Am 10. Dezember kommt Peter Jacksons finales Epos in die Kinos. Der Regisseur setzt dabei auf viel Bewährtes und wiederholt oft Kritisiertes.

Seit der letzte Film mit einem schwarzen Bildschirm endete, ist in Peter Jacksons Universum keinerlei Zeit vergangen. Der titelgebende Hobbit Bilbo (Martin Freeman) und seine zwergische Gemeinschaft haben bei ihrer Schatzsuche den Schrecken des einsamen Berges erweckt, den Drachen Smaug (Benedict Cumberbatch). Der hat seine selbsterwählte Isolation aufgegeben und entlädt seinen feurigen Zorn auf die Menschen der Seestadt, die er für ihre Helfershelfer hält. Währenddessen werden an verschiedenen Orten in Mittelerde Heere aufgestellt, um die Reichtümer des Berges Erebor für sich zu beanspruchen und der Zauberer Gandalf (Ian McKellen) schmachtet in der Gefangenschaft eines alten Bekannten.

Im Frühjahr dieses Jahres wurde der Titel des Films kurzfristig geändert. Auf seiner Facebookseite verkündete Jackson: „Wir hatten einen bestimmten Punkt erreicht und nachdem wir den Film  noch einmal gesehen hatten, entschieden wir alle gemeinsam, dass es einen Titel gab, der vollkommen angemessen ist.“ So wurde There and Back Again (Hin und wieder zurück) zu The Battle of the Five Armies, der Name der zentralen Schlacht und Höhepunkt von Filmtrilogie und Buchvorlage gleichermaßen.

Wie der Titel bereits erahnen lässt, steht hier erneut das Spektakel im Vordergrund. Viel anderes blieb den Filmemachern auch kaum übrig, denn hatten sie doch bereits knapp drei Viertel der recht schmalen literarischen Vorlage Tolkiens adaptiert. Und selbst als Ganzes bietet „Der Hobbit“ nicht annähernd die Fülle an epischem Material, welches vor einer Dekade den Nährboden für Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“-Epos bildete. Deswegen schlägt sich auch der letzte Teil der Hobbit-Trilogie mit all den Problemen seiner Vorgänger herum.

Fanservice und Lückenfüller

Abermals wird die dünne Handlung des Buches erneut mit allerlei dazu erfundenen Elementen aufgebläht und mit Dingen, die Tolkien zwar geschrieben hat, die aber nie in seiner als Kinderbuch angelegten Geschichte eine Rolle gespielt haben. Jackson und seine Ko-Autoren plünderten den Appendix des Herrn der Ringe, um all das verfilmbare Material aufzutreiben, welches dem Hobbit alleine so sehr fehlte.

Im besten Fall sind diese Ergänzungen relativ interessant, aber für die Gesamthandlung unerheblich, wie z.B. ein Side-Plot, indem die Elbenfürsten Galadriel (Cate Blanchett) und Elrond (Hugo Weaving) mit Zauberer-Kollegen und Herr-der-Ringe-Bösewicht Saruman (Christopher Lee) eine Rettungsmission für den gefangenen Gandalf unternehmen. Ihr Kampf gegen einen noch nicht völlig erstarkten Sauron ist unterhaltsam und packend, erweist sich aber als schierer Fan-Service für Kenner der Originaltrilogie oder der Bücher, ohne wirklichen Wert für die weitere Handlung zu haben.

Im schlimmsten Fall sind diese Änderungen sogar völlig unnötig und obendrein frei erfunden, wie das erzwungene Liebesdreieck zwischen der weiblichen Elbe Tauriel, ihrem Volksgenossen Legolas und dem sehr menschlich wirkenden Zwerg Kili. Verständlich, dass Jackson versuchte die sehr männerzentrierte Welt Tolkiens mit einer resoluten Kämpferin wie Tauriel gendergerechter zu gestalten. Aber muss ihre wichtigste Entscheidung in der Trilogie darin bestehen, sich zwischen zwei Männern zu entscheiden?

Martin Freeman macht gewohnt eine gute Figur als der großfüßige Hobbit Bilbo Beutlin und darf im letzten Teil der nach ihm benannten Trilogie sogar zwischenzeitlich die Initiative ergreifen, anstatt mehr oder weniger orientierungslos durch die Tolkien’sche Welt zu stolpern. Der Rest vom Cast gibt ebenfalls eine akzeptable Figur ab, gerade Richard Armitage als Thorin Eichenschild läuft zu ungewohnter Hochform auf. Leider geht so gut wie jeder Anflug von tiefgehender Charakterentwicklung im Actiongewitter des omnipräsenten Gemetzels unter.

Peter Jackson: Der Herr der Actionszenen

Alle Figuren müssen zurücktreten, angesichts der schier endlosen Action-Sequenzen, die Peter Jackson atemlos aneinander reiht. Leider merkt man diesen, obgleich meisterlich inszeniert, stets an, dass sie lediglich als dritter Akt eines Kinozweiteilers gedacht waren und nicht als Herzstück eines eigenständigen Films.

Im rasenden Schlachtengetümmel gehen Nebenschauplätze wie der wachsende Wahnsinn des Zwergenkönigs Thorin, Bilbos Beziehung zum einen Ring und das Schicksal der Familie des Bogenschützen Bards weitestgehend unter. Der Drache Smaug, Hauptantagonist des letzten Films, wird bereits früh abserviert und so konzentriert sich die Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere auf genau das, was der Titel vermuten lässt. Bei aller Kritik bleibt jedoch anzumerken, dass Peter Jackson nichts verlernt hat, was die Direktion von kriegerischen Massen und die Inszenierung fesselnder Zweikämpfe angeht. Angesichts der finsteren Horden (und deren ekelhaften Vielfalt), die sich den Protagonisten entgegenwerfen, kann man sich schon beeindruckt zeigen. Aber da man eine Menge Charaktere aus dem zeitlich danach angelegten Herr-der-Ringe-Filmen kennt, muss man sich um deren Sicherheit nicht allzu sorgen. Gerade der elbische Scharfschütze Legolas bringt mit einigen gewagten Stuntmanövern die Gesetze des Wahrscheinlichen und der Physik ins Wanken und zahlt dafür mit viel Glaubwürdigkeit. Sofern man bei einem Fantasyfilm, angesiedelt in einer fiktiven Welt, überhaupt von Glaubwürdigkeit sprechen kann.

Nachdem das Schlachten vorbei ist, werden (fast) alle Handlungsfäden, so dünn sie auch waren, aufgelöst und als letztes Augenzwinkern landet man wieder bei Ian Holm, dem alten Bilbo der Herr-der-Ringe-Filme.

Und so wirkt Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere wie der Teil einer sehr, sehr langen Fußnote auf der ersten Seite eines weitaus besseren Buches. Unterhaltsam, ja. Aber auch abschweifend und irgendwie weit weg vom eigentlichen Thema.

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