Sänger Yannis Philippakis und Gitarrist Jimmy Smith von der britischen Indie-Rock-Band Foals nahmen sich vor ihrer Live-Show in Wien die Zeit, uns einige Fragen zu ihrer aktuellen Platte „What Went Down“ zu beantworten. Außerdem sprachen wir mit den beiden über die größten Veränderungen in der Musikindustrie, die sie in ihrer Zeit als Band miterlebt haben, und über den Fame von Yannis Katze Pigeon.

UNIMAG: Anstatt euch eine Pause zu gönnen, seid ihr direkt nach dem Ende eurer Tour zurück ins Studio gegangen, um „What Went Down“ aufzunehmen. Wart ihr denn überhaupt nicht ausgelaugt?

Yannis: Rückblickend betrachtet waren wir das wohl, aber zu diesem Zeitpunkt ist es uns nicht aufgefallen (lacht). Wir hatten einige Ideen, an denen wir unbedingt weiterarbeiten wollten. Uns war nicht nach einer Pause zumute, deshalb haben wir uns direkt in die Arbeit für das nächste Album gestürzt. Außerdem wollten wir unser Tempo nicht verlangsamen.

Für die Aufnahme habt ihr ein Studio in Frankreich ausgewählt. Was hat euch an der Umgebung so gefallen?

Jimmy: Das Studio dort ist großartig. Man hat dort sehr viel Platz und es wirkt alt und romantisch. Ein Kriterium war auch, dass wir noch nie zuvor dort waren. Das war aufregend.

Ich habe gelesen, dass ihr für die Aufnahmen einfach mal aus England raus wolltet.

Yannis: Das stimmt. Durch so eine ungewohnte Umgebung fühlt sich der ganze Prozess der Albumaufnahme fast schon abenteuerlich an. Wir haben uns zuvor in England umgesehen, aber es hat sich einfach viel zu vertraut angefühlt. Wir haben nach einem Ort gesucht, der uns inspiriert. Außerdem haben wir das letzte Album „Holy Fire“ in London aufgenommen und wir mögen es nicht, Dinge zu wiederholen. Ich denke, dass es ganz gut ist, die Songs aus der Umgebung, in der sie geschrieben wurden, herauszunehmen. Es schien wie die perfekte Möglichkeit, das umzusetzen.

Inwiefern hatte Produzent James Ford Einfluss auf eure Arbeit?

Yannis: Es ist immer schwierig zu sagen, wie Produzenten ein Album beeinflussen, weil du nie wissen kannst, wie es ohne ihr Zutun geworden wäre. Ich denke aber, dass er uns mit seiner Zuversicht und seinem Elan angesteckt hat (lacht). Er hat uns dazu angespornt, neue Dinge auszuprobieren und experimenteller zu arbeiten. Außerdem hat er unsere Songs von innen heraus gelebt und verstanden.

Klingt wirklich wie jemand, mit dem man gerne zusammenarbeiten möchte. Ihr meintet vor einiger Zeit in einem Interview, dass ihr Perfektionisten wärt. Wie schafft ihr es, nicht zu viel über jeden Schritt nachzudenken?

Jimmy: Gerade dabei unterstützt uns ein Produzent. Er sagt uns, wann wir aufhören müssen (lacht).

Yannis: Als wir noch jünger waren, haben wir uns viel zu viele Gedanken gemacht. Da haben wir manchmal so hart an Songs gearbeitet, dass wir sie am Ende ganz verwerfen mussten. Wie wenn man etwas so sehr liebt, dass man es fast erdrückt (lacht). Wir arbeiten immer noch hart, aber ich habe das Gefühl, dass wir mittlerweile gelassener sind.

Ihr macht immer wieder mal Frage-Antwort-Runden mit euren Fans. Welche Fragen werden euch denn am häufigsten gestellt?

Yannis: Was ist eure Lieblingsfarbe? (lacht) Wie geht es Pigeon? Pigeon ist meine Katze, musst du wissen.

Jimmy: Wir werden sehr viele persönliche Dinge gefragt. Das ist ein bisschen unheimlich.

Yannis: Vor kurzem wurden wir gefragt: „Welches Gesicht würdet ihr euch tätowieren lassen und welche Körperstelle würdet ihr dafür auswählen?“

Und was war eure Antwort? (lacht)

Jimmy: Jack [Anm.: Schlagzeuger der Band] wollte Keith Richards Gesicht auf sein eigenes Gesicht tätowiert haben (beide lachen), weil es einfach ein gutes Gesicht ist.

Apropos Pigeon, als ich für das Interview recherchiert habe, habe ich gesehen, dass sie eine eigene Fanseite auf Facebook hat.

Yannis: Hat sie das? Ich wusste nicht einmal, dass diese Seite existiert (lacht).

Jimmy: Das ist ziemlich großartig (lacht)!

Yannis: Vielleicht sollten wir ihre Seite teilen, um ihr zu mehr Fame zu verhelfen.

Jimmy: 59 Personen – sie ist gut im Rennen!

Yannis: Vermutlich updatet sie ihre Seite gerade in diesem Moment (beide lachen).

Aber zurück zum Thema: Ihr macht seit über einem Jahrzehnt zusammen Musik. Was waren die größten Veränderungen, die ihr miterlebt habt?

Yannis: Der Tod von Plattenläden und der Rückgang von physischer Musik und Geld (lacht).

Jimmy: Alles wurde weniger (lacht).

Yannis: Dafür gibt es jetzt mehr unnötige Informationen und Ablenkungen. Es gibt auch mehr Festivals, das ist in den vergangenen Jahren explodiert. Heutzutage kann außerdem jeder mit seiner Musik an die Öffentlichkeit treten. Es macht das Band-Dasein zu einem Kampf ums Überleben. Bands wie uns macht es Spaß, weil wir eine der letzten aus dieser Zeit sind, die immer noch zusammen Musik machen. Ich denke, darauf können wir stolz sein. Wir haben es geschafft, auf dieser Welle mitzureiten und nicht von den Veränderungen der Musikindustrie verschluckt zu werden. Ich habe vor kurzem erst über einen negativen Aspekt nachgedacht. In Oxford, wo wir aufgewachsen sind, gab es früher einige Indie-Lokale, ein paar Plattenläden und sehr viel Platz, sich als junge Band auszuprobieren. Es war leicht, mit 15 Jahren einen Gig vor deinen Freunden zu spielen. Ich habe das Gefühl, dass viel von dieser Infrastruktur auseinandergerissen wurde. Es überrascht mich nicht, dass es immer weniger Bands gibt, die mit Rock-Instrumenten spielen. Heutzutage machen viel mehr Leute elektronische Musik. Einiges davon ist auch wirklich gut, aber das meiste wird einfach nie an Live-Gitarrenmusik herankommen. Es ist traurig, das langsam verschwinden zu sehen.

Hat sich eure Zusammenarbeit innerhalb der Band auch im Laufe der Jahre verändert?

Yannis: Die größte Veränderung in Bezug auf unsere Zusammenarbeit haben wir vermutlich zwischen dem ersten und dem zweiten Album durchgemacht. Seit „Total Life Forever“ haben wir viele unserer Regeln abgelegt. Wir arbeiten jetzt viel natürlicher zusammen und variieren mittlerweile viel mehr – je nachdem, wie wir uns fühlen.

Danke für eure Zeit!

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