet ihr beiden ja getrennt. Ist das für dich eine komische Situation oder habt ihr schon öfter alleine Interviews geführt? 

Alec: Wahnnsinn, ne? Das ist schon ungewohnt. Wir machen alles zusammen. Normalerweise machen wir das schon immer zu zweit und das ist auch alles recht gut eingespielt bei uns beiden, aber heute ist scheinbar so viel Interesse an uns, dass wir uns aufteilen mussten. Aber grundsätzlich ist das ja eigentlich ganz schön, dass so viele Leute Bock haben, Interviews mit uns zu machen, dass wir es gar nicht zu zweit schaffen. Schon cool! 

Zu zweit und nicht alleine habt ihr dieses Jahr einen Echo in der Kategorie „Gruppe Rock/Pop National“ verliehen bekommen. Nominiert wart ihr ja schon die Jahre davor. Warum glaubst du, hat es genau dieses Jahr geklappt? 

Der Echo ist ja nicht nur ein Preis, der nach Gusto verliehen wird, sondern der richtet sich nach Verkaufszahlen, Chartplatzierungen und so weiter. Das ist ein ganz kompliziertes System, das versteht eh keiner. (lacht) Diesmal hat es aber geklappt und ich glaube, das lag auch daran, dass die Chancen ein bisschen besser waren, weil im vergangenen Jahr waren wir zum Beispiel mit den Toten Hosen gleichzeitig nominiert und da hat man natürlich wenig Chancen. Die rennen einem einfach komplett davon. Aber es liegt bestimmt auch daran, dass mittlerweile neun Jahre vergangen und wir seit neun Jahren sehr fleißig sind. Dafür wurden wir belohnt. Das ist für uns natürlich total cool und hat uns echt tierisch gefreut. Wir haben es auch nicht vorher gewusst, wie so oft vermutet wird, und sind echt ausgerastet. 

Und ihr habt die Bar leergeräumt. Was man so hört. 

Ja wir haben auf jeden Fall abgeschlossen. (lacht) 

Jetzt hast du mir irgendwie schon eine Frage vorweg genommen.

Alec: Welche denn? 

Was war es denn für ein Gefühl, den Echo verliehen zu bekommen? 

Großartig! Kann man ja nicht anders sagen. Es ist schon geil, weil es ja der größte Preis in Deutschland ist, der in Verbindung zur Musik steht. Wir haben zwar schon einmal eine goldene Kamera für The Voice verliehen bekommen, aber wenn du den Echo bekommst in so einer Kategorie wie beste Band Rock/Pop National – das ist dann schon fett. Du kriegst diesen Preis und denkst so: „Wir sind wohl die Geilsten in diesem Jahr!“. Schon cool. 

Und wo werden die Trophäen aufbewahrt? 

Jeder hat ja eine. Ich habe ganz klassisch zu Hause so eine Kommode, so ein Schränkchen. Da steht die drauf, damit ich sie auch jeden Tag sehen kann und mich freue. 

Am 28. März habt ihr ja eure aktuelle Single „My Personal Song“ herausgebracht, in der ihr die große Bedeutung von Lieblingsliedern und Musik im Allgemeinen beschreibt. Was ist einer deiner Lieblingssongs? Hat dir schon einmal ein Song den Tag gerettet? 

Oh andauernd! Ich habe ganz viel Musik und ich kann mich nie festlegen auf einen Song. Bei „My Personal Song“ geht es auch irgendwie eher um den aktuellen Soundtrack als um einen einzigen Lieblingssong. Wir alle haben im Leben ja Erfahrungen gemacht oder als Teenager bestimmte Songs gehabt, die dann dein Leben lang an dir hängen beziehungsweise dich immer wieder in ein bestimmtes Gefühl hineinversetzen. Musik ist einfach ein super Mittel, wenn nicht das beste und neutralste Mittel, um Gefühle zu verstärken. Bei mir ist das eben genau so. Ich habe Tonnen von Musik und höre auch ganz viel und ganz unterschiedliche Sachen. Und was ich höre hängt davon ab, in welcher Stimmung ich bin. 

Ihr macht gerade Pause von eurer aktuellen Tour, die euch ja in den vergangenen Monate als erste deutsche Band nach Australien geführt hat. Wie wurdet ihr dort aufgenommen? Wie war die Stimmung? Vergleichbar mit Konzerten in Deutschland oder Österreich? 

Der große Unterschied war, dass uns dort noch nicht viele kennen, weil wir eben zum ersten Mal dort unten waren. Wir müssen uns dort noch etwas aufbauen so wie vor neun Jahren in Deutschland und Österreich. Man hofft, dass jemand kommt und auch jemand bleibt. Bei Festivals ist die Chance da ein bisschen besser, weil die Leute da sowieso schon da sind und dann gucken die sich das auch mal an so à la: „Aha, deutsche Band. Was ist das denn? Schauen wir mal hin.“ Das Publikum ist genauso wie hier überall und dadurch das wir ja auch keine Musik machen, die sehr deutsch-lastig ist, hat das schon super funktioniert. Die sind geblieben. 

Was war die beste Bühnenerfahrung und gab es auch eine besonders schlechte? 

Die erste Show zum Beispiel, die ging komplett an die Wand. Das ging richtig schief. Das lag aber mehr an der Technik. Wenn du in Deutschland unterwegs bist, hast du nämlich immer deine Crew mit und dein eigenes Equipment. Nach Australien haben wir natürlich ganz viel selbst mitgenommen, aber auch viel ausgeliehen, weil man einfach nicht alles mitnehmen kann. Außerdem mussten wir uns auf die lokale Crew verlassen – also Leute, die vom Festival gestellt werden und dein Zeug aufbauen. Das hat alles nicht funktioniert. Wir haben etwa 15 Minuten später zu spielen begonnen, als wir wollten, und das ist vor allem bei Festivals immer ganz bitter, weil du ganz feste Zeiten hast. Alles was also beim Aufbau Zeit braucht, wird dir von deiner Spielzeit abgezogen. Am Ende hatten wir dann noch 25 Minuten oder so. Und während dieser 25 Minuten ist auch die Hälfte ausgefallen, weil die Gitarre nicht ging, das Mikrofon nicht ging und so weiter. Es war eine Katastrophe. 

Was für Erwartungen hast du beziehungsweise habt ihr an die ausstehenden Konzerte und Festivals in Deutschland? 

Sommer ist immer super – vor allem wegen den Festivals, weil das immer nochmal einen draufsetzt. Im Herbst und im Winter haben wir immer unsere Hallen, wo die Leute extra nur wegen uns kommen, aber auf Festivals sind die Leute eben auch da, um andere zu sehen, und wenn man unter denen dann Leute erreicht, die uns noch nicht kennen, das ist nochmal etwas sehr Schönes. Neue Fans zu machen finde ich dann immer noch eine Herausforderung und ich hoffe, das wird uns auch diesen Sommer wieder gelingen. 

Seit Oktober vertreibt ihr ja euer eigenes Bier. Das BossHoss Beer. Wie seid ihr auf die Idee gekommen zusätzlich zu eurem musikalischen Erfolg noch ein Bier zu brauen? 

Die Idee schwirrte uns irgendwie schon länger im Kopf herum. Man kennt das so von ACDC und Motörhead und irgendwie dachten wir uns, ein BossHoss Bier – das wär doch irgendwie auch cool. Vor einem Jahr haben wir dann eine Brauerei kennengelernt und die meinten, dass sie Lizenz-Bier machen. Die haben zum Beispiel auch das Duff-Bier gemacht. (lacht) Mit denen haben wir uns dann schließlich zusammengetan und nach einer ausgiebigen Bierverkostung entschieden, wie unser Bier schmecken soll. Dann haben die losgelegt und seitdem gibt es unser Bier in verschiedenen Läden und Tankstellen zu kaufen. Es kommt gut an. 

Ich habe gelesen, dass du ja maßgeblich an der Gestaltung der Albumcover beteiligt bist. Hattest du beim Etikett des BossHoss Beer auch deine Finger im Spiel? 

Das habe ich gemacht. Das liegt halt daran, dass das mein eigentlicher Beruf ist, denn von Musik konnte ich ja nicht schon immer leben. Und als das dann mit BossHoss anfing, habe ich mich einfach weiterhin ums Design gekümmert. Sascha und ich haben uns das irgendwie aufgeteilt. Er macht halt die ganzen musikalischen Sachen, produziert, schreibt die Songs und ich sorge für alles, was man sehen kann sozusagen. Sascha sagt mir immer, wenn er etwas scheiße findet, und ich halte das umgekehrt genauso. Jeder braucht so ein Gegenüber, das einen reflektiert, mit einem frischen Blick auf die Dinge. Das funktioniert bei uns beiden super und ich denke, das ist ein großer Vorteil. 

Wie sehen eure zukünftigen Pläne für BossHoss aus? 

Wir haben uns ja jetzt entschieden, The Voice nicht mehr zu machen, obwohl das sehr viel Spaß gemacht und uns auch irrsinnig gepusht hat. Wir haben das jetzt drei Jahre lang gemacht und finden, das genügt, weil es einfach sehr zeitintensiv ist. Man ist da einfach zu nicht viel anderem gekommen. Das war uns irgendwie zu viel. Jetzt wollen wir uns einmal ganz entspannt über ein Jahr Zeit nehmen für die nächste Platte, die Ende Sommer 2015 erscheinen soll. Es soll Zeit geschaffen werden, um neu-kreativ zu sein. 

Möchtest du sonst noch etwas loswerden? 

Ich denke, wir haben alles besprochen, wa?

Vielen Dank für das nette Gespräch!

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