Universal traut sich gemeinsam mit Blizzard an das schwierige Genre der Computerspielverfilmungen ran. Und dabei nicht an irgendeines, sondern an Warcraft (und natürlich World of Warcraft). Dem Computerspiel fehlt es nicht an Geschichte, deswegen kaum verwunderlich dass der Film nahezu am Anfang beginnt und sich das Eindringen der Orcs in Azeroth zum Thema nimmt. Starke Charaktere findet man dabei auf beiden antagonistischen Seiten und die leicht durchschaubaren, moralischen Motive der Hauptcharaktere werden mit viel Familienhintergrund klischeehaft angereichert. Die Geschichte wirkt demnach allzu bekannt, aber das Originalmaterial stammt ja aus den 90ern. Viel überwältigender sind die detailverliebten Schauplätze (Arathihochland! Das dunkle Portal!) und die zahlreichen Eastereggs für die Spieler (Murlocs, Dalaran). Viel bemängelt wird dabei die offensichtliche Computergrafik, die es Nicht-Spielern schwer macht, das Epos realistisch zu betrachten. Aber jene, die schon einmal an der Tastatur gesessen sind, können die sinngetreue Übersiedelung des Gameplays auf die Leinwand nachvollziehen – und das bedeutet nun mal schrille Farben, große Rüstungen und ausschweifende Zaubereffekte. Die Darstellung der Orcs stellt sich größtenteils als sehr gelungen heraus, auch wenn es manchmal an der Visualisierung von computergenerierten Charakteren vor realem Hintergrund hakt. Die Cameos von Zwergen, Elfen und Dranei wirken hingegen leider unausgereift. Nach anderen Völkern hält man vergeblich Ausschau, aber es ist ja schließlich keine Addon-Ankündigung. Wer sich immer schon gewünscht hat, dass ein Cinematic Game-Trailer ausgebaut gehörte, der darf sich auf eine 123 Minuten lange Erfüllung freuen.
Dauer: 123 Minuten
Vergleichbar mit: Avatar, Sucker Punch
Hingehen, weil: es f***ing 10 Jahre gedauert hat bis der Film realisiert wurde