Innerhalb des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft (TFM) rumort es. Hintergrund ist die geplante Zusammenführung auf zwei Standorte, die Hofburg soll bleiben, die drei Außenstellen sollen in die ehemaligen Räumlichkeiten der Wirtschaftsuniversität Wien im UZA II („Rotunde“) in der Spittelau übersiedeln. Laut Auskunft von Dr. Schwaha, Vizerektor für Infrastruktur der Universität Wien, würden Mietverträge auslaufen und die Standorte nicht mehr den behördlichen Auflagen (Brandschutz, ArbeitnehmerInnenschutz, etc.) entsprechen.
Prof. Dr. Rainer M. Koeppl, Studienprogrammleiter des Instituts, ist derzeit in den USA als Gastprofessor tätig, laut eigenen Aussagen ein Beobachter aus der Ferne und bei Begehungen und Sitzungen nicht dabei. Er plädiert aber dafür, dass mehrere Dinge auseinander gehalten werden: Einerseits geht es um institutsinterne Verteilungs-Kämpfe, wer in der Hofburg bleiben kann, wer aus der Hofburg raus muss und wer von den Außenstellen in die Hofburg einziehen kann. Andererseits stellt sich bei der prinzipiellen Auseinandersetzungen die Frage, ob die WU-Rotunde überhaupt als Dauerlösung für die TFM in Frage kommen kann. Zudem muss laut Koeppl auch die Haltung der Studierenden berücksichtigt werden.
Lärmbelästigung und schlechte Luftqualität
„Es ist kein Geheimnis, dass die Räumlichkeiten des UZA II stark abgenutzt sind; die intensive, jahrelange Nutzung ist überall ersichtlich. Hier stellt sich die Frage, inwiefern das angekündigte Budget ausreiche, um die Räumlichkeiten in einen akzeptablen Zustand zu versetzen“, so die Betreiber des Blogs Zukunft TFM. Eine WU-Professorin wird dort mit den Worten zitiert: „An diesem Gebäude gibt es nichts, das nicht sanierungsbedürftig ist. Es ist ein Skandal, dass ein Gebäude, das für die Wirtschaftswissenschaften nicht mehr akzeptabel war, für die Geisteswissenschaft als adäquat verkauft wird.“ Hauptkritikpunkt ist jedoch die Lärmbelästigung durch die an zwei Drittel des Gebäudes vorbeiführende Straße und die schlechte Luftqualität in den Gebäudeabschnitten.
Koeppl: „Als Professor des Instituts lehne ich persönlich eine Übersiedlung in die WU-Rotunde entschieden ab, ich sehe nicht ein, warum die Universität Wien ihre MitarbeiterInnen bei der Müllverbrennung und im Verkehrslärm ansiedeln will, noch dazu in einem Gebäude, das, soweit ich das aus der Ferne beurteilen kann, abgewohnt, schlecht belüftet und allgemein in einem miserablen Zustand ist. Meines Erachtens ist dieser Standort und das Gebäude unzumutbar. Als Studienprogrammleiter kann ich Ihnen mitteilen, dass auch die MitarbeiterInnen der StudienServiceStelle eine Übersiedlung in die WU entschieden ablehnen; wir haben hier in der Außenstelle Hanuschgasse im 1. Bezirk eine sehr gut funktionierende StudienServiceStelle aufgebaut, wir sehen keinen Grund zur Veränderung, die für uns eine elementare Verschlechterung bedeuten würde. Aus dem Feedback der Studierenden, für die die StudienServiceStelle eingerichtet worden ist, weiß ich, dass wir und unsere Arbeit sehr positiv beurteilt werden, – weil es eben auch räumlich ein ausgezeichnetes Arbeitsklima gibt.“
Noch soll es zu keiner endgültigen Entscheidung gekommen sein, „der Zeitplan sieht vor, dass in den nächsten Wochen festgelegt werden soll, wie die künftige Standortstruktur der TFM gegliedert sein wird. Eine Aussiedlung aus dem Standort „Maria-Theresien-Straße“ ist mit Ende Juli 14 jedenfalls notwendig,“ so Schwaha.
Koeppl abschließend: „Allerdings kann ich aus meinen Erfahrungen in den USA auch sagen, dass es sich keine Universität hier erlauben würde, ihre MitarbeiterInnen und StudentInnen zwischen mehrspuriger Stadtautobahn und Müllerverbrennung anzusiedeln.“