Wallis Bird lässt sich nicht so einfach in eine einzige Schublade stecken und ist immer wieder für Überraschungen gut. Wir haben die äußerst sympathische Irin zum Interview getroffen und mit ihr über ihre musikalischen Wurzeln, ihr aktuelles Album „Architect“ und ihre Inspirationsquellen gesprochen. Außerdem hat sie uns erzählt, wie sie es geschafft hat, dass sich jemand durch ihre Musik in sie verliebt.

UNIMAG: Deine Karriere hat damit begonnen, dass du erst einmal drei Jahre lang Cover-Songs in Pubs gespielt hast. Welche Erfahrungen hast du dort gemacht?

Wallis Bird: Ich habe gelernt, wie man vor einem betrunkenen, bekifften Publikum – vor Arschlöchern und süßen Leuten – spielt. Ich habe zweieinhalb Stunden pro Nacht, drei Mal die Woche gespielt und gelernt, wie man die verschiedensten Menschen mit seiner Musik unterhält.

Würdest du sagen, das waren vor allem gute oder schlechte Erfahrungen?

Durchwegs positive! Natürlich war es manchmal scheiße, wenn Leute versucht haben, mein Equipment zu stehlen, aber auch daraus lernt man etwas.

Dein neues Album „Architect“ ist gerade erst erschienen. Was können deine Fans von dieser Platte erwarten?

Meine Fans wissen, dass sie nichts erwarten sollen. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich überhaupt Fans habe, die zu meinen Shows kommen. Die wissen auch, dass ich ihnen jedes Mal etwas Neues präsentiere. „Architect“ lädt mehr zum Tanzen ein als meine früheren Alben. Das ist der einzige Unterschied (lacht).

Hat dich Berlin und die Elektro-Szene in dieser Hinsicht beeinflusst?

Auf jeden Fall. Die Techno-Szene in Berlin ist wirklich sehr präsent und ich bin schon mein ganzes Leben ein großer Fan von Tanzmusik. Jetzt konnte ich das endlich in meine Nummern einfließen lassen. Ich habe die ersten sechs Monate in Berlin nur getanzt – ob zu Hause, in Clubs oder in Kneipen. Es kann auch einfach nur ein Beat ohne Text sein. Das war die simple Ideologie für meine Musik. Ich habe jeden Song mit einem bestimmten Beat begonnen. Jeder Song ist eine Nummer, die ich mit jemandem tanzen könnte.

Siehst du Berlin als deine Heimat an oder denkst du, dass es dich in naher Zukunft wieder in eine andere Stadt oder gar ein anderes Land zieht?

Das kann ich mir auf jeden Fall vorstellen. Mir ist egal, wo ich lebe. Ich will einfach nur eine gute Zeit in einer Stadt haben. Ich ziehe alle paar Jahre um, weil ich woanders leben und neue Leute kennenlernen möchte, aber Berlin ist schon cool. Es ist definitiv meine Heimat.

Und was gefällt dir so besonders an Berlin?

Die Leute, die Kultur und auch, dass es so pure Kunst ist. Es gibt kein Limit, keine Grenze. Du kannst in Berlin machen, was du willst. Es ist eine sehr lebenswerte Stadt.

Dieser Kunstaspekt hat auch den Titel deines neuen Albums „Architect“ geprägt.

Genau! Nach sechs Jahren in London hatte ich kein Heimatgefühl und da fragst du dich schon, ob du vielleicht einen großen Fehler gemacht hast, weil du dich nicht wie Zuhause fühlst. Dann habe ich eine Entscheidung gefällt und bin nach Berlin gezogen. „Architect“ ist eine Meinung, ein Zuhause. Es ist ein Gefühl, es ist mehr als ein Gebäude.

Warum hast du dich gerade für „Hardly Hardly“ als deine erste Single-Auskopplung entschieden?

Für mich ist es der Flaggschiff-Track des Albums. Ich wollte die Leute damit überraschen, weil der Rest des Albums nicht so ist wie „Hardly Hardly“. Es ist ein starker Song, der bei Fans eher „WTF“ auslösen soll anstatt „Oh, ein weiterer netter Song von Wallis Bird“ (lacht).

Ist es auch dein Lieblingstrack auf der Platte?

Nein, Tracks, bei denen ich als Künstlerin glücklich bin, sie geschrieben zu haben, sind „I Can Be Your Man“ und „Girls“. Diese Songs sind unkonventionell und erklären mehr über mich persönlich als alle anderen Lieder auf diesem Album.

Du bist für deine leidenschaftlichen Bühnenshows bekannt. Woher nimmst du diese positive Energie?

Drogen (lacht). Ne, irgendwo von innen drin. Ich bin ein positiver Mensch und ich hab viel Energie, wenn mir etwas gefällt. Es ist eine sehr klischeehafte Antwort, aber ich nehme sie von überall. Du spürst deine Umgebung aus unterschiedlichsten Gründen – hast du genug Platz, fühlst du dich wohl oder nicht? Wenn jemand schlecht gelaunt den Raum betritt, spürst du das einfach. Und natürlich versprüht man selbst auch einen positiven oder negativen Vibe. Alles hängt miteinander zusammen. Vor meinen Shows mache ich mir klar, dass ich die Energie nicht für mich brauche sondern für mein Publikum.

Musik hat in deiner Familie immer schon eine wichtige Rolle gespielt und hat euch in vielen Situationen zusammengehalten. Wie würdest du vor diesem Hintergrund beschreiben, was Musik für dich bedeutet?

Musik ist eine Sprache zwischen uns. Mein Vater war DJ und wir haben immer Musik gespielt. Alles, was wir sagen wollten, haben wir durch Musik gesagt. Slayer war entweder „Lass mich in Ruhe“ oder Party. Simon & Garfunkel war eher „Lass uns miteinander reden“.

Hast du dann überhaupt jemals daran gedacht, etwas anderes als Musik zu machen?

Mein Leben ohne Musik geht gar nicht. Ich habe gemerkt, dass ich ein anderes Leben führen könnte, aber Musik wird immer ein Teil davon sein. Musik ist meine Berufung. Ohne Musik wäre ich tot. Musik ist wie eine heilende Kraft. Ich kann alles tun und fühlen, wenn Musik da ist. Außerdem hat es einen Kontrolleffekt für mein Leben. Musik beruhigt mich.

Denkst du, dass du durch deine Musik Dinge bewegen und beeinflussen kannst?

Absolut! Das ganze Album habe ich produziert, damit sich jemand in mich verliebt.

Und hat es geklappt?

Ja (lacht). Wir sind seit einem Monat zusammen.

Oh herzlichen Glückwunsch!

Dankeschön, ich habe auch ganz schön hart dafür gearbeitet.

Welche Musiker lösen bei dir diese heilende Kraft aus?

Früher war es Arnita Franco. Sie ist eine Folk-Musikerin und mit einem Song kann sie schon die ganze Welt verändern. Sie ist eine Poetin mit einer starken Meinung. Sie sagt, was sie denkt, aber immer mit einem großen Herzen. Sie ist für mich wie eine Königin. Aktuell höre ich viel moderne Musik und junge Bands wie Villagers, St. Vincent oder Anais Mitchell – Leute, die erst in den vergangenen 15 Jahren durch das Internet groß rausgekommen sind.

Was steht denn für dich 2014 außer deiner Tour alles auf dem Plan?

Dieses Jahr ist fast nur Touren und Babysitten angesagt, weil meine Freundin gerade erst ihr Kind bekommen hat. Außerdem schreibe ich eine Show für einen Barock-Chor, arbeite mit anderen Künstlern zusammen und male. Spätestens Ende des Jahres möchte gerne eine Ausstellung machen.

Oh cool! Mit welchem Künstler würdest du denn gerne mal zusammenarbeiten?

St. Vincent… sie ist der absolute Hammer und spielt Gitarre wie Jimi Hendrix. 2013 hat sie ein Album mit David Byrne von Talking Heads aufgenommen und er ist auch eine Legende.

Und mit welchen Künstlern würdest du nicht zusammenarbeiten wollen?

Uhh (lacht), das ist eine wirklich schwierige Frage. Ich weiß nicht, was schlimmer ist: Rihanna oder Chris Brown. Wobei ich glaube, dass die Leute um sie herum noch viel schlimmer sind als die beiden zusammen. Ihnen ist die Message, die sie verbreiten, völlig egal. Beyoncé ist da die Ausnahme. Sie ist großartig und versucht, mit ihren Songs und Musikvideos sehr viel Positives zu vermitteln. Ich mag sie sehr.

Was würdest du deinen österreichischen Fans gerne sagen?

Ich würde ihnen sagen: Es würde mich sehr glücklich machen, wenn wir zusammen etwas Besonderes machen könnten. Ich werde mir etwas für Mai überlegen, also macht euch bereit!

Danke für deine Zeit und das tolle Gespräch!

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