In ihrer Heimat Dänemark zählen The Eclectic Moniker zu den heißesten Nachwuchsacts des Landes. Wir trafen fünf Mitglieder des Musikkollektivs zum Interview (Sänger und Gitarrist Frederik Vedersø, Keyboarder und Sänger Peter Kohlmetz Møller, Gitarrist Tobias Sødring, Percussionspieler und Sänger Esben Beldring und Bassist Anders Thambo) und erfuhren unter anderem, was sie von Casting-Shows halten, warum sie sich manchmal selbst verwirren und warum sie Ryan Gosling nicht zu ihrem eigenen Musikfestival einladen würden.

UNIMAG: Für unsere Leser, die euch nicht kennen: Wer seid ihr und wie würdet ihr eure Musik beschreiben?

Esben: Wir kommen aus Dänemark und leben in Kopenhagen. Mittlerweile waren wir schon für drei Auftritte in Österreich und unsere Musik könnte man als…
Frederik: …Popmusik mit einem Hauch von Welt beschreiben. Das sind wir.

UNIMAG: Bei euren bisherigen Österreich-Auftritten habt ihr das Publikum jedes Mal ganz schön überrascht. Aussehen tut ihr wie eine Rockband, aber euer Sound mit Calypso- und AfroPop-Elementen geht in eine völlig andere Richtung. Inwiefern ist diese Irreführung beabsichtigt?

Tobias: Wir verwirren uns meistens selbst, wenn wir auf der Bühne stehen (lacht). Vor allem Frederik, Anders und ich sehen wirklich aus wie Rockstars, aber sieh’ dir mal Esben oder Peter an. Die könnten eher als Jazzmusiker durchgehen.
Peter: Wir verfolgen da ein postmodernes Konzept, verschiedene Inspirationen miteinander zu verbinden. Das hört man auch bei unserer Musik. Das passiert alles recht unbewusst.
Frederik: Wir sehen echt wie ein chaotischer Haufen aus.
Peter: Aber es ist immer nett, die Leute positiv zu überraschen.
Tobias: Wir sind zwar in so vielen Bereichen verschieden, aber umso ähnlicher sind wir uns beim Musizieren. Wir mögen die gleichen Dinge und das ist ein wunderbares Gefühl.

UNIMAG: Ihr seid sehr aktiv auf Facebook und Instagram unterwegs. Welche Bedeutung messt ihr Social Media Plattformen wie diesen zu?

Tobias: Wir geben unser Bestes.
Anders: In der Vergangenheit haben wir Facebook beispielsweise dafür genutzt, alten Kram zu verkaufen – wie das Banjo, das wir bei „Two Officers“ verwendet haben. So kann man Social Media auch verwenden.
Peter: Wir reizen das Medium Facebook aber nicht völlig aus, weil wir nicht so viel Geld ausgeben möchten. Wenn du möchtest, dass alle deine Beiträge sehen, musst du einen gewissen Geldbetrag bezahlen…
Tobias: Es ist momentan der einzige – oder besser gesagt der einfachste – Weg, mit seinen Fans zu kommunizieren und schöne Momente zu teilen.
Esben: Aber wir arbeiten auch schon an einer einzigartigen Idee, wie wir eigene Kanäle entwickeln könnten. Jetzt sind wir erstmal noch an Facebook angewiesen, aber ich hoffe, die Idee, die alle umhauen wird, kommt bald.
Frederik: Vielleicht arbeiten wir ja bald mit Coca Cola zusammen. Bis dahin verwenden wir Facebook, um unseren Müll loszuwerden (lacht).

UNIMAG: Ihr habt doch mal bei einem Talentwettbewerb in Dänemark mitgemacht, ist das richtig?

Tobias: Das stimmt, aber ich muss dazu sagen, dass wir schon vorher eine kleine Fanbase in Dänemark hatten. Der Wettbewerb hat uns einfach geholfen, ins Radio zu kommen – und das ist für kleine Länder sehr wichtig. Das wird wohl auch in Österreich so sein.
Peter: Vor dem Talentwettbewerb waren wir nicht so professionell und ernst bei der Sache.
Anders: Es war großartig zu sehen, dass unsere Musik echt so viele Menschen mitreißen kann. Daraufhin haben wir uns immer mehr Fragen dazu gestellt, wer wir eigentlich sind.

UNIMAG: Und was haltet ihr von Casting-Shows ganz allgemein?

Frederik: Das ist ein schwieriges Thema. Der Wettbewerb, an dem wir teilgenommen haben, ist ernst zu nehmen. Bei X-Factor und anderen berühmten Casting-Shows sieht das ganz anders aus. Generell ist der ganze Wettbewerbsgedanke eigenartig und schwachsinnig. Es fühlt sich falsch an, einen Wettbewerb über Musik zu machen, weil es da doch nur um Geschmack und Gefühle geht, die man nicht logisch messen kann.
Anders: Aber es kann natürlich auch eine Karrieresprungbrett für talentierte Künstler sein. Zwar gibt es von X-Factor und Konsorten niemanden, der mir einfallen würde, aber die Wettbewerbe, die sich auf Live-Musik spezialisieren, bringen immer einige kleine Stars hervor.
Frederik: Wenn du einen Talentwettbewerb wie diesen gewinnst – oder noch viel schlimmer bei X-Factor gewinnst –, dann wirst du dieses Image kaum noch los. Man versucht zwar, sich davon zu entfernen, aber es holt einen immer wieder ein. Es braucht definitiv Zeit, bis man über seine Erfolge in der Talent-Show hinauswächst.
Esben: Bei uns ist es jetzt schon drei Jahre her und ich glaube, wir haben uns ganz gut geschlagen.
Frederik: Das glaube ich auch. Natürlich kommen in Interviews weiterhin die Fragen dazu. Das ist auch völlig in Ordnung und zeigt nur noch deutlicher, wie stark so etwas das Image beeinflusst.

UNIMAG: Das Album-Cover für euer selbstbetiteltes Debütalbum wirkt absolut willkürlich zusammengewürfelt. Was haben eine Pyramide mit Leopardenmuster, eine Banane, ein Regenbogenplanet und die Münze von Super Mario Bros. gemeinsam? Wo ist der rote Faden?

Esben: Stimmt, es ist völlig chaotisch.
Tobias: Es ist ein Produkt aus Brainstorming-Einheiten zwischen mir, unserem Manager und einem 3D-Künstler. Wir haben einfach eine Collage von Dingen gemacht, die wir mögen.
Peter: Wir mögen alte Videospiele wie Super Mario Bros., die einfach jeder kennt. Ehrlich gesagt haben wir die Gestaltung nicht ganz so ernst genommen.
Tobias: Zum Cover gibt es übrigens eine witzige Geschichte zu erzählen. Als wir es hier in Österreich und Deutschland veröffentlichen wollten, gab es Probleme mit dem Copyright, weil ein der Typ von Star Trek mit der goldenen Brille darauf zu sehen war. Also haben wir kurzerhand ein altes Bild von Peter genommen, wie er gerade eine Batman-Maske trägt.
Peter: (lacht) Ziemlich einzigartig, was?
Frederik: Das Album-Cover hat übrigens einen Preis für das hässlichste Cover in Dänemark in diesem Jahr gewonnen (alle beginnen zu lachen).
Tobias: Wir gewinnen einfach gerne, wie man sieht (lacht).
Esben: Das Cover reflektiert außerdem unseren Humor. Wir mögen uns sehr und haben so viel Spaß gemeinsam. Und genau das sieht man auf dem Cover auch.
Tobias: Wir reden gerne und oft über dumme Dinge und wollten wohl genau das ausdrücken. Doch dann kommt unser Manager und streicht circa 90 % davon wieder.
Frederik: Das ist vermutlich auch gut so (lacht).
Anders: Ich mag unser Album-Cover wirklich gerne. Wie findest du es eigentlich?

UNIMAG: Ich liebe es! Als ich eure CD bekommen habe, musste ich es sofort meiner Mitbewohnerin zeigen, die daraufhin sofort mit zu eurer Show im WUK kommen wollte.

Tobias: Na siehst du, vielleicht ist es doch nicht so hässlich. Es erfüllt zumindest seinen Zweck.

UNIMAG: Erzählt mir mal etwas zu euren Musikvideos. Wer von euch denkt sich die Geschichten wie in „Two Officers“ aus?

Tobias: Bei „Sports“ kam die Idee von der ganzen Band.
Frederik: „Easter Island“ war unser erstes Video. Wir haben so viel Material gefilmt und dazu einfach die Geschichte eines Kerls erzählt, der sich selbst immer wieder an andere Orte träumt. Darum geht es auch im Song selbst.
Tobias: Ich würde sagen, unsere Videos sind ziemlich einfach zu verstehen, weil sie ja am Anfang meist durch einen Text erklärt werden. Erst dann beginnt die Geschichte.
Frederik: Das Video zu „Norway“ ist eines unserer besten. Das hat einfach irgendein Typ gemacht, weil er es wohl so schön fand, dass wir über Norwegen singen.
Tobias: Damit hatten wir nichts zu tun.
Anders: Wir haben auch einfach nicht das Budget dafür, große Sachen aufzuziehen. Wir bleiben lieber bei Do It Yourself. Wir wollen uns schließlich nicht reicher machen, als wir sind.
Tobias: Genau (lacht). Es muss uns einfach Spaß machen. Dann kommen die Ideen von ganz alleine. Für „Two Officers“ waren wir auf einer Burg, wo Frederik jetzt übrigens arbeitet. Wir haben dann noch ein Teddybären-Kostüm und Laserlichter besorgt und eine Party veranstaltet. Diese wurde mitgefilmt und schon stand die Story.
Frederik: Für einen unserer anderen Songs stelle ich mir vor, wie wir in einem Hotelzimmer voller nackter Frauen sind und richtig teuren Kram haben. Das ist nicht unser Style (lacht), aber vielleicht probieren wir das ja beim nächsten Mal… mit ganz vielen nackten Frauen …
Tobias: … eingeölten Körpern, Gold …
Peter: … oder Tiger.
Esben: …Privatjets, Limousinen, 35 Polizeiwagen und so weiter. (pausiert kurz) Ich bin übrigens der Protagonist bei „Sports“. Das war so richtig Do It Yourself.

UNIMAG: Großartig, wie du das Puzzle zusammengebaut hast.

Esben: Danke (lacht). Ich zeige ja auch meinen wunderschönen Körper. Es geht darum, sich selbst zu finden und damit kann ich mich auch ganz gut identifizieren (Tobias lacht). Ichbin immer noch auf der Suche nach mir selbst. Wie hat dir das Musikvideo gefallen?

UNIMAG: Ja, ich finde es toll. Eine abschließende Frage: Wen würdet ihr auf euer eigenes Musikfestival einladen?

Frederik: Toby veranstaltet eigentlich schon sein eigenes Festival.
Tobias: Wir organisieren jedes Jahr beim Haus meiner Eltern ein Festival – und das schon seit acht Jahren. Es ist ein sehr kleines Festival. Also die Frage war, wen wir auf das Line-Up schreiben würden…
Frederik: …wenn es keine finanziellen Limits gibt? Wie viele können wir auswählen?

UNIMAG: Es ist euer Festival, ihr entscheidet!

Anders: Okay, sagen wir 500. Ich hoffe, du hast noch Zeit. Starten wir bei Nummer 1 (lacht)
Tobias: Wen ich unbedingt noch sehen möchte, ist David Bowie, aber ich denke, er spielt nicht mehr live?
Peter: Nein, er hat schon seit einigen Jahren keine Show mehr gespielt.
Anders: Wie wäre es dann mit Michael Jackson…
Tobias: …und einer Reunion von Dire Straits. Kanye West muss auch dabei sein.
Frederik: Ich würde Megadeth wirklich, wirklich gerne sehen. Ich bin ein großer Fan und habe sie bisher erst einmal auf einem Festival gesehen.
Esben: Claus Wunderlich eignet sich vielleicht für den Brunch oder den Morgen. Da kann er it seinen Loop-Pedals herumspielen.
Frederik: Da sollten wir aber Megadeth zuerst spielen lassen. Es ist immer gut, mit Metal aufzuwachen. Danach kommt Claus Wunderlich, abends dann fünf Stunden lang David Bowie und im Anschluss nach Mitternacht all die toten Leute.
Esben: Wie wär’s mit Steven Seagals Blues-Band? (alle lachen)
Frederik: Den könnten wir mit dem Typen von Bodyguard (denkt kurz nach) Kevin Costner zusammenstecken.
Tobias: Russell Crowe hat auch eine Band. Die ist aber ziemlich schlecht.
Anders: Oh, ein Festival mit all den Schauspielern wäre fantastisch.
Tobias: Ich mochte ja die Bruce Willis Blues-Band in den 90ern.
Frederik: Der hatte auch eine Band? Ich habe nur von Keanu Reeves gehört, dass auch er in einer Band spielt.
Esben: Aber Ryan Gosling laden wir nicht ein.
Tobias: Auf keinen Fall ist der eingeladen.
Frederik: Er würde all die schönen Frauen in seinen Bann ziehen, viel zu anstrengend.
Esben: Aber er ist ein guter Schauspieler. Mann, bleib einfach beim Schauspielern (alle brechen in Lachen aus).
Frederik: Chill mal mit deinem Photoshop-Körper. 

Vielen Dank für eure Zeit und das nette Gespräch!

Alles Fotos von Elisabeth Voglsam

 

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