Die Salzburger Band Steaming Satellites veröffentlicht am 13. April ihr fünftes Album namens „Back From Space“. Wir haben die Band vor einer Acoustic Session im Supersense getroffen und uns mit ihnen über ihr neues Album, ihre künstlerische Vision und ihre Anfangstage unterhalten.
Euer neues Album „Back From Space“ ist wieder sehr gut gelungen. Dabei ist mir besonders aufgefallen, dass dieses sogar noch eine Spur poppiger geworden ist. War das eine bewusste Entscheidung, beispielsweise damit ihr euch eine breitere Fan Basis erspielt, oder ist das eher unbewusst passiert.
Max: Danke für das Kompliment. Es freut uns, wenn unser Output gut ankommt. Wir hören Pop Sachen selber auch gerne, daher ist das ganz natürlich. Beabsichtigt war das jetzt nicht, also es gibt zwar den ein oder anderen längeren Song, aber bei den meisten kürzeren Songs hatten wir schon das Gefühl, dass bereits alles gesagt ist. Da hätte es auch nicht viel Sinn gemacht, das noch auszuweiten. Die Jam-Eskapaden kommen ohnehin live (lacht).
Der Synthie-Sound, für den ihr ohnehin schon länger bekannt seid, zieht sich auch durch das neue Album, aber ein besonderes Highlight des Albums ist auf jeden Fall der psychedelische Gitarrenpart am Ende des Songs „Tiny Monster“.
Max: Ja genau, es war uns eben auch wichtig so etwas mit ins Album zu packen, dass sich da die Balance gut hält und es nicht langweilig wird. Live gibt’s da eben mehr davon, aber auf dem Album sehen wir da nicht so die Notwendigkeit.
Die letzten drei Songs auf „Back From Space“ sind verhältnismäßig ruhig und langsam. Mit „Silver Lining“ hat man sogar beinahe einen zweiten Opener, der das letzte Drittel des Albums einläutet. Habt ihr die Songs bewusst so platziert?
Max: Es war irgendwie naheliegend so, besonders die zwei Nummern „Call Me Whatever“ und „Tiny Monster“ sind so eine emotionale Irrfahrt, brummig und aufwühlend, da soll einem „Silver Lining“ dann zeigen, es kommen bessere Zeiten. Die Entspannung nach dem Psychoterror. Ganz klassisch, der Silberstreifen am Horizont eben.
Emanuel: Man soll eben auch mit einem positiven Gefühl aus dem Album kommen, wenn man sich das anhört.
Das passt ja auch gut zu dem Titeltrack „Back From Space“, den ihr ein bisschen als Hymne für mehr Mitgefühl und Miteinander geschrieben habt.
Max: Genau, solche Sachen waren uns da schon sehr wichtig.
Da finde ich es ziemlich spannend, dass ihr passen zu eurem Namen immer den Weltraum als Leitmotiv habt, welches sich durch eure Diskografie zieht. Auf den ersten Blick wirken ja realpolitische Themen mit so einem eher abgefahrenen Thema nicht so gut zu vereinbaren.
Max: Die letzten zwei Jahre haben wir musikalisch ziemlich viel ausprobiert und selbst eine musikalische Irrfahrt durchgemacht. Da wollten wir schauen wohin es gehen kann und wie wir uns weiterentwickeln können. „Back From Space“ ist ausgehend von dem kreativen Wahnsinn, wo man eben oft eintaucht, um sich kreativ weiterzuentwickeln, entstanden. Wir sind mit dem Song dann quasi „Back To Reality“ gekommen. Das ist eben auch so das Thema, man kommt quasi zurück „Back From Space“ und fragt sich was da los ist. Da ist so viel Hass überall und das ist einfach nicht die Lösung (lacht).
Emanuel: Wir haben da mal geredet, dass man „Space“ nicht unbedingt als Weltraum sehen muss, sondern dass man da eben aus dem Verwobenen oder Verlorenem kommt und mit etwas Abstand alles leichter wieder auf den Punkt bringt. Man ordnet seine Gedanken und sieht was wichtig ist. So kann man das auch verstehen.
Spannende Überlegung. Zu etwas ganz Anderem. Was würdet ihr als eure musikalischen Einflüsse sehen? Euer Sound weist ja sehr viele Merkmale von typischem 70’s Rock auf. Gleichzeitig klingt er aber eben auch extrem modern, daher würde ich euch nicht als Teil der Retro-Welle sehen.
Max: Also, das ist total unterschiedlich. Es ist ein ziemlich breites Spektrum, das wir hören.
Emanuel: Bon Jovi, da sind wir draufgekommen. (Alle lachen)
Max: Naja es ist ja eben auch immer abhängig von der Stimmung, wie man gerade drauf ist. Alles in allem haben wir aber glaube ich wieder etwas mehr Ruhe in der Musik für uns selber gefunden. Mir kommt vor, dass wir jetzt etwas zielgerichteter arbeiten. Bezüglich den Einflüssen, ist wirklich schwer eine Antwort zu geben. Ich hör gerade zum Beispiel extrem gerne „The Growlers“. Wenn ich Stress hatte und die dann gehört habe, da ist es mir einfach besser gegangen und das beeinflusst einen natürlich auch, wenn man selber Musik macht.
Auf eurer Homepage wird „Back From Space“ als viertes Album beworben. Ich habe aber schon vor einiger Zeit gesehen, dass eurer erstes Album eigentlich „Neurotic Handshake At The Local Clownparty“ und nicht „Mozart Moustache Affair“ ist. Das war zwar etwas ganz anderes als der Weg, den ihr nachher musikalisch eingeschlagen habt, aber doch wahnsinnig gut. Als Haupteinfluss höre ich da definitiv The Mars Volta heraus. Wie habt ihr euch entschieden, quasi ein Reboot der Band zu starten und euer eigentliches Debut zu verschweigen?
Max: (lacht) Das war eine ganz andere Phase, in der wir auch wirklich anders geklungen haben. Emanuel war damals noch gar nicht dabei, es hätte eine andere Band sein können. Ja The Mars Volta waren da definitiv unser größter Einfluss. Aber wenn du selbst so einen Sound machst und das auf Tour spielst, das macht dich mit der Zeit leider einfach fertig und das wollte ich nicht mehr. Aber vielleicht hat es das eben auch gebraucht, dass sich unser aktueller Sound aus dem entwickelt.
Matthäus: Es ist ja immer so, man muss einfach Sachen ausprobieren und die bringen einen dann weiter.
Max: Man muss auch mal einfahren und dann aus den Erfahrungen lernen. Gerade wenn man einen kreativen Beruf macht. Es wäre ein Wahnsinn, wenn man etwas, das einen interessiert aus Angst nicht ausprobiere, da man ansonsten einfach stagniert.
Das verstehe ich auf jeden Fall. Euer Debut finde ich aber eigentlich richtig gut, es ist musikalisch einfach ganz anders, aber ziemlich interessant.
Matthäus: Finde ich auch, wenn das Album besser produziert gewesen wäre, wäre das vielleicht richtig gut.
Max: Das stimmt eigentlich. Ehrlich gesagt, habe ich das Album schon fast vergessen (lacht), aber vielleicht sollten wir das echt mal auf die Homepage geben.
Matthäus: Ja kreativ war das auf jeden Fall, das war schon auch eine super Zeit.
Max: Gebrüllt haben wir damals wesentlich mehr (lacht).
Bei euren Konzerten spielt ihr ja immer fast das ganze „Mozart Moustache Affair“ Album. Auch auf aktuellen Touren. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?
Max: Naja bei der letzten Tour, also auf der Tour zu dem „Steaming Satellites“ Album, haben wir schon sehr viel vom neuen Album gespielt.
Schon, aber die am prominentesten platzierten Songs waren dann trotzdem von „Mozart Moustache Affair“.
Max: Ja, das stimmt. Auf jeden Fall.
Matthäus: Das wird sicherlich auch so bleiben.
Max: Wir mögen diese Melodien einfach selber sehr gerne und spielen sie daher gerne auch live. Das letzte Album war, bis auf ein paar Ausnahmen, wieder etwas roher. Aber eigentlich wollen wir schon Musik machen, mit der es uns besser geht. Wir finden es einfach gut, wenn Songs viel Melodie haben.
Und wie geht es euch mit den Songs von „Back From Space“?
Max: Wir waren ja noch nicht auf Tour, aber ich hoffe gut (lacht). Ich habe auf jeden Fall ein sehr gutes Gefühl dabei.
Bezüglich der Internationalität habt ihr zu anderen österreichischen Bands den Vorteil, dass eure Texte komplett auf Englisch sind. Da wundert es mich, dass ihr auf euerer kommenden Tour nur im deutschsprachigem Raum unterwegs seid. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?
Max: Wir waren schon öfters in England und in Frankreich. Wir haben zum Beispiel am Showcase Festival in Brighton The Great Escape, gespielt. Aber wir müssen eben auch schauen, dass sich das finanziell für uns ausgeht. Meistens bedeutet außerhalb zu spielen für uns ein Verlustgeschäft.
Matthäus: Da haben wir einfach zu hohe Produktionskosten, als dass wir uns das leisten könnten. Wir sind als Band auch schon gewachsen, mit Technikern, zusätzlichen Musikern und so weiter. Wir fühlen uns eben auch nur wohl, wenn wir wirklich dieses Setup dabeihaben und nicht eine abgespeckte Version spielen müssen. So ist es einfach total schwierig in anderen Ländern Fuß zu fassen. Man braucht ein physisches Release. Man braucht Partner dort, um irgendwie rein zu kommen.
Ihr wart aber auf USA-Tour mit Portugal. The Man. Wie waren eure Erfahrungen dort?
Max: Nein, das ist ein Gerücht. Es hat eine USA-Tour gegeben, aber die war mit einer anderen Band. Hello Electric heißen die, aber die gibt es mittlerweile nicht mehr.
Dann werden wir das hiermit richtigstellen. Aber in Europa wart ihr zumindest zwei Mal mit Portugal. The Man unterwegs. Wie ist es dazu gekommen?
Max: Wir haben im Rockhouse Salzburg vor ihnen gespielt und uns gleich richtig gut verstanden und dann haben sie uns gefragt, ob wir mit ihnen auf Tour gehen wollen. Seitdem sind wir da ein bisschen in Kontakt, aber bei ihnen ist gerade so viel los. Was da abgeht in letzter Zeit ist schon ein Wahnsinn.
Matthäus: Touren mit Bands wie Portugal. The Man helfen uns schon, wenn man in großen Venues vor viel Publikum spielt, aber im Großen und Ganzen haben wir außerhalb von Österreich, Deutschland und der Schweiz noch nicht wirklich Fuß gefasst.
Schade für die. Abschließend, gibt es Pläne für die Zukunft? Ich habe mal gelesen, dass ihr euch bis jetzt bei jeder Albumaufnahme beinahe aufgelöst habt. War das dieses Mal wieder so?
Max: Dieses Mal nicht, wir haben anscheinend dazu gelernt (lacht). Das war ziemlich wichtig. Ansonsten spielen wir jetzt natürlich unser neues Zeug auf der Tour und hoffen, dass das gut ankommt. Danach sehen wir weiter, aber wir haben schon vor so weiter zu machen.
Das freut mich. Vielen Dank für das Gespräch!