In Österreich gibt es verschiedene Hochschulformen. Für eine optimale Studienwahl sollten Studienbewerber die Profile dieser Hochschulformen kennen.

Verschiedene Hochschulformen in Österreich sorgen dafür, dass Studienbewerbern nicht nur fachlich, sondern auch im Hinblick auf die Ausgestaltung der Studiengänge und ihre Karriereperspektiven viele Möglichkeiten offen stehen. Außerdem entlassen die verschiedenen Hochschulformen ihre Absolventen mit jeweils maßgeschneiderten Spezialisierungen auf den Arbeitsmarkt. Generell gilt: Das System der Hochschulformen in Österreich hat sich in den letzten 20 Jahren stärker differenziert. Zu den staatlichen Universitäten sind seit dem Beginn der 1990er Jahre Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen sowie private Universitäten hinzugekommen.

Unser Überblick über verschiedene Hochschulformen in Österreich 

Staatliche Universitäten

Staatliche Universitäten stehen in Österreich an der Spitze der verschiedenen Hochschulformen. Zwar haben der Bologna-Prozess und die Einführung der Bachelor- und Master-Studiengänge auch hier einen gewissen Verschulungsprozess in Gang gesetzt – trotzdem genießen Studierende an staatlichen Universitäten vergleichsweise große Freiheiten bei der Zusammenstellung ihrer Studienpläne. Forschung und Lehre sind an den Universitäten eng verbunden – die Studierenden lernen hierdurch auch, mit verschiedenen wissenschaftlichen Meinungen, Methoden und Konzepten umzugehen sowie ihre eigenen Sichtweisen und Argumentationen zu entwickeln.

Insgesamt ist das Universitätsstudium in Österreich auch nach Bologna darauf ausgerichtet, den Studierenden kritische, analytische und theoretische Fähigkeiten zu vermitteln. In vielen Studiengängen ist deutlich weniger praxisnah als das Studium an Fachhochschulen – Ausnahmen sind hier beispielsweise ingenieurwissenschaftliche Studiengänge. Das Promotions- und Habilitationsrecht besitzen in Österreich ausschließlich staatliche Universitäten. Für Studienbewerber, die später promovieren und wissenschaftlich arbeiten möchten, sind sie auch aus diesem Grund die erste Wahl.

Die Zulassungshürden zur Universität sind nach bestandener Matura niedrig – einen Numerus Clausus für begehrte Fächer gibt es in Österreich nicht. In einigen Fächern – beispielsweise Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie und Psychologie – wurden wegen des hohen Bewerberansturms in den letzten Jahren Auswahlverfahren und Eignungsprüfungen eingeführt.

Fachhochschulen

Fachhochschulen sind im System der Hochschulformen in Österreich seit 1994 zugelassen. Der Gesetzgeber wollte damit die Möglichkeit einer wissenschaftlich fundierten Berufsausbildung mit Hochschulcharakter schaffen, die anderen Ländern der Europäischen Union schon länger existierte. Das Fachhochschul-Modell fand in Österreich hohe Akzeptanz – der Bestand an Fachhochschulen und entsprechenden Studiengängen wurde seit ihrer Zulassung stark ausgebaut.

Im Hinblick auf verschiedene Hochschulformen in Österreich nehmen die Fachhochschulen eine Sonderstellung ein. Sie werden nicht staatlich, sondern von sogenannten Erhaltern – gewöhnlich juristischen Personen privaten Rechts – geführt und finanziert, Erhalter kann beispielsweise ein Verein oder eine gemeinnützige private Stiftung sein. Zusätzlich erhalten die Fachhochschulen staatliche Fördermittel. Das Studium an einer Fachhochschule ist relativ strikt durchorganisiert und praxisorientiert, Berufspraktika sind ein verbindlicher Bestandteil von Fachhochschulgängen.

Fachhochschulen haben – anders als staatliche Universitäten – das Recht, ihre Studierenden im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens auszuwählen und zur Finanzierung ihrer Arbeit Studiengebühren zu verlangen, die pro Semester jedoch eine bestimmte Summe (derzeit 363,63 Euro) nicht überschreiten dürfen. Zwischen dem Erhalter der Fachhochschule und den zugelassenen Bewerbern wird ein Ausbildungsvertrag geschlossen. Die Zahl der Studienplätze an Fachhochschulen ist limitiert und wird für jeden Studiengang durch die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung/AQ Austria im Rahmen eines Akkreditierungsverfahrens festgelegt. Im Zuge der Bologna-Reform wurden auch an den Fachhochschulen Bachelor- und Master-Studiengänge eingeführt. Master-Absolventen, die anschließend promovieren wollen, müssen dafür zu staatlichen Universitäten wechseln.

Pädagogische Hochschulen

Im System der verschiedenen Hochschulformen in Österreich decken die Pädagogischen Hochschulen einen Teil der Aus- und Weiterbildung von Lehrern ab. Entstanden sind sie in ihrer heutigen Form erst im Jahr 2007 durch die Zusammenführung der früheren Pädagogischen Akademien sowie der Pädagogischen und Religionspädagogischen Institute.

Die Lehrerausbildung ist in Österreich bis heute zweigeteilt. Lehrer für die Allgemeinbildenden und Berufsbildenden Höheren Schulen müssen dafür ein Studium an staatlichen Universitäten absolvieren. Lehrer für den Pflichtschulbereich und den berufsbildenden Bereich, Religionspädagogen sowie spezialisierte Pädagogen – beispielsweise in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Kommunikation, Information, Mode und Design – werden an den Pädagogischen Hochschulen ausgebildet.

An den Pädagogischen Hochschulen in Österreich wurde von vornherein das Bologna-System übernommen, an den Universitäten werden die früheren Diplomstudiengänge erst seit 2013 durch Bachelor- und Master-Studiengänge (Bachelor und Master of Education) abgelöst. Im Zuge des Auswahlverfahrens führen die Pädagogischen Hochschulen mit Studienbewerbern eine Eignungsberatung durch, bei denen Bewerber sich der Frage stellen müssen, ob das Lehramt wirklich der richtige Berufsweg für sie ist.

Private Universitäten

Private Universitäten wurden in das System der österreichischen Hochschulformen erst ab 1999 eingeführt. Eine private Universität darf laut einem Bundesgesetz im Prinzip jeder gründen – für ihre Zulassung müssen sich die Privaten jedoch einer Prüfung der AQ Austria unterziehen. Private Universitäten erhalten keine Finanzierung durch den Bund, dürfen von Ländern und Gemeinden jedoch gefördert werden. Die Zugangsbestimmungen sowie die Höhe der Studiengebühren dürfen sie selber regeln.

Inzwischen bieten private Universitäten ein breites Spektrum an Studiengängen an, spielen im Vergleich zu anderen Hochschulformen jedoch nur eine geringe Rolle. Staatliche Förderungsleistungen für ihre Studierenden sind grundsätzlich möglich.

Spannende Artikel für dich:

Unimag Network
Alle Karrieremessen 2023 in Österreich

Österreichs Messen lassen die Corona-Tristesse hinter sich. Hybride Formate und Online-Messen verschwinden nach und nach aus dem Messekalender, die Hallen dagegen füllen sich wieder. Eine Übersicht über alle Jobmessen, Karrieremessen und Bildungsmessen 2023 in Österreich von UNIMAG. Do, 2. März bis So, 5. März 2023, BeSt³ Wien 300 Unternehmen, Universitäten, Ministerien ...[weiterlesen]

Unimag Network
Top-Branchen für Wirtschafts-Absolvent:innen

„Der aktuelle Arbeitsmarkt ist quer durch alle Branchen krisengebeutelt“, sagt Ursula Axmann, Geschäftsführerin des WU ZBP Career Centers an der WU Wien. Wäre der Satz zu einer anderen Zeit gefallen, etwa während der jüngsten weltweiten Finanzkrise ab 2007, wäre er wohl noch ganz anders gedeutet worden: als Krise für Stellensuchende und drohende Arbeitslosigkeit selbst für gut qual...[weiterlesen]

Unimag Network
Wirtschaftsprüfer/in – das ist genau das Richtige für dich!

Die Prüfung der Rechnungslegung und Berichterstattung von Unternehmen steht im Zentrum der Tätigkeiten von Wirtschaftsprüfer/innen. Dabei werden nicht nur Zahlen kontrolliert und verglichen, sondern man taucht tief in die jeweiligen Unternehmen ein, bekommt einen detaillierten Einblick in die Funktionsweisen und lernt alle wichtigen Prozesse kennen – und die Menschen, die hinter den Z...[weiterlesen]

Traineeprogramme
Direkteinstieg oder Traineeprogramm

„Das Traineeprogramm bot mir die Möglichkeit, ein Unternehmen über Jobrotations ganzheitlicher kennenzulernen als bei einem Direkteinstieg in einer Fachabteilung.“ So begründet Marlene Huber, warum sie sich nach ihrem Studium für einen Einstieg als Trainee bei der Erste Group Bank AG entschied und ihre Karriere nicht direkt auf einer festen Position startete. „Außerdem hatte ich Gelegenhe...[weiterlesen]

Unimag Network
Das große UNI & FH ABC

Die Matura in der Tasche, hinter dir liegt der Sommer deines Lebens und jetzt ist es endlich soweit: Die Uni beginnt. Herzlichen Glückwunsch! Dir stehen ein paar richtig coole Jahre bevor! Um dir den Einstieg etwas zu erleichtern, haben wir den ultimativen Survival-Guide inklusive praktischer Checklisten für dich erstellt. So bist du für jede Situation gerüstet! PS: Auch ältere Semester können hier...[weiterlesen]

UNIMAG in deinen Posteingang?

Gewinnspiele, Karrieretipps, Studentenleben, Festivals uvm,

UNIMAG-Handy
UNIMAG Lap Top
UNIMAG Magazin